Lyra
Erfahrener Benutzer
- Mitglied seit
- 25. September 2008
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- Ort
- Erlangen
Hallo Alle,
seit Montag haben wir einen Kater bei uns, aus dem Tierheim. Dort hieß er Franz, wir haben ihn Obama genannt. Im Tierheim hat er ein Jahr lang unter seinem Stuhl in der "Zelle" gesessen, der mit einer Decke abgedeckt war (wie wir später erfahren haben, ist er nur zum Fressen und um aufs Klo zu gehen rausgekommen - nachts) und genau das macht er hier jetzt auch.
Von vorne: Eigentlich durften wir laut Vermieter keine Katzen halten. Dürfen sie zwar im Grunde nicht verbieten, aber sie wohnen über uns... Da sich die Vermieter nun aber getrennt haben, sind deren Katzen (!) vor einigen Wochen immer häufiger bei uns aufgetaucht und da wir nicht sicher waren, ob sich überhaupt noch wer um die Tiere kümmert, haben wir sie gefüttert (die Vermieterin, die bis auf weiteres ausgezogen ist, hat uns drum gebeten). Eine der beiden Kätzinnen wurde dann auch sehr zutraulich, hat sogar mit bei uns im Bett geschlafen und den Decken Milchtritte verpasst und dran gesaugt 😳
Mir ist das Herz aufgegangen. Nur war ja auch klar, dass das nur auf Zeit sein würde. Zum einen haben wir Anfang September unsere Hochzeitsreise angetreten und zum anderen möchte die Vermieterin die Katzen ja eigentlich nicht hergeben. Also habe ich ihr die Erlaubnis abgerungen, eine eigene Katze haben zu dürfen. Es war klar, dass es ein Kater sein sollte, weil die laut Fachliteratur nicht so sehr auf ihr Revier bestehen wie Kätzinnen, und schließlich sollte der Neue ja auch mit den Mädels klarkommen.
Am Sonntag, einen Tag nach unserer Rückkehr, sind wir gleich ins Tierheim gefahren, aber irgendwie konnte ich mit keinem Tier richtig warm werden. Bis ich dann eine Boxenkarte an einer Zelle gelesen habe, dass der Bewohner 5 Jahre alt sei und lebenslang Diätfutter bräuchte. Und ziemlich scheu sei - wie gesagt war er unterm Stuhl versteckt. Das mache er immer, wenn viel los sei, so die Pflegerin. Aber eigentlich sei er ein supertoller Kater. Er sah einfach süß und so hilflos aus... Pechschwarz mit großen grünen Augen und Wuschelfell (ist wohl Halb-Perser). Die Pflegerin klärte uns auf, dass er letztes Jahr zusammen mit seinem (vermutlich) Bruder ausgesetzt wurde. Dieser musste allerdings eingeschläfert werden, weil bei einer Untersuchung rauskam, dass er wohl Leukose habe und einige Beschwerden. Deswegen sei bei Obama auch der Verdacht, dass er Leukose habe, naheliegend, aber getestet habe man es nicht, weil der Test nicht eindeutig genug sei. Ich dachte "das Tier braucht eine Chance" und am Montag konnte ich ihn, nach einem Gespräch mit der Tierärztin, abholen. Dabei habe ich dann auch gleich feststellen können, dass das Futter, das er braucht, nicht 30 Euro im Monat kostet, sondern eher 70. Naja, gibt Schlimmeres.
