Genau...es geht vielen Menschen eben nicht um´s Geld, sondern um´s Habenwollen.....und dann geht es auch nicht darum, dass mit diesem Geld einer Tierschutzkatze ein lebenswertes Leben ermöglicht wird und noch 4 andere Katzen kastriert werden können.
Es geht um ein Tier, das wegen der Optik und dem Charakter ausgesucht wird und weil das wichtig ist, wird ein extra gezüchtetes Tier ausgewählt.....egal ob und wieviele Katzen sterben.
Wenn das Tier Pech hat, wird es nur wegen der Optik ausgesucht und dann hat der Bengale, die Savannah oder ein Orientale etc sich bitte an das Leben des Menschen anzupassen und nicht so seltsame rassetypische Eigenschaften zu haben.
Die Menschen, die beim Vermehrer kaufen, denen geht durchaus um Geldersparnis, denn die Katze muss ja nur so aussehen wie Rasse XY, alles andere ist unwichtig.
Entweder entwickeln die Menschen das Verständnis für den Tierschutz und sind bereit einigen Katzen ein lebenswertes Leben zu ermöglichen oder sie wählen eine Rassekatze, weil sie genau die haben wollen.
Aus meiner Sicht bzw. nach meiner Erfahrung sind Interessenten von Rassekatzen (Stammbaumkatzen) und TH-Katzen nicht zwingend deckungsgleich. D. h. die Rechnung, dass man von den üblichen 600 Euro für ein Stammbaumkitten (erwachsene Kastraten werden ja durchaus auch günstiger abgegeben!) mindestens eine TH-Katze übernehmen und zudem noch die Kastra für 2 oder mehr weitere TH-Katzen bezahlen könne, geht so nicht auf! Würde man die seriösen Vereinszüchter einfach abschaffen, würden sich die Vermehrer entsprechend ausbreiten und ohne das Minimum, das die Vereinszugehörigkeit und -kontrolle bietet, nochmehr einfach wild drauflos vermehren.
Das Katzenelend wird doch nicht von der vergleichweise geringen Zahl an Stammbaumkatzen verursacht! Es kommt in erster Linie aus dem Umstand, dass jeder Dödel, der eine Katze hält, diese unkastriert und unkontrolliert in der Gegend rumlaufen lassen kann (bzw. die allseits bekannten Bauernkatzen) und natürlich von der zunehmenden Zahl an Streunern, die sich unkontrolliert vermehren können und schneller vermehren, als die Kastraaktionen des TS greifen können, solange sich nicht auch die öffentliche Hand angemessen daran beteiligt!!!
Weiterhin tragen die Vermehrer von lookalikes ihren Anteil dazu bei, nicht zuletzt wegen der ach so gepriesenen Schnäppchenmentalität, die uns nicht nur die entsprechenden Elektrodiscounter vorgeblaht haben, sondern mit der ja leider inzwischen auch unsere Kinder von allen Seiten sozialisiert werden.
😡😡😡
Man kann niemanden zwingen, ausschließlich TH-Katzen oder Lastramis zu mögen und haben zu wollen. Es wird immer Menschen geben, die einen Panther für die Handtasche haben wollen und ihn sich dann auch irgendwie beschaffen können. Es muss ja nicht in D-land sein, Ausland geht immer.....
(BTW: im TS ja offenbar auch, sonst gäbe es ja auch nicht soviel Auslandstierschutz..... *nichtnettbin*)
Ich persönlich teile die Haltung nicht, dass statt TS-Katzen nur (noch) Stammbaumkatzen wegen der dort vermuteten besseren Gesundheit angeschafft werden sollen. Meine persönlichen Beweggründe, Orientalen mit Stammbaum zu halten, sind der große Gefallen an der Rasse, an ihrer Optik und an der Lebhaftigkeit der Tiere. Ein Vermehrertier wäre mir schon deswegen nicht ins Haus gekommen, weil ich die Zucht- und Haltungsbedingungen des Tieres nicht hätte nachvollziehen können und die vereinslose unkontrollierte "Zucht" auch nicht würde unterstützen wollen. Den Züchtern meiner Katzen habe ich nicht nur deren unangenehme und bohrende Fragen zu mir und meiner Haltung zu Katzen beantwortet, sondern ihnen diese ebenfalls gestellt. Eine Menge Züchter ist diesbezüglich sehr schnell durchs Raster gefallen, auch wenn sie schöne Katzen hatten, die mir gefallen hätten. Und wir sind auch quer durch die Rebbublick gefahren, um Katzen anzusehen bzw. uns persönlich beim Züchter vorzustellen und diese kennen zu lernen.
