Das hat für mich bei Bengalen aber nichts mehr mit seriöser Zucht zu tun.
Ich weiß, dass es vereinzelt heute noch vorkommt oder sich jemand gar rühmt eine F1-F4 zur Zucht einzusetzen - aber das widerspricht jedem Zuchtziel, das die Bengalzüchter ursprünglich angestrebt haben: Nämlich eine Katze mit Aussehen XY und dem Charakter einer Hauskatze.
Rückkreuzungen auf ALC dürften somit nur "erlaubt" sein, wenn es wesentliche Verbesserungen im Aussehen bedeuten würde - was ja nun definitiv nicht der Fall ist, da der Rassestandart der Bengalkatze steht und absolut nicht auf Wildkatzen angewiesen ist.
Wer heute noch Bengalen mit ALCs kreiert, hat keine Ahnung von der Rasse mit der er züchtet.
Und wenn ich dir jetzt sage, dass es zumindest bei den Bengalen durchaus andere Intentionen zur Zucht gab?
Was machst du dann?
Dir nicht glauben 😛
Klar ist es schlimm, dass durch den "Erfolg" der Bengalen nun andere Rassen auf diesem Erfolgsprinzip aufbauen zu versuchen. Aber kann man dafür die Bengalen verantwortlich machen?
Wäre es nicht besser, gezielt Stellungen zu ergreifen und mit konkreten Argumenten zu arbeiten, statt alles zu verteufeln und sich lächerlich zu machen, weil heute noch Leute sagen, dass bei jeder Hybridzucht der Größenunterschied immer ach so schrecklich ist?
Ne die Tiere nicht, aber die Züchter die dahinter stehen. Es ist effektiv das gleiche Prinzip wie beim Vermehrer, gibt es Abnehmer, gibt es auch Zucht bzw. "Zucht". Die Rassen die es jetzt gibt ok, lass sie bleiben. Aber ich bin dafür, dass einfach keine neuen Rassen mehr entwickelt werden.
Der Größenunterschied ist nur das eine, was den einen oder anderen abstoßen mag. Ich finde nur immer schlimm, dass bei diesen Genxperimenten (und das sind sie doch schließlich) so schwer abzuschätzen ist, was man den Nachkommern der Elterntiere antut. Beim Bengal und Savannah scheint es gut gegangen zu sein. Was ist nun aber, wenn man nun bei der Karakat oder Leocat oder was eben noch kommen mag plötzlich fiese Krankheiten rein züchtet, die sich aber erst Generationen später zeigen? Ich weiß alles sehr hypotetisch. 😀 Sind nur so meine krusen Gedankengänge.
Ich glaube schon, dass der überwiegende Trend in der Katzenzucht in Richtung gesunder Tiere geht. Die Liebhaber von Qual- und Extremzuchten halten sich eher in Grenzen.
Aber da du es grad so schön ansprichst mit gesunde Tiere, ist dir bewusst, dass man Bengalen in gewissem Maße sogar als Forschungsexperimente für die Gesundheit der normalen Hauskatze bezeichnen könnte?
Ne ist mir nicht bewusst. Wie das denn?
Ist es nicht eben wegen dieser vielen schwarzen Schafe wichtig, sinnvolle Aufklärung zu betreiben, statt die Rassen an sich zu verteufeln?
Die Rasse verteufel ich gar nicht. Was es gibt, das gibt es nunmal. Aber ich mag dieses Oh-mein-Nachbar-hat-mit-Bengalen-Geld-verdient-und -das-will-ich-jetzt-auch nicht. Eben das viele auf den Zug mit aufspringen und neue lukrative Rassen züchten. Lasse ich also verlauten "Ach Hybride sind toll, achte aber auf die schwarzen Schafe", komme ich nicht wirklich an mein Ziel. Und für mich ist eine Hybridzucht einfach was anderes als eine "normale" Zucht.
Über die Haltungsvorschriften von Wildkatzen und die ersten Hybrid-Generationen weiß ich Bescheid, danke. 😉