Im Auto war er dann so gestresst, dass er sich zweimal eingekackt hat. Das hatte leider meinen ursprünglichen Plan, ihn in der Box zu lassen, bzw. diese nur zu öffnen, zunichte gemacht, weil wir beide unter dem Gestank gelitten haben. Er hat sich dann hier in eine, wie nicht anders zu erwarten, unmögliche Ecke verkrochen - ausgerechnet in der Küchenzeile (in unserer Wohnung ist alles außer Schlafzimmer und Bad zusammen). Dort hat er ausgeharrt, meines Wissens nicht geschlafen - aber dafür nochmal gekackt. Ich hatte ihm natürlich Klo, Futter und eine Decke hingelegt, aber er hat sich nicht rausgetraut. Nachts hat er dann diesen Platz gegen einen anderen unmöglichen getauscht, ich habe das Klo hinterhergetragen, aber er konnte wieder nicht an sich halten. Zwischendurch kam die Nachbarskatze an und ist fast ausgeflippt vor Freude mich wiederzusehen - schließlich wurden wir ja adoptiert. Sie hat dann erstmal ein paar Stunden geratzt. Ich dachte, eine andere Katze würde Obama vielleicht zeigen, dass es hier sicher ist, aber außer einem Fauchen war aus der Ecke nichts zu vernehmen. Ich habe die Katze dann ins Schlafzimmer geschickt.
Ich wußte nicht, was ich machen sollte, denn mir ist klar, dass der Kater noch mehr drunter leidet als wir, wenn er in seinem Kot sitzt. Deswegen habe ich beim Tierheim angerufen und erst dabei erfahren, dass er nur unterm Stuhl gesessen hat dort. Die wußten aber bei Abgabe, dass wir null Katzenerfahrung haben - ich sag mal ein Tier für Anfänger ist was anderes, aber seis drum.
Seit Dienstag sitzt er also im Bad und benutzt seitdem das Klo und frisst und trinkt, was mich wahnsinnig erleichtert, vor allem letzteres. Er hat sich dann auch füttern lassen, wenn man ihm Futter mit der Hand angeboten hat (Leckerlies gehen ja nicht wegen seines Darms) und auch streicheln. Das war ein Glücksgefühl... gestern waren wir dann den ganzen Tag weg, haben aber die Tür zum Flur offen gelassen, damit er die Chance nutzen und erstmal dort spazierengehen konnte. Die hat er offenbar auch genutzt, den Fellflocken nach zu urteilen. Aber gestern abend war er dann total unzugänglich, hat sich nicht mehr streicheln lassen und auch nicht füttern. Nachts hat er dann auch wieder nichts gefressen.
Jetzt ist für ihn gerade der Super-Gau, aber ich konnte es nicht länger hinauszögern - die Waschmaschine läuft und macht natürlich ordentlich Radau. Ich dachte, ich bleibe am besten bei ihm, aber das stresst ihn nur noch mehr, die wenigen Fluchtmöglichkeiten, die er unter der Decke um den Stuhl rum hat, nimmt er wahr, sobald ich mich nähere und die Decke lüpfe.
Da ich die Vorgeschichte des Tieres nicht kenne und er ja das ganze Jahr mit nichts und niemanden im Tierheim warm werden konnte, habe ich schon Angst, die nächsten 15 Jahre eine "Badezimmer-Katze" zu haben. Vielleicht ist das egoistisch, aber man möchte ja auch das Tier ab und zu mal sehen. Davon ab ist das für ihn ja auch kein spannendes Leben - wobei ich ja irre froh war gestern, als ich gesehen habe, dass er doch noch sowas wie Neugier für seine Umgebung verspürt. Heute nacht war er jedoch nicht unterwegs. Ich weiß, dass Katzen gerne mal mehrere Monate brauchen, um ihr Versteck zu verlassen und auch Menschen zuzulassen. Aber das hat er nichtmal auf den 1 1/2 m² im Tierheim geschafft...
Die anderen Katzen haben hier natürlich jetzt Wohnungsverbot, sonst rastet Obama noch komplett aus. Die sind nebenbei bemerkt natürlich komplett geimpft, also wenn er Leukose hat, würden sie sich nicht anstecken, aber er ließe sie eh nicht an sie ran und ich wasche mir immer die Hände.
Ich bin für jeden Tipp und Zuspruch dankbar. Momentan habe ich das Gefühl, alls falsch zu machen. Klar, die Waschmaschine ist es mit Sicherheit, aber hier liegen Berge von Wäsche rum...
