Ich habe den Thread gerade gelesen und finde es sehr traurig, dass die Kätzchen vom Ehemann der TE so abgelehnt werden!
Es liegt mir allerdings fern, der TE deswegen zur Scheidung zu raten! Solche "Vorschläge" finde ich völlig daneben!!!
In einer Beziehung müssen beide Partner zu ihrem Recht kommen und sich wohlfühlen, damit es auf die Dauer funktioniert! Besonders, wenn man in einem gemeinsamen Haushalt lebt, ist es unerlässlich, hin und wieder Kompromisse einzugehen. Und ich denke, dass bei beiden Partnern idealerweise eine gewisse Kompromissbereitschaft vorhanden sein sollte, damit das Zusammenleben ausgewogen ist und sich niemand benachteiligt fühlt.
Richtig schwierig wird es meiner Meinung nach eigentlich erst dann, wenn sich ganz konkret die Frage stellt, welcher Partner in welcher Situation zurückstecken soll!
Als großer Tierfreundin ist es mir natürlich völlig unverständlich, wie man sich nicht an spielenden, herumtobenden Kitten erfreuen kann, und wie es möglich ist, sich "belästigt" zu fühlen, wenn einem die Kleinen auf den Schoß krabbeln und es sich dort wohlig schnurrend gemütlich machen. Das sind doch genau die Momente, in denen einem vor Freude und Glück das Herz aufgeht!
Allerdings weiß ich auch, dass nicht jeder das so empfindet wie ich! Es gibt viele Menschen, die einfach keine Tiere im Haus haben möchten. Sie sind speziell bei Katzen genervt von dem "Herumgewusel", den Haaren, den Lautäußerungen, den Katzenklos usw. Und sie fühlen sich eher unwohl, wenn Tiere ihren Schoß "okkupieren". Das heißt aber nicht unbedingt, dass es schlechte Menschen sind!
Wie gesagt: Ich verstehe es zwar nicht, aber ich denke, dass man es respektieren muss. Diese Menschen verstehen nämlich auch nicht, was wir eigentlich an Katzen so toll finden.
Mein Mann kann mit Haustieren z. B. generell überhaupt nichts anfangen. Zwischen ihm und meinen Katzen herrscht so eine Art friedliche Koexistenz. Er hat sich zwar an die Katzen gewöhnt und mag sie wohl auch ganz gerne; aber ich weiß, dass es ihm eigentlich viel lieber wäre, wenn wir keine Katzen hätten!
Deshalb sind die Katzen auch ganz eindeutig MEINE. Zwar tut mein Mann ihnen nichts Böses, aber er kümmert sich auch nicht um sie. Füttern, Katzenklos reinigen, Erziehung, "Katzenkram" bestellen, Bespaßen, Schmusen, Tierarzt etc. - das sind alles meine Aufgaben! Klar streichelt mein Mann den Katzen schon mal kurz über die Köpfchen, wenn er besonders gute Laune hat; aber nie würde er mit ihnen schmusen oder spielen. Und auf dem Schoß möchte er sie auch nicht haben!
Die Katzen haben sich erstaunlich schnell daran gewöhnt, dass für sie bei meinem Mann sozusagen "nichts zu holen" ist, und lassen ihn in Ruhe. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass ihnen dieses Arrangement irgendwelche Probleme bereitet.
Allerdings würde mein Mann es nie ablehnen, die Katzen zu versorgen, wenn ich mal nicht da bin. Er füttert sie dann und macht sogar die Katzentoiletten sauber. Er tut das, weil er weiß, dass mir die Katzen sehr wichtig sind und dass es eben gemacht werden muss. Ich glaube nicht, dass er es wirklich gerne tut; aber das ist egal. Ich finde es sehr schön, DASS er es tut.
Ich muss aber der Ehrlichkeit halber dazu sagen, dass bei uns die Ausgangssituation eine andere ist als bei der TE. Mein Mann hat mich damals schon MIT Katzen kennengelernt und wusste von Anfang an, worauf er sich "einließ".
