Auch unser Tierheim vermittelt einen Teil der ehemaligen Streuer in Wohnungshaltung - aber nur die, die schon über ein Jahr im Tierheim sitzen, ruhig sind und nicht zur Tür rausdrücken. Und sie werden nicht in winzige Appartments vermittelt. Und wir vermitteln alle Tiere nur mit erst einmal einem Tierbetreuungsvertrag, d. h. das Tier bleibt bis zur Nachkontrolle in unserem Eigentum. Umgekehrt kann der "Betreuer" das Tier zurückbringen, falls es daheim gar nicht klappt: Probleme mit Zweittier, kleinen Kindern - oder die in Wohnungshaltung vermittelte Katze drückt raus.
Was für ein vorbildliches Tierheim - die meisten die ich kenne, gehen leider nicht so vor. So ein Tierbetreuungsvertrag mit Rückgabe- und Rücknahmerechten finde ich wirklich mehr als nur angebracht, gerade auch dann, wenn eine Zusammenführung regelrecht in die Hose ging, sprich ein friedliches bis glückliches Zusammenleben der Katzen untereinander nicht mehr in Sicht scheint.
Aber viele Tierheime sind ja so endlos überbelegt und somit überfordert - da funktioniert es wohl gar nicht (mehr), auch noch ein Rückgaberecht einzuräumen.
Viele Katze verlassen das TH erst wenn sie tot sind.
Ich war in der letzten Zeit oft in TH und es saßen nicht wenig Katzen (8+ Jahre) wie versteinert in ihrer Kuschelhöhle, einige sogar im Katzenklo....und das nicht erst seit 2 Wochen.
Diese Tiere leben noch nicht mal einen notdürftigen Kompromiss, sie sind seelisch und körperlich versteinert. Sie leben ihren Instinkt "Beweg Dich nicht, rühr Dich nicht, biete dem dicken Kotzbrocken keine Chance Dich zu mobben"
Und so ein Tier (12+ Jahre oder körperlich eingeschränkt) mag in einer kleinen Wohnung kein Paradies vorfinden, aber mit zwei gesicherten Fenstern und viel Abwechslung wird es ein besseres Leben haben als im TH.
Nachtrag:
Die vermeintliche Tierliebe bekommt dann einen schalen Beigeschmack, wenn man einem Tier ein Zuhause mit weniger Wohnfläche verwehrt (wenn ansonsten alles andere gut passt!), mit der Begründung, dass man lieber auf ein Zuhause mit mehr Wohnfläche wartet.
Auch ich glaube und/oder denke, dass eine 1ZKB Wohnung mit 38 qm² und eben keinen Balkon, durchaus für die eine und andere Katze im Tierheim, dennoch eine Art Erlösung sein können wird. Bevor man als Katze seinen halben Tag oder mehr, aus Angst in einem Katzenklo sitzt oder irgendwo in einer Ecke kauert, ständig voller Angst - das ist ähnlich wie bei manchen Erlebnissen von obdachlosen Menschen, die würden alles geben für einen sicheren 10 qm² Raum obwohl der nicht menschenwürdig ist, aber eben auf der Staße schlafend zusammengetreten zu werden oder gar im Schlaf in Brand gesetzt - dagegen sind sichere 10 qm² ein Königreich, weil eben sicher und man langsam seine Ängste wieder abbauen kann.
Aber auch ein solch angsterfüllter Obdachloser wird irgendwann dieser 10 qm² wieder (sehr) überdrüssig - manch' einer hat sich sogar nur kurz in dem kleinen, sicheren Raum erholt bis es ihn dann doch wieder in all die Gefahren nach draußen zog.
Und d a s meint vielleicht Goldeneye - sobald man psychisch und physisch wieder auf einer normalen Höhe ist, ob nun Mensch oder Tier, d a n n spielen all die schlimmen Erfahrungen und Erlebnisse wieder weniger die Hauptrolle, oftmals geraten sie auch ganz in Vergessenheit und der natürliche Instinkt / Drang nach mehr Raum, nach Gesellschaft, nach Freiheit und Vergnügen rücken wieder in den Fokus.
