Was die Tasthaare betrifft, das ist ein guter Punkt, wenn ich mir den blinden Bruno so betrachte, wo die Tasthaare nun einen Aufgabenteil der Augen uebernehmen muessen. Blinde Katzen sind zwar eher die Ausnahme, aber blinde Nacktkatzen ohne (funktionsfaehige) Tasthaare sind sicher uebel dran.🙁
Diese Meinung teile ich: Ich bin jetzt nicht der große Fan von Nacktkatzen, sehe sie aber neutral als Rasse, die es eben gibt und die insofern halt auch ihre Freunde hat. Die Nacktheit allein ist für mich eher eine optische Geschmacksfrage, das Fehlen von Vibrissen (Tasthaaren) allerdings nicht, und so wird dies ja auch in dem Gutachten zum Tierschutzgesetz vertreten.
Ich kenne mich mit der Genetik von Nacktkatzen nicht sooo aus, aber mir scheint es, als würde (mindestens im Fall der Sphynxkatzen) auf einen genetischen Defekt beim Fell zurück gehen: das Drahthaarige (wie bei der Rexkatze) führt bei den Naggis dazu, dass die Haare etwas entfernter oder dichter an der Haut abbrechen, was eben zu den Varianten brush etc. führt, also ein spürbares, extrem kurzes Fell, oder eben (bei velour) nur so ganz kurze Haare ähnlich wie bei Frauen an Armen und Beinen (also NICHT die Haare, die frau abrasiert oder mit Wachs entfernt!!!
😉).
Wenn nun aber die Tasthaare (also Bart, über den Augen die Tasthaare, an den Wangen und an den Handgelenken) komplett fehlen, kann sich die Katze einfach weniger gut im Raum orientieren. Auch wenn sie komplett gesund ist und gut sehen kann. Von Blindchen spreche ich dabei noch nicht einmal.
Die Barthaare sagen der Katze, ob sie durch eine Lücke durchpasst oder nicht, weil die Vibrissen genauso breit sind wie der Körper. Langer Bart = "dicke" Katze, kurzer Bart = "dünne" Katze
😉.
Viele Nacktkatzen mit brush oder velour haben verkürzte Vibrissen (Bart). Das ist aus meiner Sicht suboptimal, aber nicht zwingend Qualzucht. Diese Katzen werden sich entsprechend an die eingeschränkte Sinnesinformation anpassen und adaptieren und führen auch ein glückliches und erfülltes Katzenleben. Letztlich ist es ja auch bei den ganzen Hauskatzen ohne Stammbaum so (und bei Stammbaumkatzen genauso), dass die langen Barthaare nach einer gewissen Zeit ausfallen und die restlichen Haare nachwachsen auf die entsprechende Länge. Das allein stört keine Katze!
Die Nacktheit dieser Rassen, also Sphynx und Peterbald, ist für mich in erster Linie eine optische Sache. Ob man es eben mag, die faltige Haut (die auch jede fellige Katze hat!) so zu sehen, oder nicht.
Meins ist es optisch eher weniger, zumal ich es viel schöner finde, die Fellzeichnung auf den Haaren zu sehen und nicht nur angedeutet auf der Haut. Aber geschmacklich muss das jeder für sich entscheiden!
(Dasselbe gilt ja letztlich für alle Katzen und alle Rassen: der eine mag schwarze Katzen oder Kuhkatzen nicht, der andere findet langhaarige Katzen wie Perser doof, der dritte stört sich an den Segelfliegerohren und der Gerippeoptik der modernen Orientalen, der vierte mag keine Glückskatzen.)
LG