Zunächst Mal:
Ich habe hier nur am Anfang geschrieben, dass für mich jede Haltungsform (Wohnungshaltung, gesicherter Freigang, ungesicherter Freigang, ...) in Ordnung ist, solange die Katzen geliebt und einigermaßen artgerecht gehalten werden. Und die Katzen darunter nicht leiden, so wie es bei unseren Hardcore-Freigänger der Fall wäre, wenn er in Wohnungshaltung wäre.
Ich erwarte auch nicht, dass unsere Katzen maximal glücklich sind. Bin ich auch nicht. Ich muss in der Früh aufstehen, muss arbeiten, muss mich nach anderen richten, usw.. Was heißt schon maximal glücklich? Einigermaßen zufrieden finde ich auch gut.
Ich selbst habe 5 Katzen im ungesicherten Freigang. Das geht hier, weil wir in einem kleinen Dorf leben, an einer absoluten Nebenstraße mit Wald, Wiesen und Nachbargärten außen rum und ziemlich vernünftigen Nachbarn, von denen viele ebenfalls Katzen halten.
Darum habe ich mich weitestgehend aus der Diskussion raus gehalten.
Aber, sorry, dem hier muss ich schon widersprechen:
Naja ein menschlicher Partner vielleicht nicht, aber sehr wohl menschliche Kinder… sicher man kann das nicht ganz vergleichen weil Kinder der Notwendigen Kontrolle ihrer Eltern entwachsen und im Idealfall irgendwann zu mündigen Erwachsenen werden. Bei Katzen gibt es keine Mündigkeit in dem Sinne, sie bleiben „Kind“ und wir müssen ihr Leben lang für sie und zu ihrem Wohl entscheiden.
Und ich denke mal keine Katze hat das Bedürfnis überfahren/vergiftet/gequält zu werden. Und es gibt nunmal Orte auf der Welt (sehr viele um genau zu sein) an denen das Risiko, dass die Katze zu schaden kommt enorm hoch ist. Ich wohne in der Stadt, die nächsten Stark befahrenen Straßen sind nicht weit weg. Die Wahrscheinlichkeit, dass einer meiner vollkommen Straßen (oder Grundsätzlich Welt) unerfahrenen Tiger überfahren werden würde wäre extrem hoch.
Klar kann man jetzt in letzter Komsequenz sagen, dass kein Mensch der in einer dicht besiedelten Wohnlage lebt sich Katzen halten sollte, aber das ist angesichts der Menge an Tieren die es gibt ein realistisch nicht Tragbarer Idealismus.
Wir haben unseren Wohnort eigentlich nicht wegen den Katzen in diese gottverlassene Ecke verlagert, sondern wegen unseren Kindern. Und unsere Kinder durften jederzeit raus. Sie haben auf der Straße gespielt, haben im Wald Lager gebaut und sind über die Wiesen gelaufen. Ohne Begleitung von Erwachsenen. Genauso wie unsere Katzen jetzt auch (na gut, die bauen keine Lager
😉).
Gut, das geht hier. Aber auch die Kinder in den Städten dürfen irgendwann aus der Wohnung raus. Spätestens so ca. ab 6 Jahren müssen sie das auch. Und ich kenne ganz viele, die das auch ohne Begleitung von Erwachsenen tun.
Wir haben hier seit knapp 30 Jahren Freigänger und keine ist je überfahren, vergiftet oder gequält worden. Klar, wenn das hier der Fall wäre, müsste ich irgendwas ändern.
Aber mich ärgert einfach diese Pauschalisierung, dass alle, die Katzen im ungesicherten Freigang halten, in Kauf nehmen, dass diese all diesen Gefahren ausgesetzt werden.
Das ärgert mich genauso wie die pauschale Behauptung, dass Katzen in Wohnungshaltung nicht glücklich werden können.
Ich hab das Gefühl dass das ähnlich ist wie mit den Diskussionen zwischen Vegan/Vegetarisch und Carnivor. Rational wissen viele Fleischesser, dass Vegan/Vegetarische Ernährung aus ethischer Sicht besser ist und haben deshalb das Bedürfniss sich zu Verteidigen auch wenn sie niemand dafür kritisiert hat. Und hier Verteidigen sich grade alle auch wenn bei den meisten hier (zumindest scheint es mir so) eigentlich durchaus Konsens besteht, dass sowohl Freigang als auch Wohnungshaltung positive wie negative Aspekte hat.
Ich überlege gerade, ob meine Kommentar dazu nicht besser ins Offtopic passt. Aber ich lass diese Verlinkung jetzt doch hier, weil ich denke, das sie ganz gut auf diese Diskussion hier übertragen werden kann und begründet, warum jeder seine Haltungsform so vehement verteidigt
https://m.focus.de/gesundheit/ernae...schuld-am-ernaehrungs-streit_id_12264953.html