Herzlich Willkommen im Forum, Tante! 🙂
Ich habe mir nicht alle bisherigen Antworten durchgelesen, denke aber auch, dass die Voraussetzungen für die Haltung von Katzen nicht ideal sind.
Andererseits machst Du Dir sehr viele und sehr vernünftige Gedanken zu dem Thema, was auf mich außerordentlich positiv wirkt.
Inwiefern sich Deine psychischen Probleme auf die Haltung von Katzen eventuell negativ auswirken könnten, vermag ich aus der Ferne nicht einzuschätzen. Aber ausgehend von dem, was Du hier bisher geschrieben hast, habe ich eigentlich den Eindruck, dass Katzen es bei Dir gut hätten. Der Fakt, dass Du nur selten in der Lage bist, das Haus zu verlassen, stellt für Dich zwar ein großes Problem und eine Einschränkung dar, dürfte Katzen aber grundsätzlich sehr entgegenkommen!
Den finanziellen Aspekt muss man natürlich auch berücksichtigen. Katzen brauchen regelmäßig Futter und Katzenstreu. Soweit ich es richtig verstanden habe, hast Du das schon durchgerechnet und bist zu dem Schluss gekommen, dass Du die Grundversorgung gewährleisten könntest. Eine vernünftige Grundausstattung sollte aber auch vorhanden sein! Es muss ja nichts Weltbewegendes sein; aber Bettchen oder Körbchen, Katzentoiletten, Futter- und Wassernäpfe, wenigstens ein deckenhoher Kratzbaum, vielleicht noch einige kleinere Kratzgelegenheiten, eine Transportbox und etwas "Spielkram" sind meiner Meinung nach das Mindeste, was Katzen zur Verfügung stehen sollte.
Ein ganz wichtiger Punkt: Was ist, wenn mal eine Katze krank wird oder sich verletzt? (So etwas passiert nach meiner Erfahrung übrigens vornehmlich an Wochenenden, Feiertagen oder nachts! 🙁) In so einem Fall MUSS gewährleistet sein, dass 1. die Katze umgehend zu einem Tierarzt oder in eine Tierklinik gebracht wird, 2. wenn nötig (Wochenende, Feiertag, Nacht) sogar ein (viel teurerer!) tierärztlicher Notdienst in Anspruch genommen werden kann und 3. schnell eine eventuell auch größere Geldsumme zur Verfügung steht!
Um unerschwingliche Tierarztkosten zu vermeiden, könntest Du eine Versicherung für die Katzen abschließen. Das ist grundsätzlich eine tolle Sache! Aber die monatlichen Beiträge würden wiederum Dein ohnehin schon schmales Budget belasten. Dazu kommt, dass so eine Tierversicherung (zumindest nach meinen Recherchen) leider kein "Rundum-sorglos-Paket" ist. Es gibt da immer irgendwelche Klauseln, die dies oder jenes ausschließen, so dass man im Endeffekt doch einen Großteil der Kosten selber tragen muss. (Vielleicht gibt es ja hier jemanden, der Dich dahingehend beraten kann?)
Eine andere Variante wäre, monatlich eine gewisse Geldsumme für die Katzen anzusparen. Das setzt aber voraus, dass Du sehr diszipliniert bist, wirklich regelmäßig JEDEN Monat etwas beiseite legst und NIEMALS, unter keinen Umständen, auf diese Ersparnisse zugreifst, wenn Du mal dringend Geld für etwas Anderes benötigst! Außerdem dauert es Jahre, bis man auf diese Weise eine wirklich brauchbare Summe zusammengespart hat. Und falls schon vorher ein teurer Katzen-Notfall eintreten sollte, ärgert man sich schwarz, dass man keine Versicherung abgeschlossen hat. Denn unter Umständen kann das Retten eines Katzenlebens oder auch eine notwendige Operation schnell einen vierstelligen Geldbetrag erfordern!
