Hallo erstmal!
Ich schneie auch mal herein und würde gerne meine Erfahrungen teilen, nachdem ich hier ein bisschen quer gelesen habe.
Ich bin in einem sehr großen Haus mit riesigem Garten und vielen Tieren groß geworden. Für Katzen ein Paradies, keine Frage! Und es war auch immer eine im Haus. EINE. Auf dem Lande leben Freigänger ja ohnehin genauso viel im Stall bei anderen Katzen wie im eigenen Haus. Da sah ich also nie ein Problem und keine dieser Katzen hat sich je beklagt. Keine hat je neben das Klo gemacht, schlecht gegessen oder Sonstiges. Natürlich kann man nun immer noch sagen "Du siehst ja nicht was die Katze fühlt!", aber ich meine doch, dass man ein bisschen ein Gespür dafür entwickelt, wann es seinem Liebling nicht gut geht. ;-)
Nach meinem Auszug aus dem Elternhaus schien der Katzentraum vorbei. 41 m² und ein Ganztagsjob sind nun mal keine Voraussetzungen, das war mir klar. Trotzdem sehnte ich mich nach gut einem Jahr so sehr danach, wieder ein Schnurren um mich zu hören, dass ich angefangen habe, mich schlau zu machen. Ein anderes Tier kam für mich als absoluten Katzennarr nicht in Frage.
Und irgendwann kam ich ich zu dem Schluss und zu der Meinung, die ich bis jetzt vertrete: Reduziert man eine Katze nicht auch in gewisser Weise auf "nur irgendeine Katze", wenn man allgemein sagt, sie kann nicht alleine leben? Ist nicht jede Katze ein Individuum?
Bei meiner Recherche stolperte ich auch über Stationen im Ausland, die Tiere nach Deutschland vermittelten. Auch hier habe ich nachgefragt und war schockiert: Ein Tier beispielsweise, was sein Leben lang in einer Kiste eingesperrt verbringen musste, durfte nicht vermittelt werden. Warum? Weil sie nur als Zweitkatze leben durfte. Das konnte ich weder räumlich noch finanziell bieten. Ein Tier, was womöglich in genau diesem Moment in einer kleinen Box irgendwo da draußen aus Platzmangel vor sich hin leben muss, darf keine 41 m² bekommen. Warum? Weil kein zweites Tier da ist, womit es sich diese 41 m² teilen könnte. Das ist nicht gerecht. Mag sein, dass ich nicht in das kleine Katzenköpfchen hinein schauen kann, aber ich denke, Mensch wie Tier ist in diesem Fall gleich. Und jede Katze, die nie Liebe bekommen hat und nie Platz zum Spielen haben konnte, wäre doch froh über einen Menschen der sie umsorgt und um 41 m². Darum bin ich der Ansicht: Jede Katze ist anders. Man kann nicht sagen "Katzen sind zu zweit immer glücklich." Das ist Schubladendenken in das ich mich nicht stecken lassen möchte.
Soviel zu meiner Erfahrung mit Katzen.
Letztendlich habe ich übrigens meinen Traummauzer gefunden. Er stammt aus einem Privathaushalt. Ein junges Paar mit Hund, weiterem Kater, Ratten und Vögeln, die die Katzen weggeben mussten, weil ein Baby im Anmarsch war. Das ehemalige Frauchen erzähle mir damals "Er spielt nie. Er liegt immer nur herum. Er bleibt auch oft mal den ganzen Tag alleine." Etwas komisch kam es mir schon vor, denn er war noch sehr jung. Trotzdem wollte ich es versuchen, denn die wichtigste Voraussetzung "Er ist es gewohnt allein zu Hause zu sein" war ja gegeben. Und nun? Mein Kater ist quietschfidel! Er spielt und tobt, schmußt mit mir und wirkt alles andere als traurig. Ich glaube, er hat sich in der anderen (recht dunklen, auch sehr kleinen und nicht sehr katzengerecht eingerichteten) Wohnung einfach eingeengt gefühlt. Ich musste mir nie ein wehleidiges Mauzen anhören, was darauf schließen könnte, dass er die andere Katze vermisst. Er kam hier an, hat den Thron besprungen und seit dem geht's uns beiden gut. 🙂
Lange Rede, kurzer Sinn: Ja, Katzen sind wie Menschen! Genauso verschieden und einzigartig. Also bieten wir unseren Lieblingen einfach das, was sie brauchen. Wenn möglich, sind zwei oder mehr Katzen gut, klar! Wenn nicht möglich, dann eben nicht, auch okay. Denn auch hierfür gibt es die richtigen Katzen. Man muss sie nur finden.