Ich habe ein wenig Recherche zum Thema Jod betrieben. Das Ergebnis ist, dass ich eigentlich nicht schlauer bin als vorher.
Das Grundproblem ist, dass der Jodbedarf der Katze nur ungenügend erforscht ist und es Studien mit höchst uneinheitlichen Ergebnissen gibt. Eine Studie hält 0,015 mg ausreichend, die andere 0,034 mg, die nächste 0,05 mg und dann folgt eine breite Spanne zwischen 0,1-0,4mg pro kg. Als Referenzwert (der gleichzeitig die Verluste von Jod über die Ausscheidungen berücksichtigt) scheint nach älteren(!) Quellen 0,021 mg pro kg zu gelten. (Eine 4kg schwere Katze hat also demnach einen täglichen Jodbedarf 0,084mg. Ich weiß nicht, ob dieser Wert heute noch gültig ist. )
1964 kam eine Studie zu dem Schluss, dass 0,1-0,8mg Jod pro kg Futter zu niedrig für eine Katze seien und zu krankhaften Veränderungen der Schilddrüse führten, während eine andere Futtermittel für Hunde ab 0,5mg pro kg als Risikofaktor für Schilddrüsenerkrankungen einstufte.
Als toxisch gelten über 30mg Jod, 10-12mg werden durchgehend als "zu hoch" eingestuft. Gesunde Katzen scheinen 5mg tolerieren zu können, zumindest innerhalb einer 24-Stunden-Periode. 0,02mg scheinen zu niedrig zu sein. Die Wahrheit muss also irgendwo dazwischen liegen.
Es gibt allerdings auch Studien, die davon ausgehen, dass die bisherigen Referenzwerte und Jodgehalte im Tierfutter sogar zu niedrig seien und das eher zu niedrige Jodgehalte Krankheiten verursachen.
Und selbst anhand der Angaben der Futterdosen kann man nicht zweifelsfrei darüber urteilen, ob ein Futter zu viel Jod enthält. Beispielsweise enthalten anscheinend einige Fertigfuttermittel stark jodhaltige Farbstoffpigmente, die den Analysewert beeinflussen. Die Verdaulichkeit dieser Pigmente scheint allerdings sehr eingeschränkt zu sein, weshalb letzten Endes die Verfügbarkeit von Jod aus diesen Pigmenten unklar ist bzw. als sehr gering betrachtet wird. Ich habe weiter gesucht und dann aber herausgefunden, dass einige dieser Farbstoffe zumindest beim Menschen im Verdacht stehen, doch die Schilddrüsenfunktion unerwünscht zu beeinflussen. 😕
Bei Schilddrüsenüberfunktion ist ein möglicher Weg zur Bekämpfung der Krankheit Futtermittel mit niedrigem Jodgehalt zu geben. Dadurch konnte Thyroxin (T4) im Körper der Katze tatsächlich gesenkt werden, laut einer Studie allerdings nur kurzfristig! Interessanterweise war man in der Untersuchung nicht in der Lage, mit solchen Spezialfuttermitteln die Thyroxinwerte dauerhaft zu senken. Die Gründe dafür sind unbekannt.
Zusammengefasst heißt das für mich, dass so gut wie nichts klar ist und niemand im Grunde genommen einen blassen Schimmer von dem tatsächlich Jodbedarf und von Jod bedingten Krankheiten hat.
Klar ist: Fertigfutter ist ein Risikofaktor bei der Entstehung von Schilddrüsenerkrankungen, aber es ist unklar, ob nun zu wenig oder zu viel Jod gefährlich bzw. ob die heutigen Referenzwerte überhaupt richtig sind.
Einen Risikofaktor, den ich besonders interessant finde und der auch als relativ gesichert gilt, ist der ständige und zu schnelle Wechsel zwischen Sorten mit stark voneinander abweichenden Jodgehalten. Man sollte also nicht permanent und rapide wechselnd iodreiche- und arme Futtermittel geben. Andernfalls würde das zu einer "dramatischen" Reaktion der Schilddrüse führen.
Ich habe außerdem noch Propet zu Mac's angeschrieben. Vielleicht erhalte ich eine verwertbare Antwort.