Ich frage mich bei all diesen extremen Veränderungen einer Rasse, wie halt diesen platten Nasen oder den Riesenohren und extrem schmalen Köpfchen der OKHs, wer den Rassestandard so verändert, dass das akzeptabel ist und die Tiere bei Ausstellungen gut bewertet werden können.
Bezüglich meiner eigenen Oris und Siamesen kann ich sagen, dass die Ohren und der Körperbau bzw. der Schädel sie gesundheitlich nicht beeinträchtigen. Insofern würde ich nie von einer Qualzucht sprechen, wie sie etwa bei den nasenlosen Persern der Fall ist.
Das, was wir landläufig als "dürr" oder "knochig" am Körperbau der Orientalen wahrnehmen, ist einfach das pure Muskelfleisch. Die orientalischen Schlankrassen sind extrem muskulös und haben ein sehr kurzes Fell, verbunden mit dem fehlenden Unterfell, so dass man das "Sixpack"
😉 deutlich unter Fell und Haut erkennen kann.
Auch andere Rassen haben natürlich die Muskeln! Nur wird das häufig unter Unterfell und wohlmöglich noch Langhaar oder Semilanghaar verborgen, wie etwa bei den Coonies.
Die Ohren sind eine reine Geschmackssache und sicherlich entsprechende Auslegung der Zuchtstandards. Wobei ich persönlich eher der Meinung bin, dass nicht der einzelne Züchter die Rasse macht und verändert, sondern in erster Linie der (internationale!) Zuchtstandard, also beispielsweise der der FiFé (die ihrerseits eine internationale Organisation seriöser nationaler Zuchtvereine ist) und der CFA.
Viel bezüglich der überdimensionierten Ohren, wie Nine sie hat, habe ich bei Katzen gesehen (auf den Homepages der entsprechenden Züchter, aber auch in natura), die Vorfahren aus dem ehem. Ostblock haben. Ob das nun eine Geschmackssache von osteuropäischen Katzenfans ist oder ein Geschäftsmodell der entsprechenden Catteries, kann ich nicht sagen, dazu bin ich zu sehr Liebhaber und nicht am Zuchtrummel interessiert.
Aber klar ist: der allgemeine Trend geht in die Richtung der großen Ohren wie bei Nine und weg von den gemäßigten Tieren wie etwa Moody und Pfötchen ----- oder sintemalen (ich glaube, ich hatte im Sternchenbereich mal ein Pfoto von ihr veröffentlicht) von der Bezaubernden Jeannie.
Die Krankheiten bzw. Behinderungen, die unsere Katzen haben, resultieren nicht aus dem Schönheitsideal oder der Frage einer besonderen Modefarbe!
Moody ist ein Opfer seiner Mama, gewissermaßen, da sie anfänglich keine Milch mit den so wichtigen Abwehrstoffen hatte, und er ist insofern eine Handaufzucht mit allen immunologischen Problemen und Nachteilen.
Pfötchen wurde natürlich nicht als Dreirädchen geboren, sondern hatte als Kitten einen Unfall, der zur Amputation führte.
Bei Nines IBD können genetische Faktoren natürlich nicht völlig ausgeschlossen werden, aber zumindest besteht laut Stammbaum und sonstigen Erkenntnisquellen keine Verwandschaft zwischen den Elterntieren und deren erkennbaren Vorfahren.
Und wenn man Fräulein Mercy anguckt, die fellige Peterbald, die optisch einer OKH gleicht, sieht man eine wunderschöne Torte, die sehr muskulös und langbeinig durchs Leben geht, übrigens auch mit extremeren Ohren als die beiden Siamesen, und ersichtlich vor Gesundheit nur so strotzt.
Vor diesem Hintergrund würde ich sagen, dass die Orientalen bisher glücklicherweise nicht kaputt gezüchtet wurden, auch wenn die Ohren und die Köpfe extremer wurden im Laufe der Zeit. Aber: die modernen Schlankkatzen sind derzeit einfach auch nicht in Mode, wie es beispielsweise bei den BKH und den Coonies der Fall ist!
Wenn man verfolgt, was bei Moderassen wie den Peterbalds (von denen ja leider immer wieder welche mit den Sphynx gekreuzt werden - von Vermehrern *grusel*) passiert, wird man sicherlich in einigen Jahren sehen, ob und was bei dieser Schlankrasse evtl. kaputt gezüchtet worden ist (die Rasse hat ihren Ursprung in Russland, und dort sind einige Zuchtvereine offenbar sehr merkwürdig drauf, was Zuchtstandards, Haltung usw. angeht).
Ich wünsche mir für die Katzen - jeglicher Rassen oder eben auch FWWK usw.! -, dass sie halbeswegs frei von Erbkrankheiten und angezüchteten Problemen durchs Leben kommen können ------ und für die Handicats wünsche ich mir einfach liebe Dosis, die sie samt ihren Beschränkungen (und nötigenfalls auch gesundheitlichen Kosten!) lieben und gut beherbergen können!
LG