Meine Überlegung war: Müsste ich meine Notdurft in einem Sandkaten verrichten, welchen Spaß hätte ich daran, mir die Fußsohlen abzulecken, wenn mein Zeug von mehreren Stunden noch drin liegt? So dachte ich auch an Lillys Pfötchen.
Zum Kratzen gibt es eine 180 cm hohe Kratztonne von Robusta, mehrere Kratzbretter und zwei Kratzsäulen, eine davon deckenhoch. Und natürlich die üblichen Katzenspielsachen wie Dabird, Intelligenzspielzeuge, Federwedel, was man halt so hat.
Niemals hatte ich den Eindruck, meine Katze wäre gestört. Die kleine Maus war schmusig und nicht agressiv. Einzig, was sie nicht mochte: auf den Arm genommen oder auf dem Rücken liegend am Bauch gestreichelt werden. Lt. Foren gibt es das auch bei Katzen, die nicht allein leben.
Hab' mich viel durch die Foren gelesen und fand nebenher zwei aussagefähige Seiten im Netz.
Wenn du den Toilettengang deiner Katze mit dir selbst vergleichst, dann könnte man die Einzelhaltung in etwa so vergleichen: Selbst mit der saubersten, schönsten Wohnung der Welt, die immer für Einen gereinigt wird, jeden Tag genug Essen auf dem Tisch und hunderte Beschäftigungsmöglichkeiten fehlt der Sozialkontakt.
Die allerwenigsten Menschen kommen vollkommen ohne Kontakt zu ihresgleichen aus, auch wenn sie Haustiere haben. Ein Tier ersetzt einen Menschen nicht und der Mensch ersetzt das Tier nicht.
Tiere zeigen Unbehagen, Einsamkeit, Verlust der Sozialfähigkeiten und vieles mehr genau wie Krankheiten nicht immer so eindeutig, dass man es erkennt. Unsere Katze wurde uns als Einzelprinzessin vorgeführt, sie soll keine anderen Katzen mögen und liebt ihre Menschen mehr - aber das stimmt so nicht.
Sie mag uns als Menschen sehr, ist anhänglich und liebevoll, aber gleichzeitig ist sie verunsichert was andere Katzen angeht. Sie hatte nicht die Chance, so sozialisiert zu werden wie andere Katzen, da sie auf der Straße lebte und fremde Katzen als Konkurrenz ansah. Deswegen hat sie Schwierigkeiten, unseren neu dazu gekommenen Kater zu akzeptieren, auch wenn man ihr anmerkt, dass sie es gerne möchte. Sie spricht auch mit ihm, miaut ihn an und ist verwirrt, wieso er nicht antwortet. Weil wir Menschen doch immer auf das "Miau" eingehen.
Ihre Sozialkompetenz ist Richtung Null, weil man immer gesagt hat sie würde andere Katzen nicht mögen.
Katzen sind keine Einzelgänger im traditionellen Sinne, wie man es glaubt. Ähnlich wie Menschen suchen sie sich ihren Sozialkontakt zu anderen Katzen wenn sie es wollen, aber wenn keine andere Katze da ist, dann haben sie absolut keine Wahl als sich allein mit ihrem Menschen zufrieden zu geben.
Eine Katze ohne Möglichkeit zur Sozialisierung geht sozial ein, wird verunsichert sein, andere Katzen nicht kennen. Der Umgang mit einem Mensch ist so anders als mit einer anderen Katze - Körpersprache, Laute, alles Mögliche.