Meine Luna war von einem Vermehrer.
Ich bereue es bis heute nicht (und werde es auch niemals tun), dass ich sie damals gekauft habe.
Und dann will ich es mal zeichnen, das Bild vom "typischen" Vermehrerkäufer, denn das waren wir, damals vor 9 Jahren.
Drei Jahre, bevor wir unsere Luna kauften, waren wir in unser neues Haus gezogen. Die Stammkatze Sammy, mit der all meine Kinder aufgewachsen waren, blieb natürlich in ihrem gewohnten Revier, bei meiner Mutter.
Und uns allen fehlte eine Katze.
Also gingen wir ins Tierheim, wurden auch schnell fündig und adoptierten die kleine Emma, gerade 8 Wochen alt.
Sie war ungeimpft, ungetestet, lediglich entwurmt und entfloht.
Wir bezahlten damals 80 DM, dafür waren die Impfungen und die Kastra beim Tierheimtierarzt kostenfrei.
Sie war keine Woche bei uns, da fing sie an zu kränkeln.
Viele Ta-besuche folgten, es wurde viel ausprobiert, bis irgendwann, irgendwer auf die Idee kam, sie könne Leukose haben.
Diese war ausgebrochen, es gab wenige, relativ gesunde Wochen dazwischen, ansonsten war sie immer krank und starb ein halbes Jahr später.
Mittlerweile hatte ich weit über 500 DM ausgegeben.
Danach wollte erst mal keiner mehr eine Katze, außerdem kamen persönliche Umstände dazwischen, die es unmöglich machten.
Gut 2 Jahre nach Emmas Tod war es dann soweit, der Wunsch war wieder da.
Es war Oktober 2003 und wir suchten.
Wieder gingen wir zuerst ins Tierheim, aber dieses Mal sagte ich klar und deutlich, dass ich das Kitten erst einem Ta (meiner Wahl) vorstellen würde und auf Leukose testen lassen würde (auf eigene Kosten), bevor ich es mit nach Hause nehme.
Antwort war, und was, wenn es positiv ist?
Ich sagte, dann tut es mir leid, dann nehme ich das Tierchen nicht und bringe es zurück.
Darauf kam als Antwort, und was sollen wir dann "damit" machen?
Tierheim fiel also aus.
Ich besuchte ein paar Pflegestellen von TSV. Anfangs nahm ich die Kinder noch mit, später nicht mehr.
Bei 2 dieser PS stank es schon, wenn man das Haus betrat.
Wirklich gesund sahen die Kitten nicht aus und in dem Punkt waren wir gebrannt.
Auf einer weiteren PS wollte man uns dann unbedingt ein außerordentlich scheues Kitten vermittlen, das wir nicht mal zu Gesicht bekamen.
Nicht gerade sinnvoll bei kleinen Kindern.
Dann sah ich nach Anzeigen von Bauern/Privatleuten.
Auch dort kamen mir die Kitten teilweise mit tränenden Äuglein und verschmiertem Po entgegen.
Mittlerweile war es Anfang Dezember und wir waren drauf und dran, aufzugeben. Da sah ich die Anzeige von Lunas Vermehrerin, es handelte sich im Siamkitten.
War uns eigentlich völlig egal, wir wollten nur ein gesundes Kitten, Farbe egal.
Als ich dort das Haus betrat, Kinder waren dabei, wußte ich innerhalb von Sekunden, dass ich hier ein Kätzchen mitnehmen würde.
Es war sauber und freundlich, die Kitten liefen munter im ganzen Haus herum, Mama und Papa lagen gemütlich in der Küche.
Klare Äuglein, es war gerade Fütterungszeit, sie futterten alle ihr Nassfutter.
Sie kamen neugierig auf uns zu, krabbelten an uns hoch.
Wir nahmen Luna mit und sie war nie! krank. Ich bezahlte damals 150 Euro und sie tun mir, auch im Rückblick, nicht leid.
Luna wurde ebenfalls sehr zeitnah getestet, die Frau hatte gar keine Probleme damit, sie zurückzunehmen, für den Fall, dass sie krank wäre.
Das bekam ich sogar schriftlich.
Mit Impfungen, Kastration und Tätowierung lag ich damals bei etwa 200 Euro (plus die 150 Euro Kaufpreis) und hatte eine gesunde, schmusige Katze.
Mein einziger Fehler war, dass ich nicht gleich zwei Geschwister mitgenommen habe. Dadurch habe ich Luna zur Einzelgängerin gemacht.
Das war, in meinen Augen und im Nachhinein, der typische Ablauf für Käufe beim Vermehrer.
Und den Katzen dort ging es sichtbar gut.
Weder liefen jede Menge erwachsene Katzen in verschiedenen Rassen dort herum, noch war irgendein Kater weggesperrt.
Und beide Elterntiere machten einen gelassenen, gesunden Eindruck.
Damals war ich lediglich daran interessiert, ein gesundes Kätzchen zu bekommen, das es gut bei uns hat, irgendwie waren wir ohne Katze nicht vollständig.
Ich hatte nicht den Hauch von Interesse oder Wissen über Tierschutz und dergleichen und so wird es fast allen gehen.
Das ist mit meinem heutigen Stand nicht mehr zu vergleichen.
Aber deshalb war ich damals kein schlechterer Mensch, sondern meine Interessen waren einfach anders gelagert.
Und das sollte man vielleicht immer im Auge behalten, bevor man über die "typischen" Käufer herfällt.
Und bei so manchem kommt der Tierschutz heimlich, still und leise ins Herz geschlichen, sobald er seine erste (Vermehrer)katze mal bei sich hat und sie nicht mehr missen will.
Mein Interesse für den Tierschutz hat erst Molly geweckt, die uns 3 Jahre nach Lunas Einzug zugelaufen ist und draußen wohl nicht mehr lange überlebt hätte.
Deswegen sehe ich heute die Dinge ein wenig anders und nehme heute bevorzugt die schwachen, kranken Kätzchen.
Weil ich heute mehr Zeit und auch mehr Wissen habe und weil es heute nicht mehr darum geht, eine Familienkatze anzschaffen, sondern in erster Linie um die Katzen und ihnen zu helfen.
Das kann und darf man aber nicht von jedem Katzenkäufer erwarten und wenn eine Vermehrerkatze einen so guten Platz bekommt wie bei Schattenherz, dann bin ich dankbar und froh, für dieses eine kleine Kätzchen.
Der große Überblick und der Weitblick in die Zukunft ist zwar schön und gut, aber die kleinen Vermehrerkitten leben im "Jetzt" und die "richtigen" Tierschützer vergessen dann gern mal die kleinen Lebewesen, die deshalb untergehen und für solcherlei Tierschutz bitter bezahlen müssen.