Ich finde es schlimm, wie hier mit zweierlei Maß gemessen wird.
Wenn Leute, die ihre Katzen in der Wohnung, mit oder ohne Balkon, Terrasse oder Gartensicherung halten, sich bei einer konkreten Fragestellung dahingehend äußern, dass sie, insbesondere nachdem eine oder gar mehrere Katzen zu Tode gekommen sind, darauf hinweisen, dass es zwischen reiner Wohnungshaltung einerseits und Freilauf andererseits auch noch Kompromisslösungen gibt - dann wird dies verteufelt, man würde sämtlichen Freilauf überall schlechtreden.
Wenn man darauf hinweist, dass immer die individuelle Situation und zwar sowohl der Wohnlage als auch der Katze entscheidend ist, und dass man die individuelle Wohnlage als neu hinzugezogener am besten dadurch versucht, einzuschätzen, indem man den Kontakt zu Katzenhaltern der Umgebung sucht und eben nicht russisch Roulette spielt und anhand der eigenen Katzen abtestet, in wie weit die Gegend geeignet ist.
Selbst wenn man noch so oft schreibt, dass man selbst eben nicht in so geeigneter Lage lebt und es durchaus freigangtaugliche Lagen nicht nur in Norwegen oder Frankreich, sondern auch in Deutschland gibt.
Aber wenn Freigängerhalter pauschal schreiben "Wohnungskatzen sind berechtigt in Innenstädten und an Hauptverkehrsstraßen - auf dem Land dagegen ist es freigangtauglich" oder "es gibt Wohnlagen, die nicht freigangtauglich sind, aber 30er Zonen gehören nicht dazu", dann ist das anscheinend so in Ordnung?
Die Krux ist aber, dass es eben nicht so ist.
Es gibt durchaus Innenstadtlagen, die sehr gut Freiganggeeignet sind - weil die Katzen gar nicht auf die Idee kommen, begrünte Innenhöfe zu verlassen, oder weil in Fußgängerzonen nur von 6-8 Uhr Lieferverkehr zugelassen ist und ansonsten autofreie Zone.
Und es gibt eben leider sehr Wohl 30er Zonen, die nicht freigangtauglich sind, weil entweder gerast wird oder weil in 400 m, aber außer Sichtweite, eine autobahnähnliche Schnellstraße verläuft oder weil beides der Fall ist.
Aber nein, natürlich wird nur gescholten auf Menschen, die aus guten Gründen ihre Katzen lieber nur gesichert raus lassen oder gar mangels Alternativen drin lassen müssen.
Man sollte doch den Leuten bitte so viel Vertand und Herz zutrauen, dass sie in der Lage sind, ihre Wohnsituation und ihre Katzen richtig einzuschätzen.
Natürlich gibt es immer auch diejenigen, die übertreiben, aber in beide Richtungen.
Bestimmt mag es irgendwo Leute geben, die in absolut freigangtauglicher Lage ihre Katzen nicht rauslassen.
Was es aber auf jeden .fall gibt, sind leider Leute, die in definitiv nicht freigangtauglicher Lage nach drei, vier, acht Todesfällen in kurzer Zeit immer noch die Katzen rauslassen.
Und für solche Leute habe ich ehrlich gesagt kein Verständnis.
