Natürlich hole ich mir bereits im Vorfeld keine reine Wohnungskatze, wenn ich 100% pro Freigang bin. Es gibt genügend Freigängerkatzen, die einen Platz suchen. Aber mir persönlich ist es auch lieber, wenn meine Katzen im Haus bleiben.
Rassekatzen sind erstmal auch nur Katzen und per se nicht Freigänger-untauglich. Man wirft sie ja nicht vor die Türe und lässt sie auf sich alleine gestellt. Und natürlich kônnen Katzen Gefahren abschätzen.
Unfälle sind tragisch und mir tut jedes einzelne Wesen unendlich leid. Unfäle passieren aber auch Menschen und trotzdem sperrt man sie nicht ein, oder verbietet ihnen Aktivitäten, die mit erhöhtem Risiko einhergehen.
Wenn ich Glück habe, hat die (Rasse-)Katze ohnehin nicht einmal ansatzweise das Bedürfnis nach draußen zu gehen. Aber was mache ich, wenn sich im Laufe des Zusammenlebens herausstellen würde, dass genau
diese Katze als Freigänger definitiv glücklicher wäre?
Für Zuchten, die gänzlich von der Norm abweichen und die Katze draußen "überlebensunfähig" machen, hätte ich sowieso kein Verständnis.
Mit dem Verkauf geht die Katze aber in das Eigentum des Käufers über und gewisse Vertragsbestandteile haben rechtlich schlichtweg keinen Halt. Wenn ich das nicht möchte, dann darf ich die Katzen auch nicht verkaufen. Dann ist das eben nicht das richtige "Hobby" für mich.
Im TS sieht es schon anders aus. Dort ist man mit Übergabe und Schutzvertrag oft "nur" Besitzer des Tieres, aber nicht Eigentümer und hat bei vielen Entscheidungen Informationens- und Mitspracherecht/-pflicht.
Katzen sind erwachsene (!), eigenständige Lebewesen, die wir uns untertan machen. In der Wohnung gehalten, sind sie 100% von uns abhängig und quasi entmündigt. Aus unserer Sicht wollen wir natürlich nur das Beste für sie. Und mit etwas Glück passen die Wünsche und Bedürfnisse von Halter und Katze auch perfekt aufeinander.
Beim Thema Wohnungshaltung oder Freigang gibt es nämlich kein Richtig oder Falsch. Es kommt immer auf die einzelne, individuelle Katze an, welche Haltungsform für sie die Richtige ist. Und selbst diese Bedürfnisse können sich im Laufe des Lebens ändern. Egal ob Lastrami oder Rasse!
Ich kann verstehen, dass Rassetierhalter Angst vor Diebstahl haben
Es muss nicht gleich Diebstahl sein, aber gerade Rassekatzen landen gerne einmal als vermeintliches Fundtier im TH, obwohl sie nur Freigänger sind, und gar nicht vermisst werden, weil für viele Leute Rasse und Freigang nicht zueinander passt.
Ich habe in der Nähe meiner Arbeitsstelle so ein Exemplar. Das trägt nun GPS und auf dem Halsband steht zusätzlich mit Kuli: Bin Freigänger.
Interessent lässt sie dann ohne Rücksprache in den Freigang, vielleicht noch an einer stark befahrenen Straße, und dann ist die Katze tot.
Eine stark befahrene Straße ist aber noch einmal ein ganz anderes Thema. Das sagt mir schon mein Hausverstand. Wenn mein Umfeld, mein Leben, nicht freigängertauglich ist, dann muss ich nach Lösungen suchen.