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Ab welchem Alter kann kastriert werden?
Grundsätzlich wird die Katze vor Abschluss der Geschlechtsentwicklung kastriert.
Unter "Frühkastration" im engeren Sinne versteht man die Entfernung der Keimdrüsen im Alter von ca. 7-12 Wochen.
Im Tierheim des Bremer Tierschutzvereins werden seit 1993 Kastrationen bei 12 Wochen alten Katzen durchgeführt. Im Jahr 1997 wurden dort ca. 500 Katzen kastriert, davon waren 75% Frühkastrationen. Alle frühkastrierten Tiere haben sich, soweit bekannt, bis jetzt problemlos entwickelt.
Der Anhaltnische Tierschutzverein für den Landkreis Köthen kastriert seit 1994 Katzen ab dem 3. Monat. Bis jetzt wurden ca. 300 Tiere operiert, nachteilige Folgen sind nicht bekannt.
Auswirkungen der Frühkastration
Das aggressive Verhalten der Tiere untereinander ist deutlich reduziert. Damit ist auch das Verletzungsrisiko infolge von Kämpfen verringert. Ebenso sinkt dadurch die Gefahr, dass sich freilebende Katzen, besonders Kater, gegenseitig mit FIV (Felines Immunschwäche-Virus) dem sogenannten Katzenaids und anderen Infektionskrankheiten anstecken.
Kater bilden nicht den typischen Katerkopf aus und wirken dadurch weniger dominant (damit wird auch die Provokation zu einem Kampf gemindert).
Der Schluss der Wachstumsfugen in den Röhrenknochen erfolgt bei frühkastrierten Tieren etwas später. Dadurch verlängert sich der Zeitraum, in dem die Röhrenknochen wachsen können, so dass die Gliedmaßen länger werden könnten. Dies trifft jedoch auch auf Katzen zu, die im Alter von 7 Monaten kastriert werden. Ein nachteiliger Einfluss auf die Gesundheit der Tiere ist bisher nicht bekannt.
Unter dem Einfluss der Geschlechtshormone bilden sich die Geschlechtsdrüsen (z.B. Prostata) weiter aus. Eine Frühkastration würde diese Entwicklungsprozesse unterbinden. Doch auch bei der herkömmlich praktizierten Form der Kastration sind die Tiere oft noch nicht geschlechtsreif. Hinweise auf gravierende Veränderungen, die auf den frühen Verlust der Geschlechtsdrüsen zurückzuführen sind, liegen nicht vor.
Einer amerikanischen Studie zufolge treten sowohl bei Katzen, die im Alter von 7 Wochen kastriert wurden, als auch (zu einem geringeren Prozentsatz) bei im Alter von 7 Monaten kastrierten Tieren teilweise Verwachsungen zwischen Penis und Vorhaut auf. Über eventuelle nachteilige Effekte dieser Entwicklungsstörung ist noch nichts bekannt.
Schlussbetrachtung
Umfassende Untersuchungen über mögliche Auswirkungen der frühzeitigen Kastration im fortgeschrittenen Alter liegen derzeit zwar nicht vor. Nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft ist eine Frühkastration zur Verhinderung unkontrollierter Fortpflanzung aus der Sicht des Tierschutzes jedoch durchaus zu rechtfertigen, sofern kein gesundheitliches Risiko für die Tiere besteht.
Werden wildlebende Katzenwelpen mit ihrer Mutter zum Zweck der Kastration der Mutterkatze eingefangen, wird mittels Frühkastration verhindert, dass sie später erneut eingefangen und damit Stress ausgesetzt werden müssen. Außerdem wird den Tierschutzvereinen die Möglichkeit gegeben, ausschließlich kastrierte Tiere weiterzuvermitteln und somit einen gewissen Beitrag zur Populationskontrolle leisten zu können.
Es bleibt jedoch zu fordern, dass Langzeitstudien zur Frühkastration durchgeführt werden, die Klarheit über mögliche Veränderungen bei älteren Tieren erbringen.
Allerdings werden auch bei der herkömmlich praktizierten Form der Kastration (im Alter von 6-8 Monaten) Jungtiere operiert, bei denen die Geschlechtsentwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Andere als die oben aufgezeigten Auswirkungen sind bei dieser seit Jahrzehnten praktizierten Methode nicht aufgetreten.