Falls es dir irgendwie hilft, ich bin ein großer Anhänger des gesicherten Freigangs. Vorteile des Freigangs erhalten, Nachteile eliminieren.
Also im Vergleich zu Wohnungshaltung wage ich doch zu behaupten, dass auch in einem relativ kleinen Garten die meisten Vorteile erhalten bleiben.
Meiner Meinung nach ist der Begriff "gesicherter Freigang" per se falsch.
Freigang heißt, die Katze kann gehen wohin sie möchte und so weit wie sie möchte. Sie kann ihre Reviergrenzen selbst abstecken und dieses selbstbestimmte Revier täglich (mehrfach) abschreiten.
Nichts davon ist in einem eingezäunten Garten handelsüblicher Größe möglich.
Für mich gibt es daher keinen gesicherten Freigang, höchstens einen umzäunten Gartenauslauf, der natürlich besser als reine Wohnungshaltung ist, aber in keiner Beziehung an Freigang herankommt.
Daher bleiben, nach meiner Ansicht, mitnichten die meisten Vorteile erhalten, die Katze kann in einem solchen Gartenauslauf frische Luft schnuppern, kann Mäuse und Vögel jagen, kann, falls vorhanden, einen Baum raufklettern oder sich unter einem Busch verstecken.
Aber sie ist in absolut keiner Weise frei. Entdeckt sie etwas hinter dem Zaun, das sie interessiert, wird sie sich ihrer Gefangenschaft auch zwangsläufig bewusst werden.
Das alles kann man nun einer Katze, die es nicht anders kennt durchaus verkaufen als "ihre Welt" und sie kann damit auch durchaus glücklich werden. Aber ich wage zu bezweifeln, dass man einer eingefleischten und gewohnheitsmäßigen Freigängerin damit einen Gefallen tut oder sie sich denken könnte, dass sie ja die meisten Vorteile noch hat.
Abgesehen davon, dass man konsequenterweise als ausgewiesener Vogelliebhaber einen möglichst naturnahen Garten besitzen sollte, der die Vögel anzieht. In der Folge werden dann im naturnahen, sicher eingezäunten Garten ebenfalls Vögel erbeutet werden.
Ich halte seit 29 Jahren Katzen, meist mehrere an der Zahl und immer Freigänger.
Meine erste Katze, Sammy, hat Vögel sogar im Flug gefangen und beobachtet habe ich das in der Regel am hellichten Tag, vormittags genauso wie nachmittags. Da hätte kein zeitweiliges Einsperrren irgendetwas verhindert.
Sie hat von allen Katzen, die ich je hatte, die meisten Vögel gefangen.
Die anderen Katzen haben so gut wie nur Mäuse gebracht, ein bis zweimal war eine Ratte dabei, einmal ein Siebenschläfer, ein paar Mal ein Maulwurf und ab und an mal ein Vogel.
Aber von all diesen Katzen weiß ich eines genau, sämtliche Vögel, die sie gefangen haben, haben sie in unserem Garten erbeutet. Was also sollte ein Zaun um den Garten zwecks Vogelsicherheit bewirken?
Was ich für die Wildtiere tue?
Ich habe einen relativ naturnahen Garten mit einheimischen Sträuchern und Wildsträuchern, z.B. Holunder, Kornelkirsche, mehrere Waldhaseln, eine Kupfer Felsenbirne. Die Hecke besteht aus Hainbuchengehölzen, wächst relativ hoch und wird nur jedes zweite Jahr gekürzt (ohne einen klassischen Formschnitt).
In der Wiese tummelt sich mehr Unkraut als Rasen, Herbstlaub bleibt größtenteils liegen und ich habe zwei Kompostbehälter.
Erstaunlicherweise lieben die Amseln (und auch die Drosseln) im Winter die kleinen Äpfel von meinem ausländischen Zierbaum, dem Malus evereste, also hat auch er seinen Sinn.
Bei mir gibt es weder chemischen Dünger, noch irgendwelche Giftstoffe im Garten. Von November bis März füttere ich die Vögel an mehreren Stellen, mit unterschiedlichem Futter.
Und das wars im Großen und Ganzen. Einmal habe ich einen verletzten Vogel, der von einer meiner Katzen ins Haus geschleppt wurde, in eine Wildvogelstation gebracht, er hat es überlebt und wurde wieder "ausgewildert".
Momentan habe ich zwei ausgesprochene Stubenhockerkatzen, v.a. Ivan geht nur selten raus und verlässt den Garten so gut wie nie. Trotzdem hat er in den eineinhalb Jahren Freilauf jetzt schon zwei Vögel erbeutet, beide Male am hellichten Tag.
Und ehrlich gesagt wüßte ich nicht, wie ich das verhindern sollte. Ist für mich tatsächlich Teil der Natur, denn wir Menschen gehören zur Natur und mit mir leben meine Tiere. Wenn das einen Wandel in der Vogelpopulation bewirkt, dann kann und
will ich das nicht ändern, da bin ich mir selbst näher.
Allerdings halte ich auch aus Umweltgründen nur noch zwei Katzen und habe das für die Zukunft weiter so vor. Ein bißchen nehme ich mich also doch zurück.