Als ich Ben aus dem Tierheim holte, bin ich grundsätzlich erst mal davon ausgegangen, dass Katzen eh Einzelgänger sind, und habe mir deswegen keine Sorgen gemacht, dass er alleine lebt. Als er nach Eingewöhnung dann auch raus durfte, und irgendwann die ersten Katzen aus der restlichen Siedlung auftauchten (da mein bis dato katzenfreier Garten zu deren Revier gehörte), habe ich schnell gemerkt, dass Ben absolut keinen Kontakt zu anderen Katzen haben will. Vielleicht hat er in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht, wer weiß, er wurde als Fundkatze im Tierheim abgegeben. Schnell merkte ich, dass er den Kontakt meidet, das wiederum haben die anderen Katzen schnell gemerkt und wurden offensiver. Ben geht allen aus dem Weg, kämpft nicht, verteidigt sich nicht. Warum? Keine Ahnung. Und so haben ihn die alteingesessenen Nachbarskatzen oft drangsaliert, im eigenen Garten, vor der eigenen Haustür.
Die dann eingebaute Katzenklappe war dann oft seine Rettung, denn im Haus hatte er seine Ruhe und Frieden.
Er hat keinen "Freund" gefunden, auch wenn ich es ihm gewünscht hätte. Das Revierverhalten der anderen Katzen ist omnipräsent. Es hat auch lange gedauert, bis er Paco "akzeptiert" hat, weil ihm dessen Anwesenheit auch lange nicht wirklich gefallen hat, auch wenn Paco ihm nie ernsthaft etwas getan hat.
Ja, ich hatte manchmal das Gefühl, Ben langweilt sich bzw. braucht einen freundlichen Kumpel. Aber woher will man das wirklich wissen? Fakt ist, seine Vergangenheit plus Gegebenheiten hier mit den Nachbarskatzen hatte als Ergebnis, dass er ein Gentleman ist, der dauernd auf die Schnauze kriegt.
Ich habe mir als Fazit gedacht: Wenn du eine Katze alleine in den Freigang schickst, dann muss sie körperlich und charakterlich stark sein, um sich gegen die anderen behaupten zu können. Denn sie muss als erstes den Garten von den anderen zurückerobern und als den eigenen markieren. Und das ist gar nicht so einfach, je nachdem, was für "Brocken" in der Nachbarschaft wohnen...