Deine Interpretation vom "ungewissen" Streuner-Schicksal sind aber genau die Emotionen, die dann dafür verantwortlich sind, dass Tiere einfach von der Strasse weggefangen werden. Diese Katze wurde kastriert und wieder ausgesetzt und sie ist in einem sehr guten Zustand.
Mir welchem Recht urteilen wir , dass dieses Leben auf der Insel schlechter sei als ein Leben in einer deutschen Durchschnittswohnung -womöglich sogar alleine? Millionen von Katzen liegen wettergeschützt und übergewichtig auf deutschen Sofas, oft deprimiert und teilnahmslos oder mit anderen Verhaltensauffälligkeiten. Was ist eigentlich mit deren Schicksal? Da wird sehr gene drüber hinweg gesehen, weil die haben ja materiell alles. Ein ausgewogenes, glückliches Leben ist das aber auch nicht.
Da muss man schon aufpassen, dass man seine eigenen Wertmasstäbe nicht zum Richter macht. Sich allein von Emotionen zu leiten halte ich bei Tierhaltung für grundlegend falsch. Aus genau diesen Grúnden werden Tiere beim Vermehrer gekauft (Ich konnte den armen nicht da lassen) mit den bekannten Konsequenzen oder werden sich Tiere angeschafft für deren Haltung einem schlicht die erforderlichen Mittel fehlen, weil nur das Herz aber nicht der Kopf spricht.
Woher willst Du eigentlich wissen, dass diese Katze in einem "sehr guten Zustand" ist? Von dem einen Foto, das hier eingestellt wurde?
Diese Katze ist eher langhaarig, und das kaschiert nach meiner Erfahrung sehr viel!
Ich habe vor einigen Jahren in Großbritannien einen langhaarigen Streuner von der Straße geholt. Der Kater schien auf den ersten Blick wohlgenährt, recht gepflegt und in einem sehr guten Allgemeinzustand zu sein.
Erst als der Kater mir nicht von der Seite wich und ich ihn streichelte, stellte ich fest, dass er unter seinem dicken Fell klapperdürr war! Er bestand sozusagen nur noch aus Fell und Rippen, war halbverhungert und ziemlich dehydriert!!! Dazu kam, dass sein auf den ersten Blick recht gepflegt aussehendes Fell unter dem Deckhaar total verfilzt war! Ich habe dem armen Kerl faustgroße Filzbollen aus dem Fell geschnitten. Außerdem war er voller Parasiten; und auch das sah man ihm erst nicht an!
So kann einen der Augenschein täuschen! Und ein Foto sagt noch viel weniger aus.
Bei mir sind immer Emotionen im Spiel, wenn es um Tiere geht, besonders bei Streunern! Und ich wüsste nicht, was daran falsch sein soll.
Das heißt aber nicht, dass ich der Meinung bin, jede Katze und jeder Hund müsse unbedingt einen gemütlichen Platz auf einem Sofa haben! Und schon gar nicht heißt es, dass ich Tiere von Vermehrern kaufen würde!!! Emotionen haben bedeutet nicht, dass man dümmlich und verantwortungslos ist! - Auch wenn das einige hier gern so darstellen möchten.
Es geht nicht um weiche Kissen, sondern um so grundlegende Dinge wie regelmäßiges Futter, tierärztliche Versorgung bei Krankheiten oder Verletzungen etc. Und daran mangelt es nun mal fast allen Streunern! Deshalb bin ich der Meinung, dass es den meisten Streunern nicht gut geht!
Außerdem gibt es auch Streuner, die den Kontakt zum Menschen von sich aus sehr intensiv suchen; und zwar nicht nur, um Futter zu erbetteln. Sie genießen die Aufmerksamkeit, wollen gestreichelt werden und würden sich ganz offensichtlich gern einem Menschen anschließen. Das sind oft Tiere, die mal ein Zuhause hatten und dann ausgesetzt wurden. Was spricht dagegen, solchen Tieren ihren Wunsch nach einem eigenen Zuhause zu erfüllen, wenn die Voraussetzungen stimmen?
Natürlich muss im Vorfeld alles gut und vor allem im Sinne der Tiere überlegt werden! Und auch einen "Plan B" sollte man für den Notfall in der Schublade haben. Aber ich finde nicht, dass generell etwas gegen die Adoption von Straßentieren spricht!
Und auch dagegen, dass sich die TE nun mal in eine ganz bestimmte Katze verliebt hat, spricht meiner Meinung nach nichts. (Als Tierschützer kann man sich diesen "Luxus" nicht leisten; aber als Privatperson schon!)
Ich bin sicher, dass Tausende ehemalige Straßenhunde und Straßenkatzen nur deshalb noch leben, WEIL sich Menschen im Urlaub in sie verliebt haben!
Was solche Pauschalaussagen sollen, weiß ich wirklich nicht:
"Millionen von Katzen liegen wettergeschützt und übergewichtig auf deutschen Sofas, oft deprimiert und teilnahmslos oder mit anderen Verhaltensauffälligkeiten."
Es ist doch nun wirklich nicht so, dass es den Haustieren in Deutschland überwiegend schlecht geht! Im Gegenteil!!! Natürlich gibt es leider immer noch Menschen, die ihre Tiere unter suboptimalen oder gar schlechten Bedingungen halten; aber das kann man sicher nicht verallgemeinern.
Den meisten ehemaligen Straßentieren geht es jedenfalls viel besser und sie sind viel glücklicher, wenn sie ein Zuhause haben und Menschen, von denen sie geliebt und gut versorgt werden.
Man darf nicht vergessen, dass sowohl Hunde als auch Katzen domestizierte Tiere sind, die für ein Leben in Freiheit nur noch bedingt geeignet sind.