- ansonsten befinden sich Katzen üblicherweise in Ruheposition um möglichst wenig Energie, die sie ja auf gefahrvolle Weise erjagen müssen, zu vergeuden
Neben der Jagd und der Einfindung von Ruheposition erkundet und überwacht die Katze unter Zuhilfenahme längerer Streifzüge ihr Revier und verteidigt es ggf. gegen Eindringlinge.
- Raubkatzen gehören zu den Tieren die in Gefangenschaft (zoologische Gärten u.ä.) ein höheres Alter erreichen, als in freier Wildbahn. Dies ist keinesfalls selbstverständlich, bei Elefanten oder Delfinen etwa sieht dies ganz anders aus. Diese beiden Spezies, die von Natur aus auf weite Wanderungen eingerichtet sind, leiden in der engen und begrenzten Gehegewelt der Zoos - ihre Lebensspannen verkürzen sich teils drastisch.
In der Natur verfügt z.B. ein Löwenrudel über ein Revier, das über 200-400qm umfasst. Gleichzeitig sollte bedacht werden, dass junge Löwenmännchen jahrelang in Nomadenart umherstreifen und nicht geringe Strecken zurücklegen. Zusätzlich wandern auch Löwenrudel und können von der Mitte einer Landmasse bis zur Küste hin wandern.
Hospitalismus durch unsachgemäße Haltungsbedingungen ist auch bei Raubkatzen in Zoos keine Seltenheit.
- Was unsere Stubentiger draussen anrichten ist eine völlige Perversion der Natur, sie töten nicht mehr aus Notwendigkeit, sondern sie reagieren ihren Spieltrieb ab, den sie durchaus auch anderweitig ausleben können.
Das ist in meinen Augen eher eine persönlich eingefärbte Interpretation, die leider mit der faktischen Argumentation der vorangegangenen Stichpunkte wenig gemein hat.
Diverse Studien haben ergeben, dass die Schäden an der Vogelpopulation durch die (kastrierten) Hauskatzen - entgegen der Spekulation – vergleichsweise gering sind. Das Ausleben eines Instinkts ist für mich keine Perversion.
- Felis silvestris libyca, die Ahnherrin unserer Hauskatzen ist keineswegs auf ein Leben in unseren Regionen ausgerichtet, dazu ist sie viel zu wärmeliebend
Felis silvestris libyca ist im Übrigen auch eine nicht soziale Katzenart, sondern ein ausgesprochenes Einzeltier. Wie jedem Katzenhalter aus Erfahrung bekannt sein dürfte, hat das mit dem Verhalten der Felis silvestris catus nichts mehr gemein. Felis silvestris catus weist im Gegensatz dazu zusätzlich eine gute Toleranz gegenüber Graden unter Null auf.
Im Gegensatz zur Felis silvestris libyca lebten die Ahnherren der Norwegischen Waldkatze oder der Maine Coon z.B. in eher kälteren, bewaldeten Gebieten, weshalb u.A. das Fellkleid entsprechend "modifiziert" wurde.
Sie verdankt somit ihre Existenz ihrer einzigartigen Fähigkeit, ein Gefährte ihrer/s Dosis zu sein und das ist denn auch ihr Lebenszweck, dem sie perfekt gewachsen ist.
Ich halte es für nicht allzu treffend, den Lebenszweck einer Katze als ausschließliches Gefährtendasein für den Menschens einzustufen. Der Mensch hat ihr durch Domestikation diesen Lebenszweck zugewiesen, doch ob die Katze - reflektierendes Ich-Bewusstsein vorausgesetzt - das ebenfalls so sieht, ist fraglich.
aber andererseits hier bei einigen das Denken vorherrscht, dass sie trotzdem noch so zu leben haben, wie die ihrer Spezies, bei denen es noch genau darum geht.
Im Prinzip lehne ich ebenfalls das radikal überzeugte Freigängerdenken ab, aber das hier
Es geht doch nur um die Bequemlichkeit von Dosi,
empfinde ich als maßlose Unterstellung.
Das Halten einer Freigängerkatze ist mit Sicherheit nicht bequem bzw. bequemer als das eines Wohnungskatzenhalters. Auch ich stehe zu allen Tages- und Nachtzeiten auf, um meiner hereinkommenden Katze die Tür zu öffnen, sie zu füttern und sie von Blättern, Zweigen, Schnecken und sonstigen Verunreinigungen zu befreien. Ich töte schwerverletzte Beutetiere, renne Mitternachts im Garten umher, wenn ich Kampfgeräusche vernehme, versorge mögliche Wunden nach Kämpfen, muss finanziell betrachtet kürzere Entwurmungsspannen einplanen und wie Wohnungskatzenhalter regelmäßig das finanzielle Polster für ernsthafte Verletzungen füttern. Zeitgleich lebe ich in ständiger Unruhe, wenn sie länger unterwegs ist.
Im Winter bespiele und unterhalte zu jeder erdenklichen Uhrzeit die Katze; die aber dank Schneefall und individueller Kälteaversion dennoch durchgängig missgelaunt ist. Mit diesen Launen zu leben, ist ebenfalls nicht bequem.
Ich halte keine Freigängerin aus Bequemlichkeit, sondern weil die Umgebung dafür schlichtweg geeignet ist und weil diese Katze, die ich momentan halte, schlichtweg nicht in einer Wohnung zu halten ist.
Der Umstand, dass sie dabei in Lebensgefahr gerät, wird billigend hingenommen
Man muss bedenken, dass nicht jeder Freigängerhalter neben einer A3 oder in der Berliner Innenstadt lebt. Die individuelle Umgebung, aber auch das Verhalten der Freigängerkatze selbst spielt eine entscheidende Rolle. Auch in Deutschland gibt es noch Gegenden, welche sich verkehrs- und menschenarm gestalten.
"Billigend" nehmen viele andere Freigängerhalter und ich den Umstand der real existierenden Lebensgefahr wohl kaum in Kauf. Es ist ein ständiger Gewissenskonflikt, den ich für meinen Teil aber zu Ungunsten der reizärmeren Umgebung entschieden habe.
Meine Katze wäre/war in Wohnungshaltung todunglücklich und ist schlichtweg die Wände hochgegangen. Wohnungshaltung bietet leider trotz aller Sicherheitsvorteile unbestritten eine sehr reizarme Umgebung, mit der sich nicht zwangsläufig jede Katze arrangieren kann.
Meine Katze lebt im allertiefsten Miriquidi inmitten einer 200-Seelengemeinde mit vielen katzenfreundlichen Nachbarn auf einem 3000qm-großen, bewaldeten Grundstück, umgeben von kilometerlangen Wiesen und Wäldern. Die Lebensgefahr kann ich auch hier nicht ausschließen, aber durch die gegebene Wohnlage und das grundstücksgebundene Verhalten meiner Katze sehr wohl minimieren.
Ich kann durchaus verstehen, dass das – vorsichtig ausgedrückt – radikale Beitragsverfassungsverhalten einiger Freigängerhalter Wohnungshalter verletzt und zu entsprechenden Formulierungen greifen lässt.
Gleichwohl möchte ich aber bemerken, dass nicht jeder Freigängerhalter (z.B. ich) Wohnungshaltung verteufelt und mit Wohnungskatzenhaltern ständig auf Kriegsfuß leben möchte.
Von daher würde ich es mir wirklich wünschen, dass man Freigängerhalter in ihrem Verhalten und in ihren Beweggründen nicht generalisiert und auch nicht mit Keulenschlag als Deppen der Nation abstempelt.