Freigänger alleine halten pro und contra Liste

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Das ist genau der Punkt, an dem ich mich immer frage, ob sie das tun, weil sie es WOLLEN oder ob sie es tun, weil es einen Vorteil für sie hat, nämlich unter anderem den des Gruppengeruchs.

Wenn ich mir als Katze mein Kernrevier mit einem potentiellen Rivalen teilen muss, dann muss ich ja die Rivalität "rausnehmen" damit das überhaupt stressfrei und ungefährlich funktioniert. Und ein Weg das zu tun ist eben gegenseitig Gerüche auszutauschen bzw. dem anderen meinen Geruch "aufzudrücken". Denn wenn der nach mir riecht, dann greift der mich nicht an... So stelle ich mir diese Logik ungefähr vor.

Wenn man sich mal Katzenmütter anschaut, die ihren Nachwuchs putzen, dann ist der Nachwuchs da ja nicht unbedingt immer begeistert davon und die Katzenmutter wird schon auch mal etwas "rabiater", wenn das Kleine nicht so will, weil es zB. gerade lieber spielen würde. Das hat also durchaus auch einen dominanten Zug.

Mein ehemaliger Kater, den ich als eher dominant bezeichnen würde, war zB. ein Putzer vor dem Herrn in Bezug auf mich. Wenn der wollte, dass ich um 4.30h wach werde, dann hat er erst rumgemaunzt, mich angeschmusst und wenn das alles nix gebracht hat, weil ich mir die Decke übern Kopf gezogen habe, hat er angefangen meine Haare zu putzen, die darunter raus geschaut haben. Und zwar wirklich bis die pitschnass waren. Da hat auch alles ignorieren nix geholfen.

Anfangs fand ich das noch niedlich, aber da er es wirklich so intensiv und so ausdauernd gemacht hat, dass ich danach jedes Mal Haare waschen durfte (mal abgesehen davon, dass ich dann natürlich auch nicht mehr weiterschlafen konnte) hat er irgendwann Schlafzimmerverbot bekommen. Das Verhalten fing auch erst an, als er sich hier so richtig sicher gefühlt hat und eh meinte, dass er hier der Chef im Haus ist.

Madamchen, die insgesamt viel sozialer ist als er, aber halt null dominant, putzt mich auch, aber bei ihr ist es eher so ein "vorher fragendes" Putzen, das sie nur macht, wenn sicher ist, dass sie das auch darf.

Von daher denke ich, dass über das Putzen auch die Rolle in der Gruppe geklärt wird und das es auch in erster Linie darum geht. Nur eben auf eine "ungefährliche" Art. Also dass quasi die Ranghöheren Tiere die Rangniedrigeren Tiere putzen, um so klar zu machen, dass sie höher im Rang stehen.

Im Freigang ist es nicht so wichtig, dass die Katze die anderen Katzen "nach sich riechen" macht, weil die Katze denen ja nicht in ihrer wichtigsten und sichersten Zone begegnet und auch begegnen muss, wenn sie die behalten will. Dort sind die Katzen ja eh in der Regel wach und nicht so verletzlich. Im Freigang werden Gerüche eher über mal Köpfchen geben, sich an den gleichen Stellen reiben etc. ausgetauscht. Da ist es eher ein oberflächliches "Wir sind miteinander bekannt und mögen uns." als ein "Du darfst mich nicht angreifen, weil ich hier der Chef bin.".

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Katzen es von Haus aus besonders "mögen", wenn sie von einer anderen Katze geputzt werden, sondern ich denke sie machen es halt mit, weil es ihnen einen Vorteil bringt. Nämlich, dass sie sich so sicher fühlen können. Da wer geputzt wird, ja auch nicht angegriffen wird, im Umkehrschluss, solange er sich an die Spielregeln hält.

Ich würde also sagen, dass dieses Verhalten der gegenseitigen Absicherung dient: Wenn Du mir nichts tust, dann tue ich Dir auch nichts... Und die ist halt im Kernrevier, in dem ja auch mal fest geschlafen werden muss wichtiger.

Ich würde es also als ein "Folgeverhalten" bezeichnen, dass aus der Notwendigkeit entsteht, sich den intimsten Raum teilen zu müssen. Nicht als ein natürliches "Wunschverhalten".

