Ich zähle mich zu den absoluten Freigängerbefürwortern, was anderes würden meine 3 nicht akzeptieren.
Für mich ist die Diskussion "artgerecht" in dem Fall nicht so wichtig wie die Frage, was will die Katze, um maximal glücklich zu leben?
Ich unterscheide 4 Szenarien, weswegen ich Wohnungshaltung nicht generell verurteile:
- Katze will offensichtlich raus, macht Terror wenn sie nicht raus kann, sucht auch im gesicherten Garten jedes Loch um zu entwischen - hier ist klar, ich würde das Tier quälen, würde ich den Freigang verwehren. Ist dieser aufgrund der Lage nicht möglich, würde ich mich für ein Tier entscheiden, dass nicht in den Freigang will oder darf (blind, taub....).
- Katze will nicht raus, ist mit Wohnung oder Garten zufrieden und sogar ängstlich, wenn sie weiter gehen könnte - OK!
- Katze war Freigänger, hatte Erfahrungen gemacht und geht aus eigenem Willen nur noch vor die Balkontür - OK!
- Katze war über Jahre Wohnungskatze und wurde durch Umzug begeisteter Freigänger - auch hier, ich würde das Tier quälen, würde ich den Freigang verwehren (wie oben).
Respektiert der Halter in allen 4 Fällen klar den Willen des Tieres und lässt sich nicht durch seine Ängste leiten, ist das für mich OK.
Kranke oder behinderte Tiere müssen natürlich anders betrachtet werden.
Wie siehst du diese Fälle:
1) Kitten kennen nur Wohnung, drängen nicht mehr nach draußen als "oh interessant, was ist hinter der Tür?". Also Neugierde wie in anderen Zimmern, normales und zufriedenes Verhalten, keine Fensterfixiertheit oä? Die haben ja noch keine Erfahrungen gemacht und die Entscheidung nicht selbst getroffen. Und will vielleicht nur nicht raus, weil sies nicht kennt? Fällt das trotzdem in die gleiche Kategorie für dich?
2) zB Wohnungskatze - auf Straße gesetzt - kommt auf PS mit Wohnungshaltung gut zurecht und wird auch in Wohnung mit Balkon vermittelt? Okay, weil aus dem TS und sie auch in der PS nicht die Wände hochgeht, also keinen krassen Freigangsdrang hat? Ob sie gar nicht will, kann man ja nie 100% sagen, wenn's in der PS nicht angeboten wird bzw werden kann
Oder übertrifft hier grundsätzlich die Chance auf ein neues Zuhause so wie so die Chance auf Freigang?
Viele Ex Streuner werden ja in Wohnungshaltung vermittelt..viele von ihnen kommen damit gut zurecht, viele wollen vielleicht auch wirklich nicht mehr raus, weil sie sich in ihrem warmen Plätzchen so sicher fühlen.
In den meisten Fällen haben sie die Entscheidung aber nicht selbst getroffen, sondern die PS wiegt nach bestem Gewissen ab, wie sie die Katze einschätzen und sie sich bei ihnen verhält. Fragen können wir sie ja nicht und, wie gesagt, oft fehlt ja auch wie Möglichkeit das auszutesten.
Da würde mich die Einschätzung aus Gründen in dem Kontext interessieren 😁
Ich hatte bisher einmal meinen alten Freigänger in Wohnungshaltung, seine letzten 3 Jahre. Zum einen wegen seiner Gesundheit zum anderen aber auch wegen Scheidung meiner Eltern, schnellem Umzug und mangelnder Optionen damals. Er war da aber schon sehr eingeschränkt also war es vertretbar. Für ihn wars auch fine, gesonnt wurde auf dem Balkon. Und als Flaschenkind war er eh sehr fixiert auf uns.
Und eben Katzen die es gar nicht anders kennen..
Aber noch nie Tiere aus dem TS die das Draußen kennen, wenn auch nicht im positiven Freigangskontext sondern im Überlebenskampf.