Heute sind genau
12 Wochen seit dem 30. Oktober, dem Tag unseres VORFALLs, vergangen. Seit ich mich am 4. November hier (sehr, sehr!) verzweifelt auf der Suche nach Hilfe angemeldet habe, war dieser frühe Kommentar immer mein
Lichtblick:
der heftigste fall, den ich angeleitet hatte, ging 3 monate (aber mit konstanten besserungen natürlich) 😉
ABER auch da wurde alles wieder gut.
Wir haben es auch innerhalb dieser (für mich dann magischen) 3-Monats-Grenze geschafft, ja sogar schon innerhalb von "nur" 2,5. Im Rückblick denke ich, hätten wir vielleicht sogar noch ein bisschen schneller sein können, denn die richtigen Tipps habe ich hier alle bekommen, aber zusammen mit meiner am Anfang extrem großen Angst fiel es mir nicht immer leicht, sie zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Reihenfolge umzusetzen. Falls mal jemand anderes in einer ähnlichen Situation sein sollte, versuche ich hier mal ein paar Dinge herauszugreifen, die mir im Rückblick aus meiner Sicht maßgeblich geholfen haben, wobei diese auch immer von mehreren Seiten kamen oder bestätigt worden sind (also kein Anspruch auf Vollständigkeit, sonst müsste ich hier die ganzen 23 Seiten reinkopieren):
Trenne sie mal komplett einige Tage. Kein Gitter, kein "mal kurz gucken lassen", Tür zu.
Ich denke auch, dass du erst einmal einige Tage komplett separieren solltest, auch ohne fressen an der Tür. Es dauert, bis die Stresshormone abgebaut sind, auch deine. Dann ist meiner Meinung nach das Fressen nicht die Hauptsache und bringt sie einander nicht unbedingt näher.
Vielleicht solltest du dir die Zeit nehmen um selber herunterfahren zu können.
Die Katzen brauchen deine Sicherheit und deine Ruhe um wieder in den alltäglichen Trott
hineinzufinden.
Ich würde ruhig mit den Katzen kommunizieren, sie entsprechend loben und mit ihnen so entspannt wie möglich umgehen.
Nur mit deiner Gelassenheit können die Katzen ihre ursprüngliche Sicherheit wiedergewinnen.
Außerdem solltest du die Situation nicht zu dramatisch sehen, sondern eher versuchen, (Selbst)Vertrauen auszustrahlen.
Ich vergleiche es mal mit Eltern, die ihre Kinder bei Kleinigkeiten "übertrieben" trösten oder sie nichts allein unternehmen lassen. Ungewollt vermitteln sie ihren Kindern die Botschaft: das muss etwas ganz Schlimmes/Gefährliches/ Schwieriges ... sein, da muss ich jetzt Angst haben, das kann ich nicht allein schaffen etc.
nehmt die Situation, so wie sie im Moment ist, geht davon aus, dass es wieder anders sein wird und dann lehnt Euch innerlich zurück. Unter Druck werdet Ihr es nicht gut schaffen.
manchmal hilft es auch, laut positiv zu reden, sowohl mit sich selbst wie mit den katzis. sage euch, dass du an euch glaubst und dass ihr das schafft. sie brauchen dazu jetzt deine hilfe, liebe und geduld. bei einem rückschritt (ist ganz normal in diesem prozess) sagst du ruhig, ok das nächste mal ist es wieder besser 😊
die kraft von positiven gedanken ist wirklich nicht zu unterschätzen.
Hieraus ist dann mein
tägliches Mantra in meiner Signatur entstanden und das hat mir wirklich sehr dabei geholfen, mir selbst Mut zu machen ❤️
Investiere das Geld lieber in Material für eine gescheite Gittertür...
Besorg dir doch einfach ein Stück Katzennetz und mach das mit Kabelbinder am Gitter fest, also so, dass du dir Tür noch öffnen kannst, natürlich.
Fünf (oder sogar sechs?) Mal mussten wir die
Gittertür immer wieder nachrüsten - eigentlich war sie erst am Ende, als beide schon fast wieder zusammengeführt waren "gescheit". Meine beiden sind da aber anscheinend auch besonders begabte und motivierte Aus- und Einbruchskünstlerinnen. Aber ja, es hätte sicherlich einiges an Entspannung gebracht, hätten wir das finale Konstrukt bereits von Anfang an gehabt. Hätte, hätte...
