Super Thread, habe ich jetzt erst entdeckt.
Da kann ich dann gleich drei Geschichten erzählen.
Molly
Molly ist heute (geschätzt) 4 Jahre alt. Am 30. November 2006, abends um 22.00 Uhr habe ich meinen Sohn im Sportcenter abgeholt. Es war saukalt und stockdunkel. Ich war etwas spät dran, deshalb stand er (ausnahmsweise) schon draußen und spielte mit etwas auf dem Boden. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich dieses "Etwas" als kleines, mageres, rabenschwarzes Kätzchen.
Wir waren schon am Wegfahren, als ich so nebenbei fragte, wem gehört denn die Kleine, ist doch bißchen kalt draußen. Da sagte er: "ach die gehört keinem. Ich habe drinnen im Sportcenter schon gefragt. Die versucht schon seit Tagen immer wieder da rein zu kommen, aber das geht ja nicht."
Ich habe sofort angehalten, wir sind beide ausgestiegen. In der Dunkelheit habe ich die Kleine nicht mehr gesehen und wir haben gesucht. Als wir unverrichteter Dinge wieder zum Auto kamen, wir hatten in der Hektik vergessen, die Türen zuzumachen, da saß sie auf dem Beifahrersitz und guckte uns groß an.
Mittlerweile war es schon viertel nach 10 und mein Sohn mußte dringend ins Bett, weil am nächsten Tag eine Arbeit anstand. Also fuhren wir, mit Katze, erstmal nach Hause ( 2 km entfernt ). Dort verfrachtete ich meinen Sohn ins Bett, gab der Kleinen was zu fressen und eröffnete meinem Mann, dass wir jetzt noch mal dorthin fahren und uns nach dem Eigentümer erkundigen müßten. Der war alles andere als begeistert, hatte aber den Hoffnungsschimmer, dass wir einen Eigentümer finden könnten und damit die Katze ja wieder weg wäre.
Also fuhren wir nachts um 23.00 Uhr wieder zum Sportcenter, fragten dort nach, fragten im gegenüber liegenden Hotelrestaurant, klingelten an den paar wenigen Häusern, die es dort gab und jeder sagte dasselbe. Ja, die Katze laufe seit mehreren Tagen dort herum und hätte schon versucht, in jedes Haus zu kommen. Im Restaurant sagte man das mit wenig freundlichen Worten. Alle kannten die Kleine, die wohl seit etwa einer Woche dort herumlief, niemandem gehörte sie, keiner hatte sich um sie gekümmert.
Also blieb sie "erstmal" bei uns. Am nächsten Tag fuhr ich mit ihr zu unserer Tierärztin. Sie war voller Flöhe ( wunderbar, sie hatte sich bei uns gleich die schönsten Plätze zum Schlafen gesucht, alles entflohen
😱 ). Ansonsten wahnsinnig mager ( kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen ), weder tätowiert noch gechipt und natürlich nicht kastriert. Geschätzt auf etwa 7 Monate.
Ich habe überall Anzeigen geschaltet, die Behörden informiert, das Tierheim usw. Es hat sich nie jemand gemeldet. Nach 4 Wochen ließ ich sie kastrieren, chippen und auf meinen Namen eintragen, seither gehört sie zu uns und zwar für immer.
Es hat übrigens fast 8 Monate gedauert, bevor Molly überhaupt wieder nach draußen gegangen ist. Sie hatte wahnsinnig lange Krallen, was darauf hindeutete, dass sie vorher Wohnungskatze war. Noch heute bringt sie ganz stolz Mäuse ..... und läßt sie wieder laufen. Sie hat keine Ahnung, dass man die fressen kann.
Wenn ich sie manchmal ansehe, wie sie sich wohlig in der Sonne räkelt, dann bin ich wahnsinnig froh, dass wir zur rechten Zeit am rechten Ort waren.
Maja
Maja ist heute knapp 2 Jahre alt. Am 10. Oktober 2008 fuhr ich mit meiner Tochter zum Altpapiercontainer. Als ich gerade Papier einwerfe, höre ich ein ganz leises Mauzen und sehe mich um. Direkt neben dem Container ist lichter Wald, ich kann aber keine Katze sehen. Da fällt mein Blick auf den Boden, nichts Spektakuläreres. Da steht eine Schuhschachtel, ist ja nichts Ungewöhnliches, dass die Leute ihren Müll daneben stellen. Der Container war auch schon ziemlich voll. Da kommt wieder ein leiser, undefinierbarer Ton aus der Schachtel und ich erkenne entsetzt, da ist "etwas" drin. Wir haben die Schachtel vorsichtig aufgehoben und da sah ich, dass sie mit Klebeband umwickelt war. Es war eine kleine Schuhschachtel, mit kleinen Öffnungen an den Griffen. Es war aber jetzt ganz still dadrin und durch die Öffnung konnte man nicht viel sehen.
Ich war mir plötzlich unsicher, ob ich wirklich ein Maunzen gehört hatte. Es war ja definitv "etwas" drinnen, aber was. Für eine Katze kam mir die Schachtel viel zu klein vor. Meine Tochter wollte die Schachtel unbedingt aufmachen, aber ich hatte Angst, dass uns da sonstwas entgegenspringen könnte, zumal kein Ton mehr zu hören war.
Also beschloss ich, mitsamt Schachtel zu unserer Tierärztin zu fahren, die nur ein paar Kilometer weiter ihre Praxis hatte. Auch während der kurzen Fahrt hörten wir keinen Ton. In der Praxis zog sich die Helferin vorsorglich Handschuhe an, weil man nicht identifzieren konnte, was da drin ist.
Wir öffneten die Schachtel und da saß zusammengekauert ein winziges Kätzchen, das keinen Ton von sich gab. Unsere Maja (geschätzt knapp 6 Wochen alt). Dieses Mal habe ich nicht nach einem Besitzer gesucht. Von dem Moment an gehörte sie zu uns und ich bin einfach nur dankbar, dass wir sie rechtzeitig gefunden haben.
Ronja
Ronja ist etwa 2 Jahre alt und wohnt seit knapp 4 Monaten bei uns. Sie kommt aus Spanien, wo sie bisher kein besonders schönes Leben hatte.
Ich habe sie über die "Katzenhilfe Angeles" adoptiert.
Ronja wurde an einem Müllcontainer von Angeles gefunden, wo sie anscheinend lebte und versuchte, sich und ihre Babies durchzubringen. Angeles hat die kleine Familie einfangen können und hat sie bei sich untergebracht. Das war letztes Jahr im September. Glücklicherweise haben mittlerweile alle ein schönes Zuhause gefunden.
Ronja war anfangs sehr ängstlich und ziemlich krank, hat sich aber supergut gemacht. Mittlerweile kommt sie zum Schmusen auf den Schoß und gesundheitlich geht es ihr immer besser. Sie ist ein Goldstück, der ruhende Pol in unserer kleinen Katzengruppe. Ich kann mir schon gar nicht mehr vorstellen wie es ohne sie wäre und bin glücklich, dass sie bei uns ist. Nie wieder Hunger und nie wieder Angst um ihr Leben.
Das sind sie, meine "Wegwerfkatzen". Ich kann nur sagen, es ist wundervoll, mit ihnen leben zu dürfen.