Schönen guten Morgen,
es ist alles sehr aufregend. Erstens ist DER VORFALL heute 7 Wochen her (buh). Zweitens sind wir jetzt seit 3 Tagen aktiv dabei, alle 1-2 Stunden eine Trainingssession einzubauen. Also außer Nachts. Da liege ich flach mit einem Brot auf meinem Rücken und träume von meinem alten Leben.
Die Sessions sehen so aus, dass wir versuchen auf beiden Seiten des Gitters die jeweilige Katze für höfliches Verhalten zu klickern und sie mit ihren 2-3 bekannten Signalwörtern notfalls abzulenken.
Kiki: Sehr entspannt, futtermotiviert. Zwar war sie bei dem VORFALL die Angreiferin, ist aber sonst nicht dominant. Sie läuft immer mal wieder direkt ans Gitter und dann auch wieder 1-2 Meter weg wo sie sich Snackies erhofft. Sie ist auch durchaus freundlich dabei, nur wenn sie direkt ans Gitter kommt, starrt sie so lange, dass es Malou kalte Schauer über den Rücken laufen lässt. Exf klickert mit Kiki und wenn sie so am Gitter klebt schafft er es leider nicht, sie abzulenken. Mit Pappe arbeiten wir gerade nicht mehr, vielleicht müsste man das nochmal überlegen.
Malou: Für die Maus ist das ständige Üben schon nicht ganz unanstrengend scheint mir. Sie ist die eigentlich dominante Katze hier, aber trägt Kiki den VORFALL immens nach und traut ihr nicht über den Weg. Bei den Übungen ist sie angespannt, leicht gesträubt, geht aber auch immer mal direkt zum Gitter. Wir versuchen gerade noch zu verhindern, dass sie sich beide direkt dort treffen - wir versuchen so mind. 1 m Sicherheitsabstand einzuhalten. Klappt natürlich nicht immer. Wenn sie sich doch mal auf unter 50 cm nähern und anstarren (Alarm! Alaram!) dann gab es von Malou schon ein paar kleinere Fauchis und heute morgen auch ein kleines Knurri. Sie geht in eine sehr defensive Haltung und hat zwei Mal schon angesetzt zu "jodeln" (?!). Aber wirklich nur im Ansatz - in dem Moment habe ich es dann doch immer geschafft, ihr ein Snackie aufzudrängen, dass sie dann unter großen Mühen verspeist und dann hab ich sie darüber von der Tür weggeführt. Wir brechen dann auch nicht sofort ab, die beruhigt sich dann wieder auf ein erträgliches Maß und ich mache mit ihr noch 1-2 Klickerübungen in 1 m Entfernung zum Gitter und beende dann.
Kiki: Sie lässt sich von Malous Angstbekundungen nicht aus der Ruhe bringen. Meist starrt sie direkt am Gitter weiter (da kriegt exf hinterher immer eine Standpauke warum er es nicht geschafft hat, sie wegzulenken.) Einerseits finde ich das gut, denn das war ja Teil des Problems, dass Kiki durch Malous Angst getriggert wird und angreift - sowohl beim VORFALL als auch danach. Das passiert gerade nicht. Sprich: Malou zeigt Angst, wird aber nicht angegriffen. Andererseits wäre es ja auch wünschenswert (denke ich), wenn Kiki sich abwenden würde wenn Malou faucht und knurrt, aber den Hinweis scheint sie irgendwie nicht zu kapieren.
Heute morgen sind sie sich sehr nah gekommen. Kiki klebte direkt am Gitter und Malou ist auf ca. 20-30 cm rangekommen. Ich dachte schon, dass es vielleicht eine erste Begrüßung geben könnte, aber eigentlich war klar, dass sie noch nicht soweit sind. (Siehe oben, knurren, fauchen) Mir bleibt dabei jedes Mal das Herz stehen und ich muss mich ganz arg zwingen, da gut einzugreifen, da mein Gehirn manchmal auch einfach nur noch mitstarren will.
Ich überlege immer, ob es sich lohnt, das hier reinzuschreiben, weil es für mich zwar alles super aufregend ist, aber eben auch total kleinschrittig und von außen nicht wahnsinnig spektakulär. Hier werden keine Decken geworfen und es fliegt kein Fell. Während bei euch eine Actionromantikkomödie läuft, gibt es bei uns Psychothriller. Passiert nicht viel, aber man macht sich trotzdem die ganze Zeit in die Hosen. 👻
In 'ner halben Stunde geht es wieder weiter. Ich hoffe, dass ich bald von kleinen Erfolgen berichten kann.