Nachdem ich mich schon so negativ geäussert habe, muss ich aber auch dazu schreiben, das Luna immerhin 9 1/2 Jahre alt wurde. Das ist für ein nicht operiertes Tier mit Lebershunt schon recht alt. Irgendwie scheint 9 die magische Grenze zu sein, einige Tiere deren Geschichte ich las und mit deren Besitzern ich teilweise in Kontakt stand, wurden 9 bzw. knapp 10 Jahre alt.
Lunas Geschichte grob zusammengefasst:
Sie kam mit 13 Wochen zu uns. Das irgendetwas mit ihr nicht stimmte, merkten wir erst nach über einem halben Jahr, bzw. da fing es erst an. Sie frass wie die anderen hochwertiges Nafu. Mal ging es ihr nach dem Fressen gut, mal sehr schlecht, dann speichelte sie und saß in Kauerstellung da. Manchmal hatte sie auch Verstopfung. Ich ging von einer Futterunverträglichkeit und / oder Magengeschichte aus. Ab da folgte eine mehrjährige Tierarztodysee. Luna wurde zig mal geröntgt, geschallt, es wurden mehrere Blutbilder gemacht, ohne Befund. Keiner der Tierärzte konnte mir sagen, was unserer kleinen Maus fehlte. Was eigentlich absurd ist. Jeder TA der mal von Lebershunt gelesen oder gehört hat, hätte es erkennen bzw.in diese Richtung mal untersuchen müssen. ICH bin kein Mediziner. Luna war für ihr Alter viel zu klein ( alle schätzten sie auf 3 Monate, da war sie 7 ) untergewichtig ( 2 kg ) anorektisch und ein sehr schlechter Fresser. Ihr Befinden war ein ständiges Auf und Ab. 2013 lies ich sie erneut schallen, die TÄ in der Klinik sahen auf der Leber helle Flecken. Nach einer Biopsie stellte man aber "nur" eine einseitige Leberfibrose fest, der andere Leberlappen war noch unauffällig. Gallensäure und Ammoniak waren in Ordnung ( das wäre der erste Hinweis auf einen Lebershunt gewesen ) was aber daran lag, das Luna lange nüchtern war. Von einem Lebershunt ging keiner aus. Dennoch sollte ich ihr ab sofort eine Leberdiät füttern.
Im Herbst 2013 reichte es mir, diesmal fuhren wir in die Uniklinik Gießen. Warum wir da nicht schon früher hin sind, weiß ich auch nicht. Ich hatte damals noch nicht soviel Erfahrung und glaubte den bisherigen Ärzten. Kaum hatte ich Luna vorgestellt und ihre Geschichte erzählt, schaute mich die junge Ärztin wissend an und nahm Luna mit. Nach einer ewig langen Zeit kam sie zurück und nannte die Diagnose Lebershunt. Er wurde eindeutig in einem Schall von Dr. Schneider festgestellt. Lunas Ammoniakwerte waren auch erschreckend hoch. Man nannte uns die Möglichkeit einer OP, sagte aber auch, das es in Lunas Alter ein höheres Risiko gäbe. Die Leber war bereits verändert, ein Verschließen könnte auch zu einem Leberversagen führen. Allgemein waren die Risiken sehr viel höher, als der Nutzen. Zwei unserer behandelnden TÄ rieten uns von der OP ab. Luna ging es mit der Leberdiät einigermaßen gut, sie hatte wieder öfters gute Tage, eine recht gute Lebensqualität. Wir entschieden uns auch gegen die OP. Ich hielt mich an alles, probierten aber auch neues aus, wenn sie nicht so recht fressen wollte.
Im Herbst 2015 hatte Luna eine schwere Krise aus der wir sie gerade noch so retten konnten. Zu der Lebererkrankung kam nun auch eine Anämie. Die hatte sie schon eine Weile, war aber noch nicht so ausgeprägt. Wir spritzen EPO, damit hatte Luna noch drei schöne Monate. Als die Anämie immer schlimmer wurde, probierten wir es noch mit Blutspenden und Cortison, aber auch das half nur kurzfristig. Am Ostermontag 2016 liesen wir unsere kleine süsse Lunamaus zuhause gehen. Es brach uns beiden das Herz, sie war das liebste und süsseste was wir jemals hatten. Aber es war das Beste für sie, Luna konnte nicht mehr. Laut unserer TÄ lebte sie schon länger, als sie es für möglich gehalten hätte.
Entschuldigt bitte, wenn das so nüchtern geschrieben ist. Aber das war für uns damals eine sehr schwere Zeit, mir fällt es heute noch etwas schwer darüber zu schreiben. Da es aber so wenig Informationen zu Lebershunt bei Katzen gibt, möchte ich unsere Erfahrungen teilen.
Luna war eine sehr selbstbewusste, liebe aber auch neckische kleine Katze. Sie hatte ihre ruhigen Phasen in denen es ihr nicht so gut ging, aber es kam auch sehr oft ihr verspieltes wirkliches Wesen hervor. Luna bekam Leberdiätfutter, Omeprazol für den Magen, Lactulosesirup zur Ammoniakbindung, Vitamin B und Mariendistel in Apothekerqualität. Gerade die letzten drei Sachen sind sehr wichtig. Bei der Mariendistel hatte ich zuerst das Hepatosan vom TA, aber die reinen Mariendistelpräparate aus der Apotheke sind hochwertiger und enthalten mehr Silymarin. Beim Futter musste man natürlich allerhand tricksen. Was heute noch einigermaßen gefressen wurde, war morgen wieder bäh. Das mag bei einer nur mäkeligen Katzen nicht so schlimm sein, da würde man das Futter hinstellen nach dem Motto, das oder keins. Aber wenn das kleine Hascherl gerade so seine 2 kg hat, ist man um jedes kleine gefressene Gramm froh. Wir probierten Leberdiäten als Nass-und Trockenfutter, Gastrofutter, Nierenfutter, Hüttenkäse, Kartoffelbrei ( die beiden Sachen gingen gar nicht ) Was unsere gesunden Katzen gerne fressen ( gekochte Kartoffeln, Quark usw. ) lehnte Luna komplett ab. Leberkranke Tiere sind sehr schlechte Fresser. Eine zeitweilige Assistenzfütterung bzw. Zufütterung zum normalen Fressen bleibt irgendwann nicht aus. Zum Ende hin mussten wir Luna auch infundieren, damit das Ammoniak vermehrt aus dem Körper geht.
Es war eine sehr schwere emotionale Zeit, aber ich möchte sie nicht missen, der Erfahrung und vor allem Luna wegen. Wir würden uns immer wieder für Luna entscheiden, hätten uns aber gewünscht, das der Shunt früher entdeckt worden und eine OP im Kittenalter noch machbar gewesen wäre.