Gegenfrage: wie kommst du auf die Idee, dass dem nur und ausschließlich so ist und nicht auch Gefallen dabei ist?
Dann müßtest du ja auch negieren, dass ihnen das Streicheln gefällt - denn nichts anderes ist unser Streicheln ja - wir ahmen das Putzen nach in dem Moment...

Meine Meinung: Ein Teil davon ist sicherlich so, aber ich denke der andere Teil ist ganz klar auch Gefallen.
Hast du schonmal eine dieser Katzen erlebt, wenn sie dann in den 2 Wochen Einzelquarantäne sind?
Das ist teilweise echt hart mitzuerleben wie die Leiden. Man könnte jetzt sagen, das liegt an dem Eingesperrtsein - aber alle Auffälligkeiten sind dann schlagartig weg, wenn sie in die Gruppe dürfen.
Bestes Beispiel war @BaTaYa Lazzaro/Akio. Der hat mir den Quarantäneraum auseinander genommen, hat nach jeder noch so winzigen Möglichkeit der Flucht gesucht, ist da regelrecht systematisch vorgegangen, hat alles was im Raum war zerstört dabei.... Kaum hatte er Katzenkumpels war davon NICHTS mehr übrig, er hat das Eingesperrt sein still ertragen, alles war gut und ok, so lange er nur einen Kumpel bei sich hatte... Und die Fotos mit wechselndem Kumpel jeweils ineinander gekuschelt sind in meinem Faden bekannt.
Wie erklärst du dir das dann, wenn es doch nur eine Art "Zwang" oder "notwendiges Ritual" ist?

edit: ich denke es ist oftmals ein Fehler der Menschen die Katzen zu sehr zu vermenschlichen, aber ihnen jedes eigene Gefühl abzusprechen und nur auf Instinktverhalten runter zu rduzieren ist genauso falsch...
 
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Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Katzen es von Haus aus besonders "mögen", wenn sie von einer anderen Katze geputzt werden, sondern ich denke sie machen es halt mit, weil es ihnen einen Vorteil bringt. Nämlich, dass sie sich so sicher fühlen können. Da wer geputzt wird, ja auch nicht angegriffen wird, im Umkehrschluss, solange er sich an die Spielregeln hält.
Da mache ich hier andere Beobachtungen. Ja, zum Teil ist das auch ein dominantes Putzen, das Willy z. B. anwendet, wenn Sally mit ihm raufen will, er aber keine Lust hat. Dann nimmt er sie in den Schwitzkasten und wäscht ihr erstmal den Kopf. 😅

Andererseits setzt er sich aber auch mit gesenktem Kopf vor Fienchen hin mit der eindeutigen Aufforderung, dort geputzt zu werden. Das heißt für mich durchaus, dass er es "mag" und dass es auch was mit gegenseitiger Bindung zu tun hat.
 
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Ich finde es immer ganz rührend, wie Merlin seine Schwester nach dem Tierarzt putzt. Ganz lieb und sanft ( sonst ist es eher so, als würde er ihr nen nassen Lappen auf den Kopf klatschen und so guckt sie auch 🤭 ). Und er wiederum ist immer ganz durcheinander, wenn er nach dem Tierarzt von ihr angefaucht wird 🥺
 
Dem würde ich zustimmen - allerdings habe natürlich ich die entspannteste und fröhlichste aller Katzen 😉

😀

Ne, Scherz beiseite, ich würde das wirklich nicht von jeder Katze sagen, auch nicht automatisch, nur weil es meine ist. Im Gegenteil, es gab eine Zeit in der ich mir ernsthaft Gedanken gemacht habe, ob sie hier glücklich wird.

Sie hatte gerade draußen solche Startschwierigkeiten zum Teil, dass ich ne Zeit lang befürchtet habe, dass sie sich irgendwann gar nicht mehr raus traut. Zu der Zeit war sie auch nicht so fröhlich, da war sie teilweise eher ein bisschen geknickt. Das war auch die Zeit in der ich überlegt habe, was ich jetzt mache. Denn wenn sie wirklich nicht mehr raus gegangen wäre, dann hätte ich sie hier nicht allein lassen wollen.

