Was ist falsch oder gar verantwortungslos daran, wenn man sich vorsorglich bzw. anlässlich eines Tierarztbesuchs mit anderen Katzenhaltern austauscht oder Informationen holt? Ich zitier mal Rathenau: Denken heißt vergleichen.
Dass das Forum keinen Tierarzt ersetzen soll, darüber sind wir uns glaub ich doch alle einig. Nicht umsonst erhalten Neulinge, die zur kranken Katze Fragen stellen, den Rat “geh zum Tierarzt“.
Es ist ja nicht so, als würde man das als langjähriger Forumsnutzer nicht ohnehin zusätzlich im Forum posten und sei es nur für die gedrückten Daumen und die moralische Unterstützung.
ABER: Was passiert denn, wenn man einen Neu-User hier hat und der Rat "geh zum Tierarzt" kommt?
Gut, ein Teil wird mit Ausreden kommen (wohne in der Pampa, keine Zeit, kein Auto, es fährt kein Bus, kein Geld fürn Taxi, muss zur Arbeit etc.pp) und ein Teil wird gehen.
Nehmen wir mal den Teil, der hingeht. Der bekommt dann wahlweise "irgend eine Spritze" oder "verordnetes Spezialfutter" und der Tierarztbesuch wird bestimmt in der Hälfte der Fälle zerflückt und negativ bewertet, weil der Tierarzt in Forumssicht alles falsch gemacht hat, der Tierbesitzer sich den Namen vom Medikament nicht gemerkt hat, er keine Ahnung hat, wie es wirkt und was für Nebenwirkungen es hat und er nicht gefragt hat und außerdem wusste er nicht, dass das verordnete Futter/Medikament nichts taugt.
Woher sollte er das wissen? Fragt er beim Hausarzt für jede Behandlung nach? Fragt er den Chirurgen im Krankenhaus, warum er diesen oder jenen Schnitt gemacht hat und welches Desinfektionsmittel nach dem zunähen aufgebracht wurde? Fragt er den Pizzaboten nach der Inhaltsangabe der Pizza und den Schadstoffen im Pizzakarton? Den Werkstattmechaniker nach den Einzelheiten der Reparatur und der Programmierung des Steuergerätes? Lässt er sich den Programmiercode geben, damit er ihn nachvollziehen kann?
Versteht ihr, worauf ich hinaus will? Man muss sich heutzutage über alles informieren, damit man nicht über den Tisch gezogen wird. Inzwischen muss man über Versicherungen mehr wissen, als der Versicherungsvertreter oder Makler, über Technik mehr als der Verkäufer im Technikladen, über Medizin mehr als der Hausarzt und der Facharzt im Krankenhaus und für jedes Haustier muss man im Grunde genommen die komplette Medizin, Ernährung und Verhaltensbiologie kennen, dazu noch das Handbuch vom Auto und allen Elektrogeräten auswendig kennen und sämtliche Notdienste und ihre legalen Preisrahmen im Kopf haben...
Mir wird das Leben an diesem Punkt zu viel. Dieses Wissen überfordert mich und das Gefühl, in einer Situation nicht zu WISSEN was ich tun soll, macht mich inzwischen handlungsunfähig. Aus Angst, etwas falsches zu tun, verharrt man im Für und Wider und kommt zu keinem Ergebnis.
Wie man ja gesehen hat, habe ich einen Thread zu meiner schwerkranken Katze. Ich habe unzählige Meinungen eingeholt, war bei vier verschiedenen Tierärzten und Kliniken, haben Tausende für ihre Genesung bezahlt und stehe trotzdem hier mit einer Katze, die einen Leberschaden hat, der ständig Übel ist und bei der das Antibiotikum wegen dem Infekt zwar ENDLICH richtig gut anschlägt, es aber zeitgleich die Katze umbringt, weil es auf den Magen schlägt und die Magen-IBD gerade voll aufblühen lässt... ich bin verzweifelt, hoffe auf Hilfe im Forum, von Tierärzten und höre nur, dass ich mich auf die Aussage von KEINEM meiner Tierärzte (auch Kliniken) noch verlassen kann. Macht mich das sicherer? Hilft mir das weiter? Hilft das meiner Katze?
Nein.