Nyth du hast es so schön formuliert: du findest es wichtig das aufgeklärt wird, um weiteres Hybridisieren zu verhindern.
Nichts anderes sagen wir doch auch - nichts anderes machen wir hier.
Allerdings eben auch aufgeklärt am richtigen Ort und mit den richtigen Informationen. Das ist es, was ich bisher viel zu selten gesehen habe und was bei mir immer wieder einen schalen Beigeschmack hat.
Sprich, es GIBT seriöse Bengalzüchter und ein Halter einer Bengalkatze ist nicht automatisch für den Weltuntergang verantwortlich.
Der Halter einer Bengalkatze ist (genau wie der Halter jeder anderen Rasse) dafür verantwortlich, sein Tier artgerecht zu halten und es aus einer seriösen Quelle zu beziehen.
Nicht mehr und nicht weniger.
Wobei die "seriöse Quelle" eben ein paar mehr Punkte hat, als bei anderen Rassen, sofern die Katze vom Züchter und nicht aus dem Tierschutz kommt.
Was die Killerkatzen angeht, die verletzen, tja die gibt es denke ich bei jeder Rasse. Bei Savannahs fällt es nur wegen dem Größenunterschied recht übel auf. Klar kann mir ein wilder Streuner das Auge auskratzen, aber ich glaube bei einer Hybridrasse (Bengalen sollten davon mittlerweil als Ausnahme zusehen sein) ist das Potential wesentlich höher einzuschätzen.
Ich denke schon, dass F1/F2 Savannahs da noch etwas gröber ins Gewicht fallen könnten, da Servale ja auch Einzelgänger sind. Eventuell spielt das da mit hinein, in freier Natur wird schließlich auch gegen Nahrungskonkurrenten gekämpft. *denk*
Wo ich aber widerspreche, ist die Frage, ob Hauskatzen aggressiv sein können. Im Grundsatz sind sie genau das eben nicht. Genau da liegt der Unterschied. Auch der Streuner wird sich wieder akklimatisieren und völlig handzahm, wenn er nicht vorher irgendwie gequält wurde. Eine Hauskatze hat kein Wildtierverhalten mehr, was angeboren wäre. Angriffe auf Menschen sind ausschließlich auf grobe Misshandlungen zurück zu führen. So ein Tier ist dann aber etwas für Spezialisten und gehört nicht in Omas gute Stube.
Die Frage war nicht, ob irgendeine Katze aggressiv ist (ich behaupte mal frech, dass kaum ein Tier von Natur aus aggressiv ist) sondern die Frage war, ob man auch von Hauskatzen "richtig" gebissen oder gekratzt werden kann.
Und die Antwort auf diese Frage ist zweifelsohne ein JA.
Auch eine Wildkatze ist nicht per se aggressiv, sie fühlt sich lediglich an einem anderen Punkt in die Enge getrieben oder bedroht als eine ansatzweise sozialisierte Hauskatze.
Bengalen in der X-ten Generation sind allerdings definitiv zu weit von Wildkatzen entfernt, als das das Verhalten effektiv übertragen werden könnte (im Gegensatz zu Tieren der ersten Generationen).
Bei Hybriden ist es dagegen genau umgekehrt. Die werden in genau diese gute Stube, als Kitten und bevor man sehen kann, wie sie sich entwickeln, verkauft. Ob sich dann das wilde Blut in schönen Punkten oder in Raubtierverhalten äußert ist Glückssache.
Der Charakter einer Katze ist individuell, aber auch nicht reine Glückssache. Sonst wäre die Zucht nach Charaktermerkmalen absolut sinnlos.
Bengalen haben ihren typischen Charakter, aber der beinhaltet definitiv nicht das angeborene Misstrauen gegenüber Menschen wie es Wildkatzen haben.
@Milchbart: Deine F2 Savannah als Vergleich zu benutzen klappt einfach nicht. Da stecken rund 25% Wildblutanteil, in der F5-Generation sind es schon nur noch ca. knapp über 3%. Bei F7 beginnen wir mit 0,irgendwas Wildblutanteil. Bei F10 sind wir bei 0,00 - wobei es in echt um einiges langsamer abnimmt, da in der plumpen Rechnung hier nur von Kreuzungen mit Hauskatzen ausgegangen wurde.
Trotzdem sollte jedem klar werden, dass der Unterschied zwischen F2 und F20 enorm ist. Zudem man in der Zucht gut sozialisierte und auch charakterlich geeignete Tiere zur Weiterzucht auswählt.
Wie ich schon in einem früheren Post geschrieben habe, sehe ich das Problem bei Bengalen oder Savannahs hauptsächlich im "so exotisch, will ich haben" Bereich.
Auch jede andere Rassekatzenzucht baut auf dem "so exotisch, will ich haben"-Prinzip auf.
Es werden dadurch weitere Hybridrassen entstehen, einfach weil es Geld zu verdienen gibt und der Absatzmarkt da ist und es werde immer mehr Vermehrer auf den Zug aufspringen.
Tragen die Züchter der neuen Hybridrasse dafür selbst die Verantwortung oder tragen sie die Bengalenzüchter, die nie auch nur eine Wildkatze in der Zucht hatten?
Meiner Meinung nach sollte ein generelles Zucht-und Einfuhrverbot für Hybridrassen ausgesprochen werden, nur für die vorhandenen "Bestandsschutz" und natürlich Kastrapflicht.
Für wie realistisch hältst du das vorhaben?
Ich bin dafür, dass alle Streuner sofort kastriert werden und nur noch Menschen die wenigstens die elementärsten Haltungsgrundlagen kennen Katzen halten dürfen. Klingt toll, nur leider nicht realistisch, also werde ich woanders ansetzen müssen.
@ Milchbart Einer meiner Kollegen hält sich, wie schon geschrieben, einen Serval und ich gehe absolut mit dir konform, solche Tiere gehören nicht in Privathände.
Gibt es hier auch jemanden der nicht mit dieser Meinung konform geht?
Als Kompromiss könnte ich noch damit leben, Katzen mit sehr hoher Filialgeneration, weiter züchten zu lassen, wenn sich dann noch jemand dafür interessiert.
Von nicht mehr rede ich hier und wenn das gesetzlich so durchgesetzt werden könnte wäre ich absolut dafür.
Bis es soweit ist, liegt es an "uns" Aufklärung zu betreiben und die Unterschiede zu erkennen, denn von den unzähligen Züchtern ist in der Hinsicht nicht viel zu erwarten (bzw. stünde da auch immer Aussage gegen Aussage).
Übrigens bin ich mir ziemlich sicher, dass auch genau das passieren wird. Offen ist nur noch, wie rigoros man den Züchtern das Handwerk legt.
Ich denke auch, dass mehr Länder beim Haltungs- und Zuchtverbot mit Wildkatzen nachziehen werden. Wie gesagt, in Europa gibt es da schon einige Länder, die einen ersten Schritt getan haben.
@Merlchen, danke für die Wortmeldung!
Ich denke dem gilt wenig hinzu zu fügen.
Eine Frage aber vielleicht noch der Form halber: Trägt dein TA volle Schutzkleidung, wenn du mit deinen Bengalen dort auftauchst?