Damals habe ich mehrfach mit dem Tierheim gesprochen, aber das war genau in der Zeit, als sich gefühlt jeder eine Katze angeschafft hat und es gab kaum Katzen die auch nur annähernd hätten passen können. Also zog sich das ein wenig hin und es ergab sich dann, dass sie irgendwann doch mal gekämpft hat. Parallel dazu habe ich die Katzenklappe gegen eine Klappe mit Chipfunktion getauscht, weil ich den Eindruck hatte, dass auch in meiner Abwesenheit hier fremde Katzen auftauchen und ihr ein bisschen Angst machen.

Und siehe da, nach und nach wurde sie wieder die fröhliche, entspannte Katze und ist gefühlt parallel um 3m gewachsen. Natürlich jetzt nicht in erster Linie körperlich, da ist sie zwar auch noch gewachsen, aber in Bezug auf ihr Selbstbewusstsein.

Ich hatte dann irgendwann auch noch mal ein langes Gespräch mit meiner Ansprechpartnerin im Tierheim, die mir dann auch abgeraten hat eine andere Katze dazu zu holen. Aus den gleichen Gedanken, die ich auch vorher selbst schon teils hatte. Nämlich dass ich ihr damit wenn es ganz doof läuft ihre Sicherheit in der Wohnung auch noch nehme. Im Rückblick war das auch die absolut richtige Entscheidung, obwohl ich damals meine Zweifel hatte.

Ihr hat es ganz offensichtlich sehr gut getan, dass sie keine Angst mehr haben musste, dass sie wusste, da in der Wohnung, da bin ich immer sicher, das ist MEINE und zwar nur MEINE. Da tut mir NIEMAND was. Keine Mensch, aber auch keine andere Katze. Und seit dem ist sie die entspannteste und fröhlichste Katze auf der Welt, die sich auch draußen sicher bewegt die meiste Zeit.
 
Gegenfrage: wie kommst du auf die Idee, dass dem nur und ausschließlich so ist und nicht auch Gefallen dabei ist?
Dann müßtest du ja auch negieren, dass ihnen das Streicheln gefällt - denn nichts anderes ist unser Streicheln ja - wir ahmen das Putzen nach in dem Moment...

Natürlich wirkt es auch positiv, da die Katze so ja Sicherheit gewinnt. Darum geht es mir nicht, sondern ich denke nur, dass das ein gelerntes Verhalten ist, eine Art Anpassung, die zum Einsatz kommt, wenn es notwenig ist.

Und wenn eine Katze das nur so kennt, weil es eben notwendig war, dann gibt ihr das natürlich auch Sicherheit. Aber das bedeutet ja nicht, dass eine Katze die das so nicht kennt, sich das wünscht und rundum von vornherein angenehm findet.

Ich denke auch, dass Katzen erst lernen müssen, das gestreichelt werden schön zu finden. Das ist da ja ähnlich. Meist mögen sie es erstmal ja eher nicht so, wenn sie es nicht von klein auf kennen und sind misstrauisch, was das denn jetzt bedeutet. Und nicht umsonst riechen Katzen gern erst mal, bevor sie sich streicheln lassen. So nach dem Motto: Ja, riecht ok, kannste auf mich drauf machen...

Meine Kleine putzt sich zB. auch ab und an nachdem ich sie gestreichelt habe, vor allem wenn sie grad wohl nicht sooo gern wollte. Das ist dann wie so eine Art Übersprungshandlung, als müsste sie sich wieder ihrer selbst "versichern".
 
Ich meine bei meiner Gruppe verschiedene Putzverhslten zu beobachten, insbesondere hektisches Lecken kurz vor Balgerei, Lecken zur Beschwichtigung und Lecken als Wohlbefinden. Yato putzt nur sich selbst, Tarkin putzt alle, Bail putzt überwiegend Tarkin, Akio überwiegend ebenso Tarkin.

Tarkin und Bail putzen sich gegenseitig am allerliebsten, während Akio alle wahnsinnig gern köpfelt und sich im Gehen an sie schmiegt ☺️
 
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Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Katzen es von Haus aus besonders "mögen", wenn sie von einer anderen Katze geputzt werden, sondern ich denke sie machen es halt mit, weil es ihnen einen Vorteil bringt. Nämlich, dass sie sich so sicher fühlen können. Da wer geputzt wird, ja auch nicht angegriffen wird, im Umkehrschluss, solange er sich an die Spielregeln hält.