Als ich vor knapp 4 Jahren meinen letzten Kater einschläfern lassen musste, war mein Mann sogar richtig traurig, und er hat mir in der schweren Zeit danach sehr zur Seite gestanden. Allerdings kam ich trotzdem nicht umhin, zu bemerken, dass er die "katzenlose" Zeit sehr genoss!
Und wie befürchtet, war mein Mann überhaupt nicht begeistert, als ich ihm vor gut 2 Jahren (nach einer anderthalb Jahre dauernden Trauerphase) eröffnete, dass ich nun wieder bereit für Katzen war - und dass ich da auch schon zwei ganz bestimmte, süße rot-weiße Kätzchen im Auge hatte ...
Ich muss zugeben, dass mein Mann mir damals wirklich ein wenig leid tat und dass ich seinen anfänglichen Ärger und seine Enttäuschung gut verstehen konnte! Sicher hatte er gedacht - oder zumindest inständig gehofft! -, dass wir ohne Katzen weiterleben würden. Und dann das ... Aber ich wollte die Katzen unbedingt!!!
Tja, nun sind die zwei Rot-Weißen seit über zwei Jahren hier; und es läuft auch mit ihnen so, wie ich es vorhin beschrieben habe. Mein Mann wird die Katzen nie lieben! Aber er arrangiert sich gut mit ihnen. Ich weiß, dass ich ihm damit eigentlich ziemlich viel abverlange! Und bin sehr dankbar, dass er mir zuliebe bereit ist, in einem "Katzenhaushalt" zu leben! Man muss so viel guten Willen auch mal gelten lassen, finde ich!
Wenn mein Mann plötzlich beschließen würde, in unserer Wohnung z. B. Vogelspinnen oder ähnliches mir unsympathisches Getier zu halten, hätte ich damit ein Riesenproblem! Und ich weiß nicht, ob ich darauf so tolerant reagieren würde, wie mein Mann es bei meinen Katzen getan hat ...
Zu wissen, dass mein Mann ohne meine Katzen - und ohne das viele Katzenmobiliar in unserer Wohnung! - wahrscheinlich viel glücklicher wäre, macht mich manchmal ein wenig traurig! Aber andererseits gibt es in unserer Beziehung natürlich auch Kompromisse, die ich für ihn eingegangen bin, obwohl sie mir ebenfalls nicht unbedingt leichtfielen. Insofern denke ich, dass es sich ausgleicht.
Jetzt habe ich ziemlich viel Privates über uns geschrieben, was ich nur sehr selten tue. Ich hoffe, dass es der TE ein wenig hilft! Es gibt nicht nur "Schwarz" und "Weiß", sondern es gibt dazwischen unendlich viele Grautöne! Auch wenn der Partner eigentlich kein Fan von Tieren ist, kann es trotzdem möglich sein, Haustiere zu halten, ohne dass es die Beziehung nennenswert belastet. Es kommt immer darauf an, wie man sich miteinander arrangiert. Bei uns funktioniert der "Deal" bisher recht gut!
Man kann von einem Menschen, der Tiere liebt und sich ein Leben mit Haustieren wünscht, nicht verlangen, dass er diesen Wunsch aufgibt, nur weil er in einer Beziehung lebt! Aber genau so wenig kann man von einem Menschen, der sich mit Haustieren unwohl fühlt, verlangen, dass er freudestrahlend sein Leben mit zwei Kitten teilt, obwohl er abends gerne seine Ruhe und ein wenig ungestörte Zeit mit seiner Frau hätte!
Da kommen wir wieder zu dem Punkt, den ich vorher ansprach: Wer sollte in einer Beziehung wann einen Kompromiss eingehen? Wer legt das fest? Und wessen Wohlergehen ist in einem konkreten Fall "wichtiger"? Das ist oftmals wirklich schwer zu entscheiden!