Demnach mag es tatsächlich derzeit in DE Tausende Katzen geben, für die eine 38 qm² Wohnung ein Königreich darstellen würde, aber ca. 70 % all dieser Katzen erholen sich wahrscheinlich in liebevoller Umgebung dann realtiv "schnell" auch wieder und all das Schlimme in deren Leben gerät mehr oder weniger in Vergessenheit - d a n n fängt eben vermutlich jener Punkt an den Goldeneye so "engstirnig" vertritt: Die Katze will und bräuchte eigentlich wieder mehr...
Ich habe mal in dem Tierheim, in dem ich ehrenamtlich gearbeitet habe, eine Pflegekatze in mein WG-ZIMMER (10qm) vermittelt bekommen. Und bevor jetzt alle aufschreien: Selbst da hatte sie mehr Platz als im Tierheim. Es war eine FelV-positive Katze, schon zwei mal zurückgekommen ins Tierheim, wegen der FelV in keinen anderen Katzenraum des Tierheims setzbar. Sie hatte nur eine kleines Not-Katzenzimmer (ca. 5-6qm), dass auch als Archiv genutzt wurde. Nachdem ihre Katzenfreundin verstorben war, wurde ich irgendwann gefragt, ob ich sie für ein paar Wochen nehmen wolle, damit sie zumindest 10 statt 5qm hatte und fast rund um die Uhr Menschenkontakt. Denn im Tierheim konnte sich niemand mal eben 2 Stunden zu ihr setzen zum Kuscheln und SPielen.
Ich hab sie dann aufgenommen, geplant waren 5-6 Wochen, bis sie in die FelV-Gruppe im Tierheim eingegliedert werden konnte, es wurden sogar 6 Monate. Dann musste ich umziehen, sodass sie wieder in den 5qm Raum musste. Auf den 10qm war sie bestimmt nicht glücklich, aber wesentlich glücklicher als alleine in dem kleinen Raum im Tierheim...
Was war d a s denn für ein Tierheim
😡
Man bittet doch keinen Mitarbeiter um derartige Hilfe und sagt zu, dass es sich hierbei um ca. 6 Wochen handelt, danach kann die Katze in eine vorgesehene Gruppe zurück... um dann den Mitarbeiter 6 Monate lang mit der Katze auf engstem Raum leben zu lassen, doch schlimmer noch, nun muss die Mitarbeiterin ein Tier, dass ihr 6 monate lang ans Herz wachsen konnte, w i e d e r zurück in die gleichen miesen Umstände des 5 qm² Archiv zurück bringen?
Wer schon so seine Mitarbeiter behandelt und ausnutzt, auf Kosten deren psychischen Wohls, von dem kann man wohl auch bei Tieren nicht viel mehr erwarten...
Ein Erlebnis meinerseits:
Kleines TH, sehr engagierte Mitarbeiter, die zuviele Einzelkatzen, Freigänger, ausgeprägte Charaktere in begrenzte Zimmer verteilen müssen.
Drei ehemalige Messi-katzen (12+ Jahre) mussten in einen Raum mit u.a. einem schwarzen Kater (6 J.), der ein sehr ausgeprägtes Ego hatte. Dieser Kater konnte nicht in andere Räume, weil dort ähnliche Katzen verteilt waren.
Diese älteren Messi-Katzen (untereinander absolut sozialverträglich) mussten sich mit diesem furchtbaren Holzklotz auseinandersetzen, der den ganzen Tag breitbeinigung durch denRaum lief und mit der Keule nach rechts und links austeilte.
Zwei der älteren Katzen lebten im Katzenklo, eine der Höhle. Die TH-Mitarbeiter sagten, dass es ihnen das Herz brechen würde, aber eine andere Aufteilung nicht möglich wäre.
