Bert wird nicht zu mir ziehen!
Gestern abend haben seine Tierpflegerin und ich noch einmal telefoniert. Die Adoption war nach meiner schriftlichen Bewerbung von ihr begeistert befürwortet worden...und eigentlich war alles schon klar!
Sie hatte dann gestern mit der Katzenstreichlerin, Berts Bezugsperson gesprochen, die ernsthafte Bedenken geäußert hat, dass Bert in meiner großen Katzengruppe wohl untergehen könnte, da er sehr sensibel ist.
Mir hatte sich aufgrund der Beschreibung ein viel positiveres Bild von Berts Sozialkompetenz geboten...ich hatte die Eigenarten des Ataxisten vielleicht etwas aus dem Blick verloren!
So hatten wir gestern abend zumindest schon vereinbart, dass Bert nivcht vor Zlati hierherkommt sondern ggf. nachdem Zlati sich hier gut integriert hat und nachdem ich die halbe Nacht wach gelegen habe und alles Für und Wider sorgsam bedacht und erwogen habe, habe ich dann mein Platzangebot heute morgen zurückgezogen.
Ich weiß ja, dass ich mit Zlati eine tüchtige Baustelle zu mir nehme und rechne bei ihm auch mit einer längeren bis langen Separierungsphase...da kann ich nicht noch die Vergesellschaftung von Bert mal so nebenher machen, da würde ich ihm nicht gerecht!
Also habe ich heute morgen mit blutendem Herzen die folgende mail geschrieben:
Guten Morgen Frau Stendal,
nach unserem späten Telefonat gestern hab ich mir die halbe Nacht Gedanken gemacht.
Ich habe mir die gesamte Situation noch einmal gut von allen Seiten bedacht...insbesondere anhand der Informationen, die gestern für mich neu dazu kamen.
Aufgrund der Darstellung in den Vermittlungstexten von Bert (Aussagen wie "super sozial mit Artgenossen", "er stapft breitbeinig wie ein kleiner Zinnsoldat durch die Gruppe der Kater" etc.) ist in mir das Bild entstanden, die Vergesellschaftung von Bert mit meiner Gruppe wäre quasi ein Kinderspiel...ich habe da wohl die besondere Art der Ataxisten etwas aus dem Blick verloren! Das Bert und ich uns erst ganz langsam und vorsichtig annähern, wäre für mich kein Problem gewesen...nur dass er gut hier in der Gruppe zurecht kommt, ist ganz wichtig und für ihn natürlich existenziell.
Von vorneherein habe ich die Aufnahme von Zlatin mit seinen ganzen "Baustellen" als schwieriger und wohl auch langwieriger eingestuft!
Das wird nun in zweieinhalb Wochen stattfinden...ein enges Zeitfenster...und nun, nach nochmaligem Nachdenken und Erwägen aller möglichen Szenarien erscheint es mir tatsächlich einfach zu eng!
Ich nehme Ihr Bauchgefühl und vor allem das von Berts Bezugsperson sehr ernst...durch Ihre so sehr positive Reaktion bin ich leider zunächst in meiner Auffassung bestärkt worden, das wäre alles kein Problem und hier wäre genau der Platz, den Bert braucht.
Lassen Sie uns dankbar sein um Berts Willen, dass die Dame Bedenken erhoben hat und damit auch uns beide in unserer Begeisterung etwas gezügelt hat. Wenn Sie beide Sorgen haben, dass Bert hier in der Gruppe untergehen oder sich nicht wohlfühlen würde, macht es keinen Sinn, es hier zu versuchen...ihm die Fahrt und die Veränderungen zuzumuten...!
Es geht um Bert und ich teile nicht die Auffassung vieler Pseudo-Tierschützer "ein schlechter Platz ist besser als kein Platz"...gerade Bert hat das Beste verdient!!!
So habe ich mich also entschlossen (auch wenn Sie gestern sagten, sie müssten das noch mal sacken lassen und überlegen), mein Platzangebot für Bert zurückzuziehen.
Ich werde mich zunächst auf die Aufnahme und Vergesellschaftung von Zlatin, seine Behandlung und OPs konzentrieren und einfach weiterhin von ganzem Herzen hoffen, bald bei Ernie und Bert lesen zu können, dass sie einen wunderbaren Platz gefunden haben!
Es tut weh...aber es geht nicht um mich...und manchmal hilft man einem Tier am besten, indem man es NICHT aufnimmt!
Lassen Sie uns gerne lose im Kontakt bleiben...unter meinem Vor- und Zunamen habe ich ein Facebookprofil und werde dort für meine bulgarischen TS-Freunde über Zlatis Eingewöhnung berichten...da können Sie lesen, wie es hier läuft.
Und sollte alles supergut und glatt laufen hier, Bert (was ich nicht hoffe) im Frühjahr noch bei Ihnen sein und vielleicht etwas aus seinem Schneckenhäuschen hervorgekommen und psychisch stabiler sein...vielleicht überlegen wir dann noch einmal aufs Neue, ob ich eine Option für ihn wäre!
Alles, alles Gute Ihnen für Ihre tolle Arbeit, die Sie dort jeden Tag leisten...und streicheln Sie ihn ganz lieb von mir...da in seiner Höhle...!
Liebe, traurige Grüße
Claudia Spetsmann
Im Moment habe ich das Gefühl eines schlimmen Verlustes...völliger Quatsch, ich hab ihn nie gesehen...aber das Bild von diesem armen, verhuschten Hasen in seiner Höhlenzuflucht wird mich noch lange verfolgen...!
Und für 3 Tage war er ja "mein Junge"...!