Sollte man die Gesamtbevoelkerung wirklich als so naiv einstufen nicht zu wissen, dass man seinen Freigaenger nicht irgendwie kennzeichnen sollte?
Ich würde sagen, in unserem Umkreis weiß die Mehrheit der Halter im Höchstfall, dass es sowas wie einen "neumodischen" Chip gibt.
Die wenigsten Katzen sind gechippt, ich denke aber, Tierheime und Tierärzte haben mittlerweile alle ein Lesegerät.
Ich würde das auch nicht als naiv bezeichnen, den meisten kommt gar nicht der Gedanke, dass die Katze, die hier so gut wie alle Freigänger sind, mal abhauen könnte.
Und über blindwütige Einfangaktionen und übereifrige Tierschützer weiß so gut wie keiner Bescheid.
Man kann an unserem regionalen TSV ja einiges kritisieren, da ist nicht alles im Lot, aber zu meinem großen Glück gehört der nicht zu diesen Masseneinfängern.
So dass solche Geschichten den Leuten hier fremd sind.
Ich tue mein Bestes, kläre auf und versuche, die Wichtigkeit der Kennzeichnung klarzumachen. Aber v.a. bei den älteren Semestern stößt das nicht auf viel Gegenliebe. Der Sinn und Nutzen der Kastra hat sich allerdings rumgesprochen und hier im Umkreis sind die Katzen/Kater mit Besitzer alle kastriert.
Und keiner von diesen Besitzern ist verantwortungslos oder nicht am Tier interessiert. Das ist der pure Unsinn. Nur Sinn und Wichtigkeit von Kennzeichnung erschließt sich den meisten eben nicht.
Davon abgesehen tun hier die meisten "Tierschützer" so, als hätten sie irgendeinen Auftrag, von der Gemeinde, der Stadt oder sonstwem.
Tatsache ist aber, dass es keine einheitliche Kastrapflicht gibt und keinerlei Verpflichtung, den Tierschutz unterstützen zu müssen.
Da kocht jeder kleine Möchtegernverein sein eigenes Süppchen, mal besser, mal schlechter und, wie in diesem Fall, mal grottenschlecht.
Und jeder ehrenamtliche Helfer macht das aus freiem Antrieb, ist sein Hobby, seine Selbstbestätigung. Keiner wird dazu gezwungen und keiner ist deswegen ein besserer Mensch.
Wenn es nach mir ginge, dann gäbe es eine bundesweite Aufklärungskampagne über Kennzeichnung, Registrierung und Notwendigkeit von Kastra, in allen Medien, so dass sich da keiner mehr entziehen könnte.
Und ja, ich denke, das liegt in der Verantwortung des Staates, denn Staat sind wir alle und wir alle sind verantwortlich für unsere Mitgeschöpfe.
Im Anschluss per Gesetz eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht, mit Ankündigung der Konsequenzen, wenn das nicht passiert.
Und dann eine einzige Tierschutzorganisation, mit regionalen Vertretern, die nach einheitlichen Richtlinien mit ausgewählten Mitarbeitern vorgeht. Und nicht tausend und abertausend verschrobene Möchtegerntierschützer, die vor allem eines gut können, auf andere herabsehen.
Und, zum Abschluss, wenn es in der Gegend der TE keine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht gibt, dann hat der Verein gegen geltendes Recht verstoßen, er hat sich am Eigentum eines anderen vergriffen und das ohne irgendeinen staatlichen Auftrag dazu.
Und da ist es absolut nicht von Interesse, dass es halt Streuner gibt und die eingefangen werden müssen. Wenn man das schon freiwillig tut, dann doch bitte ohne andere Tiere zu gefährden.
Und zu dem Hinweis, dass Freigänger an den Futterstellen mitfuttern, das liegt wohl in der Natur der Dinge. Deshalb sind Futterstellen halt problematisch, sollten möglichst abseits liegen und deshalb ist es halt anstrengend, Streuner von Nicht-Streuner zu unterscheiden. Aber das ist kein Grund, das einfach billigend in Kauf zu nehmen und die Schuld auf andere abzuwälzen.
Die TE hat kastriert, ihr Tier hat artgerechten Freigang, sie hat nichts falsch gemacht, außer aus irgendwelchen Gründen nicht über Kennzeichnung informiert gewesen zu sein. Was ihrem Tier da angetan wurde ist nicht in Ordnung und auf keinen Fall lapidar mit "Hilfe für die Streuner" zu rechtfertigen.
Und nochmal, ich würde klagen und ich würde diesen Verein durch die Presse ziehen. Auf jeden Fall und erst recht, wenn der so reagieren würde, wie die lieben "Tierschützer" hier im Forum.