Liebe Grüße,
Lyra
seit Montag haben wir einen Kater bei uns, aus dem Tierheim. Dort hieß er Franz, wir haben ihn Obama genannt. Im Tierheim hat er ein Jahr lang unter seinem Stuhl in der "Zelle" gesessen, der mit einer Decke abgedeckt war (wie wir später erfahren haben, ist er nur zum Fressen und um aufs Klo zu gehen rausgekommen - nachts) und genau das macht er hier jetzt auch.
Von vorne: Eigentlich durften wir laut Vermieter keine Katzen halten. Dürfen sie zwar im Grunde nicht verbieten, aber sie wohnen über uns... Da sich die Vermieter nun aber getrennt haben, sind deren Katzen (!) vor einigen Wochen immer häufiger bei uns aufgetaucht und da wir nicht sicher waren, ob sich überhaupt noch wer um die Tiere kümmert, haben wir sie gefüttert (die Vermieterin, die bis auf weiteres ausgezogen ist, hat uns drum gebeten). Eine der beiden Kätzinnen wurde dann auch sehr zutraulich, hat sogar mit bei uns im Bett geschlafen und den Decken Milchtritte verpasst und dran gesaugt 😳
Mir ist das Herz aufgegangen. Nur war ja auch klar, dass das nur auf Zeit sein würde. Zum einen haben wir Anfang September unsere Hochzeitsreise angetreten und zum anderen möchte die Vermieterin die Katzen ja eigentlich nicht hergeben. Also habe ich ihr die Erlaubnis abgerungen, eine eigene Katze haben zu dürfen. Es war klar, dass es ein Kater sein sollte, weil die laut Fachliteratur nicht so sehr auf ihr Revier bestehen wie Kätzinnen, und schließlich sollte der Neue ja auch mit den Mädels klarkommen.
Am Sonntag, einen Tag nach unserer Rückkehr, sind wir gleich ins Tierheim gefahren, aber irgendwie konnte ich mit keinem Tier richtig warm werden. Bis ich dann eine Boxenkarte an einer Zelle gelesen habe, dass der Bewohner 5 Jahre alt sei und lebenslang Diätfutter bräuchte. Und ziemlich scheu sei - wie gesagt war er unterm Stuhl versteckt. Das mache er immer, wenn viel los sei, so die Pflegerin. Aber eigentlich sei er ein supertoller Kater. Er sah einfach süß und so hilflos aus... Pechschwarz mit großen grünen Augen und Wuschelfell (ist wohl Halb-Perser). Die Pflegerin klärte uns auf, dass er letztes Jahr zusammen mit seinem (vermutlich) Bruder ausgesetzt wurde. Dieser musste allerdings eingeschläfert werden, weil bei einer Untersuchung rauskam, dass er wohl Leukose habe und einige Beschwerden. Deswegen sei bei Obama auch der Verdacht, dass er Leukose habe, naheliegend, aber getestet habe man es nicht, weil der Test nicht eindeutig genug sei. Ich dachte "das Tier braucht eine Chance" und am Montag konnte ich ihn, nach einem Gespräch mit der Tierärztin, abholen. Dabei habe ich dann auch gleich feststellen können, dass das Futter, das er braucht, nicht 30 Euro im Monat kostet, sondern eher 70. Naja, gibt Schlimmeres.
