Freitag
Guten Morgen!
Ich hab mir überlegt, aus den Beiträgen, die ich bisher über Ellie und ihren Start bei uns geschrieben habe, mal ein Katzentagebuch zu machen, zumindest über ihre Anfangszeit.
Gestern der Tag war ereignislos. Sie hat sich wohl ihre Kräfte für den Abend aufgespart. Morgens war auch noch etwas vom NaFu im Napf, das habe ich dann erstmal entsorgt und auch noch nicht sofort frisches hingestellt. Es war noch ein bisschen TroFu da und frisches NaFu haben wir abends hingestellt, was dann auch über Nacht komplett verputzt wurde.
Ich hab sie zwar tagsüber ein paar mal angesprochen und ein bisschen vorgelesen, sie aber ansonsten so ziemlich in Ruhe gelassen. Bin auch zwischendrin mal einkaufen (bei Fressnapf).
Dann das gleiche Spiel wie Tags zuvor, aber ein bisschen früher ging es los. Um 20 vor neun war es so weit und sie krabbelte aus dem Versteck raus und hat direkt ein bisschen gefressen. (Es war schon relativ dunkel draußen und wir hatten wieder nur "Fernsehbeleuchtung", nicht das große Licht.)
Dann setzte sie sich in sicherer Entfernung unter den Hocker am Esstisch, wo sie auch noch halbwegs versteckt alles sehen konnte. Sie hat dann ziemlich lang einfach nur gesessen und sich ein bisschen geputzt. Ich dachte schon, dass sie sonst nichts mehr machen würde, dann ging's aber erst los.
Das Katzenklo wurde benutzt (und das Ergebnis seeeehr ausgiebig verscharrt) und dann wurde der vordere Teil des Wohnzimmers, den sie bisher in unserem Beisein gemieden hat, inspiziert.
Lustig fand ich, als sie sich vor den Fernsehschrank (in diese Richtung guckten wir also logischerweise) hinsetzte, so wie ein Hund, der "Sitz" macht, in der Stellung), frontal zu uns, als wären wir der Fernseher und sie guckt zu. Und saß. Und saß. Ganz lang! Es war diesmal ein bisschen leichter, sie nicht anzustarren, weil man ja in den Fernseher gucken konnte und mal vorsichtig den Blick dann zu ihr wandern lassen konnte. Ich hab auch zwischendurch immer wieder zu ihr hingeblinzelt.
Dann weiß ich nicht mehr genau, in welcher Reihenfolge sie gemacht hat (der Abend war für uns ziemlich ereignisreich!). Auf jeden Fall haben wir sie ein paarmal mit Namen angesprochen und sie stand einmal somit unschlüssigem Blick vor der Couch und hat so daran hochgeguckt. Ich ermutigte sie mit: "Ellie komm!" und sie hüpfte hoch!
Das war ein Ding! Ich muss dazu sagen, wir haben eine sehr große Couch, in L-Form, sodass sie erstmal noch ein bisschen auf Abstand sitzen konnte. Sie machte aber auf mich da den Eindruck, dass sie sich so richtig nach Nähe sehnt irgendwie. Und ich dachte, vielleicht würde sie sich sogar richtig zu mir setzen. Ich hatte aber grade mein iPad auf dem Schoß und wollte es weglegen, damit sie kommen könnte, aber die Bewegung hat sie verschreckt und sie hüpfte runter.
Es ging dann noch ein ganzes Weilchen weiter mit Überlegen und Erkunden. Eine Zeitlang guckte sie aus dem Fenster bzw. sah ihre Reflektion in der Scheibe (die Seite zum Balkon hin ist eine Fensterfront mit Scheiben, die bis zum Boden gehen). Zwischendrin kam immer wieder ein langgezogenes Maunzen, es klang ein bisschen klagend. "Mauuuuu!" Das machte sie vor dem Fenster sitzend, vor der Heizung, vor dem Fernsehschänkchen mit Blick auf das Kabelgewirr hinter dem Schränkchen und vor dem Kratzbaum stehend.
😕 Ich habe es so interpretiert: "Ich würde da gerne hin, aber ich wiß nicht, ob das geht!" Aber keine Ahnung, ich kann noch nicht genug "kätzisch"!
Sie maunzte dann auch nochmal vor der Couch stehend in unsere Richtung guckend und auf "Ellie komm!" hin kam sie auch tatsächlich nochmal hoch. Sie war ganz kurz davor, sich zu uns zu legen, sie kam bis direkt neben mich und man konnte richtig sehen, wie es in ihrem Köpfchen arbeitete, aber dann verließ sie kurz vor dem Draufhüpfen doch der Mut! Aber sie stand zweimal direkt neben mir und ich habe meine Hände bei mir gelassen.
Jetzt habe ich schon einen halben Roman geschrieben, aber es war ein langer Abend, sie war zweieinhalb Stunden in unserem Beisein draußen und das wäre bestimmt noch länger gegangen, wenn ich nicht irgendwann mal aufgestanden wäre (wie am Abend davor verzog sie sich, als ich in die Küche ging, nachdem ich die Küchentür hinter mir schloss). Aber wir wollten sowieso mal ins Bett gehen, von daher...
Also inzwischen glaube ich auch, sie ist zwar schüchtern und noch vorsichtig und misstrauisch, aber sie möchte auch unsere Gesellschaft und wird sich bestimmt bald trauen, sich auch mal streicheln zu lassen, nach den Fortschritten, die sie jetzt über die wenigen Tage schon gemacht hat.
Ich werde euch weiter berichten, was sich so tut und hoffe, ich kann mich nächstes Mal ein bisschen kürzer fassen. Im Moment bin ich einfach so aufgeregt und stolz über alles, was sie macht!