Aber woher nimmt ein 0815 Vermehrer seine "besonderen" Katzen, die sich besser verkaufen lassen? Wenn er auf Mutationen wartet, ist das bestimmt weniger lukrativ.
Das ist das, was mich an der Katzenzucht am allermeisten stört! Mensch A setzt zwei Katzen aufeinander und erklärt das zur neuesten Rasse. Mensch B macht dasselbe und wird Vermehrer genannt. Für mich kein Unterschied. Hauptsache, was besonderes kommt dabei raus.
Die lookalikes, die vom Vermehrer verkauft werden, stammen häufig auch schon von lookalikes ab und nicht direkt vom Stammbaumtier. Oft genug sind lookalikes auch genetische MIxe mit 1/32 lookalike von Rasse xy und Rest Lastrami oder was auch immer ----- guckt euch doch die ganzen Straßensiamesen aus Spanien an! Die Spanier setzen garantiert nicht alle 5 Minuten einen Stammbaumsiamesen aus, sondern das Pointgen und die blauen Augen haben in den spanischen Katzenpopulationen offenbar auch gute Bedingungen für die Weitervererbung vorgefunden. Der orientalische Körperbau ist den Mixen als erstes verloren gegangen, und die Pointfärbung bei vielen ja auch weitgehend, so dass in erster Linie die blauen Augen geblieben sind (die es natürlich auch in der Natur gibt, wenngleich leider ja häufig die Taubheit damit verbunden ist bei weißen Katzen).
Soweit mit bekannt ist, stammen die meisten "neuen" Rassen aus Staaten wie den USA, wo man deutlich experimentierfreudiger ist als hierzulande. Und da kommen dann teilweise auch Sachen raus, die ich persönlich - obwohl ich generell schon für Vereinszucht bin und meine Oris auch alle einen Stammbaum haben - nur noch gruselig finde!
Erstmal finde ich diese ganzen Halbwilden nicht gut (optisch Geschmackssache, aber für die Wildlinge, die natürlich auch immer wieder eingekreuzt werden, bis die Rasse gefestigt ist, nicht schön, schon wegen der Haltungsbedingungen), also Savannah, Bengalen usw.
Und dann natürlich die ganzen Defektkatzen, angefangen von der extremen Perserzucht (Plattnasen) bis zu den Manxen, Bobtails usw., wo es ja auch zu schweren Wirbelsäulenschäden und Totgeburten (offener Rücken usw.) kommen kann. Auch Foldkatzen zählen, glaube ich, inzwischen zu den Qualrassen, weil sie Schwierigkeiten mit der Kommunikation haben (angelegte Ohren). Wobei letztere durchaus in der Natur vorkommen, also Manx, Fold und die, nicht die Perser! Aber man muss das nicht noch als eigene Rasse züchten, finde ich persönlich. (Dass die Liebhaber dieser Rassen das anders sehen, liegt natürlich auch auf der Hand.)
Bei Waldkatzen, BKH, Oris usw. finde ich es ok, dass sie gezüchtet werden, da die meisten dieser Rassen auf Tieren beruhen, die es als Bauernkatzen schon gegeben hat, bevor die planmäßige Katzenzucht auf den Markt kam. Was man davon dann optisch schön findet, liegt wirklich im Auge des Betrachters: der eine findet Fellmonster schön, der andere die verhungert aussehenden modernen Orientalen. So what!
Streiten kann man über die Modeerscheinungen in der Optik, also bei den Oris beispielsweise der Trend zu immer größeren Ohren, den ich persönlich nicht schön finde. Oder dass die Coonies immer größer und mit längeren Pinseln, eckigerer Schnauze usw. gezüchtet werden und die Briten diese dicken Apfelköppe kriegen. *grusel*
Ich muss auch nicht zwingend eine Cinni haben oder eine Apricot-OKH. Aber solange es den Tieren bzw. der Rasse gesundheitlich trotzdem gut geht, können sie meinetwegen versuchen, lila-grün-kariert zu züchten, wenn's Freude macht.
🙄
LG