Ich würde also sagen, dass dieses Verhalten der gegenseitigen Absicherung dient: Wenn Du mir nichts tust, dann tue ich Dir auch nichts... Und die ist halt im Kernrevier, in dem ja auch mal fest geschlafen werden muss wichtiger.

Ich würde es also als ein "Folgeverhalten" bezeichnen, dass aus der Notwendigkeit entsteht, sich den intimsten Raum teilen zu müssen. Nicht als ein natürliches "Wunschverhalten".

Da sieht man mal wie kompromissbereit und sozial die Katzen eben wirklich sind. :grin: Sie putzen sich sogar gegenseitig, nur weil sie zusammen wohnen. Beim Menschen funktioniert das nicht immer so gut ;-) und wir sollen ja das Paradebeispiel an sozialen Wesen sein;-)
 
Natürlich wirkt es auch positiv, da die Katze so ja Sicherheit gewinnt. Darum geht es mir nicht, sondern ich denke nur, dass das ein gelerntes Verhalten ist, eine Art Anpassung, die zum Einsatz kommt, wenn es notwenig ist.

Und wie erklärst du dir dann aber, dass es eben (nicht wenige) Katzen gibt, die das aber zwingend brauchen/suchen und ohne sichtlich leiden?
Gerade am Beispiel Lazzaro/Akio: er ist sehr selbstbewußt/eigenständig, der braucht nichts und niemand um Sicherheit zu haben - im Gegenteil, der ist in der Gruppe der, der Sicherheit vermittelt. Der "braucht" die anderen nicht, aber will sie, sucht die Nähe. Da ist mir die Erklärung "Notwendig" etwas arg dünne.

Oder meine eigene Mietz Tara - eigenständiges Halbwildchen, hasst alle anderen Katzen, aber ihren Coonie liebt sie, war mit Marou ein Liebespärchen, betet Famiro an....
Was für einen Sinn ergibt es aus deiner Sicht, dass eine Katze, die grundsätzlich komplett eigenständig lebt, andere Katzen grundsätzlich ablehnt, immer ihr Ding macht, dann aber einer einzigen anderen Katze gegenüber sich verliebt verhält, schnurrend köpfelt, sich tretelnd bei dieser Katze einkuschelt, bis man nicht mehr erkennen kann, wer wo anfängt und aufhört? Die nach Tod ihres Katers 1 Jahr nsch draußen verschwunden ist und erst wieder nach Hause kam, als ein dem Coonie ähnlicher Kater hier war?
Es gab keine Notwendigkeit für sie wieder zurück ins Haus zu kommen, sie hätte genauso draußen so weiterleben können, sich Futter an der Futterstelle holen und wieder verschwinden... Wo war für sie die Notwendigkeit sich diesem Kater an den Hals zu schmeißen?
Es gab keine...

Ich könnte noch hunderte solcher Beispiele aufzählen.

Ich mache jetzt seit über 10 Jahren Tierschutz ausschließlich mit Streunern, im Jahr vermittel ich im Schnitt 30-40 Katzen - alles ehemalige Streuner und der Großteil davon bereits erwachsen. Das heißt ich bin bei über 400 vermittelten Katzen - Katzen die in ihrem Verhalten Artgenoßen gegenüber nicht durch Menschen "versaut" wurden, sondern eben diesbezüglich naturbelassen gelebt haben bis dato. Und von diesen über 400 Katzen waren nur ein kleiner Teil anderen Katzen gegenüber abweisend oder neutral, der Großteil zeigte in dem gesamten Verhalten den Wunsch nach Nähe zu anderen Katzen - mal mehr mal weniger Nähe, aber eben doch ersichtlich Nähe.
Wenn deine Katze so glücklich ist und diese Nähe nicht so will, dann sagt doch keiner was dagegen - aber schließe doch nicht von ein paar Einzelbeispielen auf alle...
 
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Da sieht man mal wie kompromissbereit und sozial die Katzen eben wirklich sind.