Ich gehe nicht eben mal, "mir eine Katze holen" (ich finde, auch wenn sie leider allgemeiner Sprachgebrauch geworden ist, diese Wortwahl widerlich - nach meinem Verständnis "holt" man sich ein neues Handy, "holt"/kauft noch ein halbes Brot oder einen Liter Milch, also einen toten Gegenstand, eine Sache!), sondern ich schaffe ein Tier an, ich bekomme ein neues Familienmitglied. Und dafür nehme ich - und das sollte nach meinem persönlichen Verständnis JEDER Tierhalter tun, nicht nur der Käufer einer Stammbaumkatze! - lange Wege in Kauf und mache mir v. a. wenn es um die Vergesellschaftung mit schon vorhandenen Tieren geht, auch viel Gedanken, welches Tier zu meinen vorhandenen passt bzw. wo es haken könnte.
Und: wenn mir das Tier gefällt und es zu den anderen passt, dann spielt es auch keine Rolle, ob es wie Pfötchen ein Dreirädchen ist oder wie Nine eine fiese und teure chronische Krankheit hat oder wie Moody ein Matschauge nebst Sehbehinderung. Und ich habe auch kein Problem damit, auch dann einen guten dreistelligen Betrag für das unperfekte Tier zu bezahlen. Denn es wurde mit genauso viel Liebe, Sorgfalt und Mühe großgezogen und gehalten wie die perfekten und gesunden Brüder und Schwestern!
Ich habe allerdings auch keinerlei Problem damit, dass Mercedes, unser Flummy, eben weder behindert noch chronisch krank, sondern "nur" eine stinknormale kastrierte Stammbaumkätzin ist.
Denn: es ist meine eigene private und egoistische Entscheidung, ob und dass ich Rassekatzen halten will, und das lasse ich mir weder ausreden noch ein schlechtes Gewissen eintrichtern, weil wegen meiner vier Stammbaumkatzen vier TH-Katzen nun immer noch im TH sitzen. DIESEN Schuh müssten sich dann nämlich beispielsweise auch alle Interessenten von ausländischen Straßenkatzen aus Spanien, Griechenland, der Türkei, aus Rumänien, Russland, China oder woher auch immer anziehen! Und er säße wahrscheinlich auch gut!
Und: wenn mir hier etwas auf den Geist geht, ist es unreflektives Draufhauen auf Zucht und Rasse und alles, was nicht forentechnisch gemeinschaftlich verordnetes Gutmenschentum ist. Suchen denn alle Interessenten von TH- oder Bauernkatzen ihre Tiere so sorgfältig aus, wie es durchaus bei Stammbaumkatzenkäufern der Fall ist? Oder "holen sich" da nicht doch mal der eine oder andere Interessent ein Katz, so wie "man sich " ein neues Handy "holt"? Wie viele Foris schreiben hier von ihrem übereilt angeschafften Katz oder Zweitkatz, wo dies nicht passte oder jenes nicht den Forenstandard erreicht(e).
DEN perfekten Tierhalter, so wie ihn sich hier einege Foris offenbar wünschen, gibt es nicht. Es gibt Tierliebhaber mit unterschiedlicher Interessenlage, davon sehr viele unbedarfte, die nicht immer alles so machen, wie es im optimalen Interesse des Tieres wäre. Es gibt Katzenhalter, die sich aufopferungsvoll und vorbildlich um den TS und ihre TS-Katzen kümmern. Es gibt Katzenhalter, die über TS-Katzen die Nase rümpfen, solche, die jede Sorte lookalike und Mixe anschaffen, die ihre Kätzin rollig auf die Straße schicken und sich dann wundern. Und alles dazwischen. Und natürlich gibt es auch die Rasseliebhaber, die sich viele Gedanken machen und sorgfältig nach "ihrer" Katze beim Vereinszüchter suchen und bei der Suche viele Catteries verschleißen, bevor sie "ihren" Züchter und "ihr" Tier gefunden haben. Und warum sollten diese dann ein schlechtes Gewissen haben? *wunder*
LG