Beide Standpunkte haben meiner Meinung nach durchaus ihre Berechtigung! Und es ist sicher nicht leicht, eine Lösung zu finden, mit der sowohl die TE als auch ihr Mann - und vor allem die Kätzchen! - leben können.
Ich bin weder eine Eheberaterin, noch kenne ich die TE und ihren Mann persönlich. Deshalb ist es ausgesprochen schwierig, wenn nicht unmöglich, hier wirklich hilfreiche Ratschläge zu geben!
Im Moment scheinen die Fronten ja leider sehr verhärtet zu sein. Das ist sowieso keine gute Ausgangsbasis! Vielleicht würde es ja helfen, wenn die TE und ihr Mann sich erst mal ganz bewusst eine "Auszeit" gönnen, was das Katzenthema angeht?
Und wenn sich die Gemüter dann auf beiden Seiten ein wenig beruhigt haben, ist der Mann gewissen Argumenten gegenüber ja eventuell doch aufgeschlossener ...
Fakt ist, dass er der Adoption von Kätzchen ursprünglich zugestimmt hat! Er wurde gefragt, und er hat JA gesagt. Als verantwortungsvoller Mensch, der er als zweifacher Vater ja sicher ist, wird er mit so einer wichtigen Entscheidung doch nicht leichtfertig umgehen wollen? Es handelt sich hier immerhin um kleine Katzenkinder, die man nicht nach Lust und Laune herumschubsen kann!
Dazu kommt, dass die Lebenssituation MIT Katzen natürlich für alle Beteiligten noch ganz neu ist. Die Kätzchen brauchen erst mal Zeit, um sich in ihrem neuen Zuhause einzuleben und den Familienverhältnissen anzupassen. Auch der Mann braucht sicher erst mal eine Weile, um sich an die neuen Mitbewohner zu gewöhnen - und sie eventuell sogar liebzugewinnen. Da sollte man die Flinte wirklich nicht zu früh ins Korn werfen! Es wäre nicht das erste Mal, dass sich Katzen nach und nach in ein ursprünglich ablehnendes Herz schleichen ...
Und nicht zuletzt lieben die beiden Kinder die Kätzchen! Es würde ihnen sicher das Herz brechen, wenn ihre geliebten Schätzchen plötzlich nicht mehr da wären! Davon abgesehen ist es für Kinder in vielerlei Hinsicht ein großer Vorteil, mit Tieren aufzuwachsen. Als guter, liebender und verantwortungsvoller Vater wird der Ehemann der TE seinen Kindern die Kätzchen vielleicht doch nicht wegnehmen wollen, wenn er noch mal gründlich über alles nachdenkt ...
Um noch mal auf die Variante "friedliche Koexistenz" zurückzukommen: Niemand wird den Mann der TE dazu zwingen können, die Katzen zu lieben und sich rührend um sie zu kümmern. Aber vielleicht schafft er es ja wenigstens, sich gut mit den Katzen zu arrangieren? Das sollte doch eigentlich möglich sein, da seine Frau und seine Kinder die Katzen so sehr lieben.
In diesem Fall müsste die TE natürlich willens und in der Lage sein, die Verantwortung für das Wohlergehen der Katzen ganz alleine zu übernehmen. (Ohne Nörgelei und Vorwürfe!!!) Aber das dürfte für eine Mutter von zwei Kindern eigentlich kein Problem sein.
Ich vertraue jetzt einfach mal darauf, dass der Ehemann der TE kein "Unmensch" ist und einlenken wird. An solchen Dingen sollte eine Ehe nun wirklich nicht scheitern! Schon gar nicht, wenn Kinder involviert sind!!!
Ich hoffe, dass sich das Problem mit Liebe und Verständnis klären lässt, dass eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung gefunden werden kann und dass die Kätzchen in ihrer Familie bleiben dürfen!
Darüber hinaus wünsche ich der TE, dass sich ihr Ehemann im Laufe der Zeit doch noch unsterblich in die Katzen verlieben wird!
Alles Gute für Euch!!!