🙂 Aber da muss ich auch mal ein großes Dankeschön an meinen Vater aussprechen, der sich jedes Mal wenn Not am Bau war, sofort ins Auto gesetzt hat (er wohnt jetzt nicht gerade um die Ecke) und mit Bohrmaschine, Wasserwaage und einem unerschöpflichen Vorrat an Leisten und Ideen zur Stelle war. ❤️
3 minuten/pro tag, da dauert eine neue konditionierung ja ewig....
ja, sowas alleine zu managen ist wirklich nicht einfach 😧
Alleine und nur über die gemeinsamen Fütterungen hätte ich es nie geschafft. Der wirkliche
Wendepunkt kam, als ich ab Mitte Dezember (also sechs Wochen nach dem VORFALL) auch nach einer Beratung durch eine Katzenverhaltenstherapeutin, angefangen habe, intensiv jeweils
mit einer weiteren Person am Gitter mit den Katzen zu arbeiten. Meine Mutter hat ihr Weihnachten geopfert, um - trotz ihrer Rückenschmerzen - mit mir eine Woche lange auf dem Fussboden am Gitter rumzuhocken und die Katzen zu moderieren und sie hat Kiki in der Zeit sogar erlaubt, bei ihr im Bett zu schlafen, das hätte ich ihr nie zugetraut! Und die zweite Person, die mit mir zusammen die intensivste Zeit der Zusammenführung durchgestanden hat war exf - nur durch die gemeinsame intensive Arbeit mit den beiden, war es möglich, Kiki und Malou dann doch recht schnell wieder zusammen zu führen und ich habe in der Zeit vor lauter Anspannung und Stress und Sorge nicht ausdrücken können, wie dankbar ich dafür bin. ❤️
Am 16.12. haben wir angefangen mit der Arbeit am Gitter - am 3. Januar haben wir das erste Mal aufgemacht. Die Silvesterverzögerung abgezogen haben wir also innerhalb von zwei Wochen die entscheidenden Fortschritte machen können. Danach war es noch nicht vorbei, aber ab dann konnte ich wieder alleine weitermachen.
Immer aufhören, solange es noch positiv verläuft. Sonst geht man einen Schritt vor und dann zwei wieder zurück. Und auf jeden Fall dieses „die andere Katze sehen“ immer mit Positivem für beide verbinden, zB mit etwas, was beide nur bekommen, wenn sie die andere Katze sehen
verlasse dich nur auf dich selbst. DU kennst die katzis, du kannst sie lesen und auch ablenken.
Also nur weil es keine sichtbaren Fortschritte gibt die WIR sehen muss das ja nicht heißen dass in den Katzenhirnen nix vor sich geht 🤣
Ich denk das ist wie bei mir und Mathe. Kannste mir erklären und mich fragen, haste das nun verstanden!?
Ne. Nochmal. 🤣😂 vielleicht hat das einen Lerneffekt der sich erstmal manifestieren muss.
Im Rückblick erscheint mir jetzt alles ganz einfach: trennen, runterkommen, ruhig bleiben, vertrauen, positive Konditionierung, moderieren, Happy End. Während ich die Seiten aber gerade alle nochmal durchgelesen habe, erinnere ich mich an die vielen demotivierenden Rückfälle und belastenden Unsicherheiten und wie schwierig es war, das alles auszuhalten und jeden Tag weiter zu machen. Neben den praktischen Tipps war für mich
dieser Ort hier und eure Unterstützung mein Rettungsanker. Ich hätte nie erwartet, dass ich hier so eine
Gemeinschaft herzensguter, engagierter, witziger und kluger Menschen finden würde. Ich habe in meinem Familien- und Freund*innenkreis jetzt schon oft darüber erzählt und bin dabei immer selbst ganz erstaunt, wie viel mir das hier bedeutet und geholfen hat.
Ohne euch hätte ich das nicht geschafft und dafür sage ich DANKE!
Danke an @pfotenseele für deine Geduld, deine wertvollen Tipps und deine optimistische Art! Dein "Das tönt gut" ist mittlerweile in den täglichen Sprachgebrauch von exf und mir übergegangen
😍
tänzel, grins, hüpf, freu....😍
für solche erfolgsgeschichten sitze ich gerne stundenlang vorm PC 😊
den mut nicht verlieren, glauben an sich und seine katzis und eine riesenportion geduld und durchhaltevermögen, das ist das erfolgsrezept bei einer umgeleiteten aggression 😊