Im Auto war er dann so gestresst, dass er sich zweimal eingekackt hat. Das hatte leider meinen ursprünglichen Plan, ihn in der Box zu lassen, bzw. diese nur zu öffnen, zunichte gemacht, weil wir beide unter dem Gestank gelitten haben. Er hat sich dann hier in eine, wie nicht anders zu erwarten, unmögliche Ecke verkrochen - ausgerechnet in der Küchenzeile (in unserer Wohnung ist alles außer Schlafzimmer und Bad zusammen). Dort hat er ausgeharrt, meines Wissens nicht geschlafen - aber dafür nochmal gekackt. Ich hatte ihm natürlich Klo, Futter und eine Decke hingelegt, aber er hat sich nicht rausgetraut. Nachts hat er dann diesen Platz gegen einen anderen unmöglichen getauscht, ich habe das Klo hinterhergetragen, aber er konnte wieder nicht an sich halten. Zwischendurch kam die Nachbarskatze an und ist fast ausgeflippt vor Freude mich wiederzusehen - schließlich wurden wir ja adoptiert. Sie hat dann erstmal ein paar Stunden geratzt. Ich dachte, eine andere Katze würde Obama vielleicht zeigen, dass es hier sicher ist, aber außer einem Fauchen war aus der Ecke nichts zu vernehmen. Ich habe die Katze dann ins Schlafzimmer geschickt.
Ich wußte nicht, was ich machen sollte, denn mir ist klar, dass der Kater noch mehr drunter leidet als wir, wenn er in seinem Kot sitzt. Deswegen habe ich beim Tierheim angerufen und erst dabei erfahren, dass er nur unterm Stuhl gesessen hat dort. Die wußten aber bei Abgabe, dass wir null Katzenerfahrung haben - ich sag mal ein Tier für Anfänger ist was anderes, aber seis drum.
Seit Dienstag sitzt er also im Bad und benutzt seitdem das Klo und frisst und trinkt, was mich wahnsinnig erleichtert, vor allem letzteres. Er hat sich dann auch füttern lassen, wenn man ihm Futter mit der Hand angeboten hat (Leckerlies gehen ja nicht wegen seines Darms) und auch streicheln. Das war ein Glücksgefühl... gestern waren wir dann den ganzen Tag weg, haben aber die Tür zum Flur offen gelassen, damit er die Chance nutzen und erstmal dort spazierengehen konnte. Die hat er offenbar auch genutzt, den Fellflocken nach zu urteilen. Aber gestern abend war er dann total unzugänglich, hat sich nicht mehr streicheln lassen und auch nicht füttern. Nachts hat er dann auch wieder nichts gefressen.
Jetzt ist für ihn gerade der Super-Gau, aber ich konnte es nicht länger hinauszögern - die Waschmaschine läuft und macht natürlich ordentlich Radau. Ich dachte, ich bleibe am besten bei ihm, aber das stresst ihn nur noch mehr, die wenigen Fluchtmöglichkeiten, die er unter der Decke um den Stuhl rum hat, nimmt er wahr, sobald ich mich nähere und die Decke lüpfe.
Da ich die Vorgeschichte des Tieres nicht kenne und er ja das ganze Jahr mit nichts und niemanden im Tierheim warm werden konnte, habe ich schon Angst, die nächsten 15 Jahre eine "Badezimmer-Katze" zu haben. Vielleicht ist das egoistisch, aber man möchte ja auch das Tier ab und zu mal sehen. Davon ab ist das für ihn ja auch kein spannendes Leben - wobei ich ja irre froh war gestern, als ich gesehen habe, dass er doch noch sowas wie Neugier für seine Umgebung verspürt. Heute nacht war er jedoch nicht unterwegs. Ich weiß, dass Katzen gerne mal mehrere Monate brauchen, um ihr Versteck zu verlassen und auch Menschen zuzulassen. Aber das hat er nichtmal auf den 1 1/2 m² im Tierheim geschafft...
Die anderen Katzen haben hier natürlich jetzt Wohnungsverbot, sonst rastet Obama noch komplett aus. Die sind nebenbei bemerkt natürlich komplett geimpft, also wenn er Leukose hat, würden sie sich nicht anstecken, aber er ließe sie eh nicht an sie ran und ich wasche mir immer die Hände.
Ich bin für jeden Tipp und Zuspruch dankbar. Momentan habe ich das Gefühl, alls falsch zu machen. Klar, die Waschmaschine ist es mit Sicherheit, aber hier liegen Berge von Wäsche rum...
Liebe Grüße,
Lyra