Überall dort, wo viele Katzen auf engem Raum zusammen hocken (also auch beim Hoarder - und auch beim verantwortungsvollen Züchter lauert immer die Gefahr!!!), besteht ein gewisser Infektionsdruck. Also dass unbesehen eine Katze was einschleppt, das dann hauruck! alle anderen Katzen ebenfalls infiziert.
Ein Beispiel, wie man es in so einem Fall (und so vorsichtig kann man einfach auch nicht sein, dass es nicht evtl. doch mal passiert!) am besten macht *find*, ist Taskali mit ihrem Parvofall vor einem Jahr: es kam eine unerkannt an Seuche erkrankte Katze in ihren Pflegibestand, und schwupp! war mindestens noch ein Pflegi positiv getestet.
Taskali baute dann eine Schleuse für die Desinfektion, um den Erreger nicht komplett in den Rest des Hauses zu den anderen (auch geimpften) Katzen zu tragen, und hatte Monate lang damit zu tun, immer wieder nachzutesten, dass die Süßen dann endlich verlässlich negativ wären.
Und Taskali hat - zu ihren eigenen Freigängern - meist so um die 5-8 Pflegis, wenn ich das richtig mitbekommen habe.
Mit einem Tierheim ist das insofern nicht wirklich vergleichbar, und genau deswegen ist auch für jedes TH im Sinne des TSchG eine Quarantänestation zwingend vorgeschrieben.
Ich teile auch absolut die Meinung, dass es deutlich sinnvoller ist, wenn die Tiere evtl. auch mal vier oder mehr Wochen dort im Käfig sitzen, bis alle Tests bzw. eine Erkrankung durch sind, statt dass sie wohlmöglich den gesamten anderen Bestand anstecken.
Ein verantwortungsvoller Vereinszüchter wird seine Neuzugänge auch isolieren und erstmal die notwendigen Tests fahren (falls er nicht schon zuvor die entsprechenden Testergebnisse und Nachweise vom Verkäufer der neuen Zuchtkatze erhalten hat!).
Trotzdem können auch die besten Vereinszüchter es nicht immer ausschließen, dass sie vielleicht doch Calici oder Herpes im Bestand haben und sich ein Wurf - im Mutterleib oder anders - damit unter sehr unglücklichen Umständen infiziert.
Oder dass Giardien eingeschleppt werden. Usw.
Eben genau das, was auch im normalen Katzenhaushalt passieren kann, wenn man Pech hat!
Von unseren Sternchen war übrigens TS-Kater Nero (bis auf den Krebs am Ende seines Lebens) der Gesündeste, gefolgt von Halbpirat Nicki, TS, und Zuchtmaschine Jeannie mit der Vergiftung und den daraus resultierenden Magenproblemen, auch über den TS zu uns gekommen.
Und meine Stammbaumkatzen, wo ich schon vor ihrem Einzug um das Handicap und die Erkrankungen wusste und sie auch genau so, wie sie waren, kaufen wollte, hatten, bis auf Moody, wo ich es ja auch wusste, keine "verdeckten" Erkrankungen, die im Zeitpunkt der Übergabe (und der Gewährleistungsfrist *hüstel*) bereits erkennbar gewesen wären.
FORL ist bei allen Katzen eine Sache, die man der jungen Katze nicht ansieht und wo auch die Grundlagen noch nicht gesichert sind.
Das einzige Sichere waren eben Nines IBD und bei Moody der positive Calicitest und dass am Matschauge was Schlafendes wieder einen Schub auslösen könnte.
(Die Körperbehinderung bei Pfötchen war offensichtlich *hust*, und dieser und ihren Folgen ist auch nichts hinzuzufügen ^^.)
Teilweise hängt das Vorhandensein von Erkrankungen, wenn die Katze relativ frisch in die neue Umgebung einzieht (geschweige denn, wenn sie beispielsweise nicht aus dem TS, wo sie ja ärztlich versorgt werden, sondern vom Bauernhof stammt, wo die Tiere weitgehend sich selbst überlassen werden), auch von allen Varianten des Katzenschnupfenkomplexes ab, also mit welchem Infektionsdruck die Katze als Kitten mit den Erregern in Berührung gekommen ist. Das geht von Matschaugen wie bei Moody über chronische Schnupfer bis hin zum Tod des Tierchens. (Und ich rede hier nicht von richtig bitteren Erkrankungen wie FIP usw.)