Ich möchte nicht neugierig erscheinen; aber darf ich fragen, ob Du ein gewisses soziales Netzwerk hast? Könnten/würden Deine Mutter, andere Verwandte oder auch Freunde Dich in einem Katzen-Notfall unterstützen, indem sie z. B. eine kranke Katze (vornehmlich nachts, am Wochenende oder am Heiligabend) sofort zum Tierarzt oder in eine Tierklinik bringen und/oder Dir das Geld für ein Taxi, eine dringend notwendige Behandlung, Operation etc. auslegen würden? Ich denke, dass so ein soziales Netzwerk gerade in Deiner Situation ganz besonders wichtig ist!
Es ist auch möglich, dass Du mal Hilfe brauchst, weil Du vielleicht krankheitsbedingt oder aus anderen wichtigen Gründen kurz- oder sogar längerfristig nicht für die Katzen sorgen kannst. Da ist es natürlich unglaublich wichtig, die eine und/oder andere Vertrauensperson zu haben, die in einem solchen Fall (eventuell auch sofort!) in jeder Hinsicht die Versorgung der Katzen übernehmen würde!
Dann wäre da noch die Größe Deiner Wohnung. 40 m² sind wirklich nicht viel! Trotzdem könnte ich mir durchaus vorstellen, dass eine schon ältere, definitiv nicht mehr mit anderen Artgenossen "vergesellschaftbare" Katze, oder auch ein ruhiges älteres Katzenduo mit Dir in der kleinen Wohnung sehr glücklich werden könnten.
Dabei kommt es aber auch bei älteren Katzen maßgeblich auf ihr Wesen an! Nicht jede ältere Katze ist ruhig und "gesetzt". Mein ehemaliger Kater Garfield war z. B. noch mit 16 Jahren ein absoluter "Wirbelwind"! Trotz seines schon ziemlich hohen Alters tobte er immer noch gerne herum, raste wie ein wilder "Jungspund" durch die ganze Wohnung, rannte seine Kratzbäume hoch und runter und wieder rauf und wieder runter ... Ich konnte es oft selber kaum glauben, wie alt dieser Kater eigentlich schon war!
Es gibt aber auch Katzen, die schon von Natur aus eher ruhig sind, die lieber gemütlich in ihrem Körbchen oder auf dem Sofa liegen, als herumzutoben, und die mit zunehmendem Alter immer "gesetzter" werden. Ich denke, wenn man solche Katzen im Alter von 7 oder 8 Jahren adoptiert, kann man ihnen auch auf relativ kleinem Raum ein schönes und glückliches Leben bieten. Eine andere Möglichkeit wäre, eine oder zwei "Handicats" zu adoptieren, die aufgrund ihrer Behinderungen eventuell keine großen Anforderungen an ihren Lebensbereich haben.
Außerdem kann man kleine Wohnungen für Katzen viel "größer", attraktiver und lebenswerter machen, indem man die Raumhöhe nutzt! Da Katzen meist gerne klettern und es lieben, auf möglichst hohen Plätzen zu liegen, kann man sie mit mehreren "strategisch" günstig verteilten deckenhohen Kratzbäumen sehr glücklich machen! Es müssen keine riesigen, ausladenden Kratzbäume mit vielen Liegeflächen und unnützem "Gedöns" sein. Die nehmen nur unnötig viel Platz weg! Deckenhohe Klettersäulen mit nur einer ganz oben angebrachten Liegefläche oder Liegemulde sind nach meiner Erfahrung viel sinnvoller, da sie einerseits platzsparend sind und den Katzen andererseits den allergrößten Kletterspaß bieten. Bei so einer deckenhohen Klettersäule können Katzen fast die ganze Stammlänge zum Hochklettern bzw. "Hochrennen" nutzen, ohne immer wieder von irgendwelchen am Stamm angebrachten Liegeflächen ausgebremst zu werden. Auch Wände können oft hervorragend dafür genutzt werden, um Kletter- und Liegemöglichkeiten für Katzen daran anhzubringen. Ich selber habe damit zwar keine Erfahrungen, weil ich meine Wände "egoistisch" für meine Belange nutze; aber ich habe hier im Forum und auch im Internet schon ganz tolle Ideen für sogenannte "Catwalks" gesehen, die mich sehr beeindruckt haben!
