Am 24.9.2013 haben wir nachts mitten in der Stadt einen dürren, total
verfilzten Perserkater gefunden. Weder gechippt, noch kastriert oder tättowiert.
.....Seit Juni wäre er weg. Anscheinend hat sie sich ja nie
wirklich mühe gegeben ihn zu finden. Es hangen auch nie Plakate draussen oder so.
Gehen wir mal davon aus, es ist der Kater der Frau. Wenn er im Juni verschwunden ist, hat sie vielleicht in den Wochen darauf im Tierheim angerufen, hat vielleicht nach "Zugelaufen" Anzeigen in der regionalen Zeitung geschaut, hat vielleicht sogar den ein oder anderen Zettel aufgehängt.
Und dann, nach mehreren Wochen hat sie vermutlich die Suche aufgegeben.
Die TE hat den Kater erst Ende September gefunden, in den Tierheimen gemeldet und Anzeigen geschaltet. Zu dem Zeitpunkt hätte kein Tierheim, das ich kenne, noch gewußt, dass drei Monate vorher jemand nach einem entlaufenen Perserkater gefragt hätte.
Es muss also nicht sein, dass die Dame nicht gesucht hat, sie hat es vermutlich nur nach einiger Zeit aufgegeben und ist jetzt irgendwie über die Anzeige im Internet gestolpert.
Könnte durchaus sein.
Das ändert nun aber erstens gar nichts daran, dass sie für die entstandenen Kosten aufkommen muss (würde ich vor Rückgabe in jedem Fall verlangen) und zweitens, dass sie wenigstens Fotos beibringen muss, auf denen der Kater in seinem Zuhause (bei ihr) zu sehen ist.
Und dann gibt es da noch einen weiteren Punkt, den ich eigentlich für den bedeutendsten Punkt in der Sache halte. Was ist denn das Beste für den Kater? Er irrt drei Monate lang durch die Gegend, steht kurz vorm Hungertod, ist von Parasiten befallen. Dann kommt jemand, hilft ihm, gibt ihm ein schönes Zuhause, in dem er sich vermutlich pudelwohl fühlt.
Und jetzt soll er wieder in sein altes Zuhause zurück, das er vermutlich gar nicht mehr kennt und soll ein erneutes Trauma durchleben?
Nur damit
Menschen zu ihrem (zweifelhaften) Recht kommen?
Wäre es mein Kater, ich würde die TE besuchen und dann schauen, wie er sich verhält. Und ich bin mir fast sicher, er wird die Besitzerin nicht wiedererkennen bzw. wird es ihm nicht viel bedeuten. Sollte das der Fall sein und ich würde sehen, dass mein Tier glücklich ist an diesem Ort und mich nicht vermisst, ich würde keinem meiner Tiere zumuten, erneut umziehen zu müssen, wenn die neue Besitzerin ebenfalls an diesem Tier hängt.
Ich weiß, dass Tiere vor dem Gesetz eine Sache sind, aber deshalb müssen wir sie ja nicht ebenso behandeln.
Vielleicht als kleines Beispiel. Ich habe vor zwei Jahren ein Katerpärchen vermittelt, die ich mühsam aufgepäppelt habe, die ein Jahr lang bei mir waren. Gut eine Woche nach der Vermittlung habe ich sie in ihrem neuen Zuhause besucht. Ich selbst habe sie schmerzlich vermisst. Die beiden jedoch haben munter gespielt als ich in die Wohnung kam und sich erstmal nicht unterbrechen lassen. Nach einer ganzen Weile ist dann mal ein Kater gekommen, hat sich kurz streicheln lassen und ist wieder abgedüst, der andere Kater ist mir kurz um die Beine gestrichen und ist dann auch wieder spielen gegangen. Und das, obwohl sie dort für die ersten Wochen nicht raus durften und bei mir bereits Freigänger waren. Sie haben sich komplett eingewöhnt, waren wesentlich glücklicher und ausgeglichener als in meiner damaligen 5er Gruppe.
Und das nach 1 Woche.
Also vielleicht denkt hier auch mal jemand an das Wohl der Katze und nicht nur an (ziemlich egoistische) rechtliche Ansprüche.
Daher, wenn alle anderen Details geklärt sind, würde ich auf jeden Fall ein Treffen vereinbaren und mal abwarten, wie sich der Kater selbst verhält und danach endgültig entscheiden, Rechtsanspruch hin oder her.
Ich würde auch Himmel und Hölle in Bewegung setzen und mein Tier zurückholen, selbst wenn es schon seit Monaten bei jemand anderen wohnt.
Auch wenn das Tier dort glücklich ist, dich evtl. nicht mehr erkennt und wahrscheinlich nicht dort weg will?