Es ist schön, wenn ein Mehrkatzenhaushalt, geschweige denn eine TH-Einrichtung!, professionelle Separations- und Desinfektionsmöglichkeiten hat und diese auch nutzen kann (= keine Notstände bei der Aufnahme der Tiere). Aber: je professioneller die Einrichtung/der Haushalt an das Thema Erreger herangeht, desto besser kann der zwingende Infektionsdruck vermieden werden.
Insofern macht auch das für mich einen guten Vereinszüchter aus: wenn er schon in so einer Infektionssituation ist, wie damals bei Moody und seinen Geschwistern, dass er dann wirklich die optimale medizinische Behandlung seinen Tieren zukommen lässt, auch wenn es pro Kitten vierstellig wird und im schlimmsten Falle der komplette Wurf verstirbt!!!
Ein TH kann so ein Desaster kaum finanziell optimal händeln, dazu sind die Spendengelder meist zu knapp. Insofern wird dort dann nach Plan behandelt, wie es gängigerweise gemacht wird (das beinhaltet nicht bei allen THen den großen Katzenschnupfenabstrich!) und v. a. Symptome gelindert (AB, Virostatikum, Zylexis, wenn das Geld vorhanden ist), aber das bedeutet keine Garantie, dass die Katze den Rest ihres Lebens gesund ist: schon bei Katzenschnupfen kann immer wieder auch ein Schub kommen und Kosten verursachen!
Auch bei den Fund- und Bauernkatzen kann man das m. E. nicht völlig ausschließen (die kennen, Rickie, da bin ich bei dir, natürlich mehr Keime als die reine Wohnungskatze, die auch schon in der Wohnung geboren wurde), und ganz sicher nicht bei Vermehrerkatzen!
Aus meiner Sicht muss man aber bei den Tierheimen einfach auch das realistisch Machbare sehen:
Die Tiere bekommen eine medizinische Versorgung auf einem guten Level (beispielsweise werden bei einer Kastraaktion die operierten Tiere auch relativ schnell wieder auf eigene Füße gestellt und aus der postoperativen Versorgung entlassen, wo die Wohnungskatze nach einer Woche bis 10 Tagen zwingend wieder dem TA vorgestellt wird, dass es auch ja keine Komplikationen gegeben hat
😉) im TH, und damit stehen sie sich besser als als Streuner/ausgesetzte Tiere.
Der seriöse Züchter, genauso wie der sehr auf seine Katzen bedachte Liebhaber, wird dann schon eher die ganze Palette des tierärztlich Machbaren für den geliebten Hausgenossen herauszuholen versuchen.
Ich finde da auch insofern nichts Böses dran, weil TS üblicherweise die möglichst optimale Verteilung äußerst knapper Ressourcen ist.
Bei einer Hungersnot (auch wenn der Vergleich, weiß ich!, im Grunde hinkt) wird man auch nicht von der UN und den karitativen Hilfsorganisationen verlangen, dass jedem Hungernden eine Viersternemenü hingestellt wird ----- sondern es geht um die Grundversorgung auf einem finanziell möglichst guten Niveau!
Wenn insofern (und dies soll dann auch mein Schlusssatz sein
😉) die TE hier das Pech hatte, dass ihr Katerchen verpilzt war und noch Anflüge von Schnupfen hatte, finde ich das TH deswegen nicht zwingend unseriös; negativer finde ich die Abgabe im Alter von acht Wochen, auf die die TE samt ihrem GöGa eingegangen ist, obwohl sie es durch das Lesen im Forum schon besser hätte wissen sollen
.......
.....und btw., Catsam: welches sind denn die beiden Katzen in deinem Avatar eigentlich *neugierig*? Ersichtlich jedenfalls nicht die von dir geposteten Kitten (Kuhkatzen, vs. Tiger-mit-weiß in deinem Avatar)....
Ich drück die Daumen für deine Süße, Delora!!!
LG