Kletterstämme, Catwalks etc. kosten natürlich Geld und sind für jemanden, der sein Geld sehr gut einteilen muss, verständlicherweise erst mal unerschwinglich. Aber es gibt Ostern, es gibt Weihnachten, es gibt Geburtstage ... Wenn Du keine anderen dringlichen Wünsche hast, könntest Du Deinen Verwandten und Freunden ja vielleicht im Vorfeld solcher Feiertage sagen, dass Du auf etwas besonders Schönes für Deine Katzen sparst, weil es Dir wichtig ist. Und so kommt eventuell nach und nach das Geld für ganz tolle, glücklichmachende "Katzenmöbel" zusammen! Oder vielleicht hast Du in Deinem Familien- und Freundeskreis ja jemanden, der handwerklich besonders begabt ist und kostenlos oder für einen Freundschaftspreis ganz tolle "Katzenmöbel" herstellen könnte. Fragen kostet nichts!
Falls Du keinen übermäßig großen Wert auf das "Herzeigen" Deiner Wohnung legst und mit ein wenig "Chaos" leben kannst, würde das weitere ungeahnte Möglichkeiten für das Glücklichmachen von Katzen eröffnen! Die meisten Katzen lieben Pappkartons! Sie lieben es, sich zu verstecken, in dunklen "Höhlen" zu hocken, durch "Tunnel" zu laufen etc. Aus Pappkartons kann man mit ein wenig Phantasie die wunderbarsten, spannendsten und allergroßartigsten Abenteuerspielplätze für Katzen bauen!!! Man kann verschiedene Kartons mit Dingen befüllen, die Katzen mögen; z. B. Raschelfolie, Knüllpapier etc. Das Tolle daran ist, dass man glückliche, fröhliche und ausgelastete Katzen hat, es einen aber überhaupt kein Geld kostet! 🙂
Du solltest Dich auch mit Tierschutzorganisationen oder -vereinen in Deiner Nähe in Verbindung setzen! Wenn Du Glück hast, könnten sie Dir und Deinen Katzen im Notfall eventuell hilfreich zur Seite stehen.
Zum Schluss möchte auch ich noch auf die hier schon angesprochene Möglichkeit hinweisen, dass Du als Pflegestelle für Katzen fungieren könntest. Das wäre eine großartige Sache, weil es so unendlich viele arme Schätzchen gibt, die erst mal irgendwo untergebracht und gut versorgt werden müssen, bevor sie (hoffentlich!) endlich in ihr endgültiges Zuhause umziehen dürfen! Gute, verantwortungsvolle und liebevolle Pflegestellen sind für den Tierschutz unglaublich wichtig; und es kann gar nicht genug davon geben!!!
Allerdings weiß ich nicht, wie Du emotional damit klarkommen würdest, Dich immer und immer wieder von Pflegekatzen trennen zu müssen, die Dir im Laufe von Wochen, Monaten oder manchmal (leider!) sogar Jahren vielleicht besonders ans Herz gewachsen sind. Darüber solltest Du sehr gründlich nachdenken, bevor Du eine Entscheidung triffst!
Wenn man sich für Haustiere entscheidet, sie sozusagen adoptiert, sollte man meiner Meinung nach nicht vorrangig an sich selbst denken! Man sollte vielmehr daran denken, dass diese Tiere von einem abhängig sind, dass man die Verantwortung für sie hat und dass auch Tiere nur EIN Leben haben! Deshalb sollte immer im Vordergrund stehen, dass die Tiere glücklich werden!
Und eines kann ich Dir aus meiner Erfahrung versprechen: Glückliche Tiere machen Menschen sehr glücklich! 🙂