Wir waren nicht einmal in dem TH und die Tiere saßen IMMER im Katzenklo/Höhle, wie uns auch die TH-Mitarbeiter sagten, dass die Tiere eigentlich dort drin leben 🙁
Und ich bin mir sicher, dass ein Großteil der ruhigen (!) Tiere lieber in einer 38qm Wohnung leben würde, wo sie sich jederzeit (!) angstfrei bewegen können, als dauerhaft in einem Katzenklo zu leben.
Bei 41.000 Katzen im TH ist es naiv zu glauben, man würde für jedes Tier DAS Passende Zuhause finden.
Ja, mich wühlt das Thema auf. Aber vielleicht sollten mal einige ins TH gehen und sich die Situation vor Ort anschauen.....z.B. Goldeneye....😎. Nicht einmal oder zweimal....mehrere Male...und wahrnehmen, wie schlimm die Situation für manche Katzen tatsächlich ist. Und wie gesagt....für so manches Tier ist dort Endstation. Es wird kein Zuhause finden, nicht mal eins mit 38qm.
Wie gesagt,
38 qm² stellen für viele Tiere in Tierheimen derzeit wahrlich ein Köingreich dar, statt in Katzenklos und kleinen Ecken vor sich hin zu kauern, völlig ängstlich und wie verloren. Keine Frage und für jede von ihnen sind diese 38 qm² in ruhiger, sicherer und vielleicht sogar auch noch liebevoller Umgebung das Himmelreich schlechthin.
Aber nicht sehr viele von ihnen erholen sich nie mehr von deren Schocks oder wissen bis ans Lebensende dieses Himmelreich sehr zu schätzen - einige von ihnen erholen sich schnell und finden zu deren natürlichen Instinkten so weit zurück, dass ihnen die Räumlichkeiten "auf den Kopf fallen". Keine Frage, immer noch viel besser als das was sie vorher zu erwarten gehabt hätten. Das ändert jedoch nichts daran, dass in gewissem Sinne auch Goldeneye nicht im Unrecht ist und er/sie es dann eben erst ab einem viel späteren Zeitpunkt realistischer sieht als wir oder ich, die eben auch das König- und Himmelreich sehen kann, welches 38 qm² ohne Balkon sein können.
Apropos Jagdtrieb oder gar Vögel fangen:
Bei meinem Kater habe ich schon sehr oft erleben können, dass er viel jagdfreudiger ist kurz nach dem wir 30 Minuten ausgibig in der Wohnung herum gerannt sind und gespielt haben, als wenn ich ihn direkt von seinem 10-Stunden-Schlaf und dem ausgiebigen Fressen dann runter / raus ließ. Bei letzer Situation ist er noch viel zu träge und alles Getier da draußen lässt ihn kalt. Doch haben wir oben vorher ausgiebig gespielt und er dann noch schnell gefressen bevor es runter geht, dann fängt er draußen sofort an selbst einem fliegenden Blatt nachzujagen oder ner Chipstüte im Wind.
Viel Spielen kann meiner Erfahrung nach, demnach auch erst richtig anstacheln und fit für's Jagen machen - nicht immer muss also das Ergebnis dann "ausgepowert" lauten, sondern es kann gut und gerne auch physisch "gut trainiert" und geistig "gut konditioniert" bei rauskommen
😀
Doch was den Anfangskommentar der/des TE betrifft,
so lag auch mein hauptsächliches Augenmerk auf der Tatsache, dass man schon einen Züchter kontaktiert hatte und von diesem eine Ablehnung bekam - also ich sah hierbei keineswegs das Verlangen eine arme, ältere oder gar kranke Katze aus dem TH ein besseres Zuhause geben zu wollen, ganz im Gegenteil. Deshalb finde ich die Art und Weise von Goldeneye zu Beginn auch nicht wirklich als unangemessen.
Um arme, ältere, kranke und sehr ängstlichen Katzen ging es dann erst im Verlauf des Threads und auch nur in den Köpfen der anderen, nicht im Kopf des/der TE.