Das würde ich auch nie bestreiten, wobei ich es eher anpassungsfähig nennen würde. Aber auch das ist ja eine hochgradig soziale Leistung. 🙂
 
Wo war für sie die Notwendigkeit sich diesem Kater an den Hals zu schmeißen?
Es gab keine...

Na ja, nur weil man keine sieht, heißt es ja nicht, dass es da keine gibt. Gerade wenn sie sich dann an einen "ähnlichen Typ" auch so rangeschmissen hat, würde ich sagen, dass es da doch eine Notwendigkeit gab. Sonst macht das doch keinen Sinn.

Vielleicht ne Vorerfahrung, vielleicht war sie doch nicht so "taff" wie sie wirkte?

In dem Fall würde ich sagen, dass es da ne "optische Verknüpfung" gab bei ihr, die ihr diese Art Katze als "vertrauenswürdig" signalisiert hat.

Und natürlich gibt es auch bei Katzen sowas wie mehr Sympathie und weniger Sympathie, das bestreite ich doch gar nicht. Nur wie das dann ausgelebt wird hat denke ich auch mit den Lebensumständen die dazu notwendig sind zu tun.

Ich bestreite doch auch gar nicht, dass es Katzen gibt, die gern zu anderen Katzen hin wollen, manche zu allen möglichen, andere wieder nur zu bestimmten.

Das einzige was ich bestreiten würde ist, dass sie da so ne Art generelle Sehnsucht danach haben.
 
Na ja, nur weil man keine sieht, heißt es ja nicht, dass es da keine gibt. Gerade wenn sie sich dann an einen "ähnlichen Typ" auch so rangeschmissen hat, würde ich sagen, dass es da doch eine Notwendigkeit gab. Sonst macht das doch keinen Sinn.

Was ist mit dem ordinären Wort "Liebe"?
Schließt du aus, dass Katzen da ähnliches empfinden können?


Und natürlich gibt es auch bei Katzen sowas wie mehr Sympathie und weniger Sympathie, das bestreite ich doch gar nicht.

Wenn es deiner Meinung nach Sympathien unter Katzen gibt, hieße das doch eben aber auch, dass sie Gefühle empfinden können...
Und wer Gefühle empfinden kann, braucht keine Notwendigkeit oder Gruppendruck oder sonst etwas, der tut es wegen dem Gefühl... Das Fühlen wollen ist dann die Notwendigkeit - womit diese Frage

Das ist genau der Punkt, an dem ich mich immer frage, ob sie das tun, weil sie es WOLLEN oder ob sie es tun, weil es einen Vorteil für sie hat, nämlich unter anderem den des Gruppengeruchs.


auch mit einem WOLLEN zu beantworten wäre
 
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Was ist mit dem ordinären Wort "Liebe"?

Ich glaube nicht so an die "selbstlose, zufällige, magische" Liebe. Weder bei Menschen noch bei Tieren.

Vielmehr denke ich, dass wir "lieben" was uns vertraut ist, was uns Sicherheit gibt, was uns mal gut tat oder noch gut tut. Dh. es gibt immer einen Grund, wenn wir lieben, das ist keine Magie und auch kein Zufall.

Wenn ich zB. auf einen bestimmten Typ Mann stehe, weil der mich vielleicht an meinen geliebten Vater erinnert, dann verliebe ich mich in diesen Typ Mann, weil er mich an meinen Vater - und damit an etwas Gutes - erinnert. Auf welcher Ebene diese Erinnerung gespeichert ist kann vielfältig sein. Das kann ein optischer Reiz sein, der das auslöst. Das kann ein Verhalten sein, dass das auslöst etc. pp. Aber faktisch gibt es einen Reiz.

Liebe ist ein Reiz-Reaktionsmuster. Kein übersinnliches Phänomen. Nur oft weiss man halt gar nicht, auf welchen Reiz man reagiert, weil das in der Regel unbewusst abläuft, auch beim Menschen. Und beim Tier wird es noch unbewusster ablaufen, weil die sich darüber sicher keine Gedanken machen, sondern die denken halt - wie wir im Grunde unbewusst auch - DAS erinnert mich an was GUTES. DA will ich hin, DAS will ich...

Und natürlich hören diese Erfahrungen auch nie auf, dh. die Reize für "Liebe" können sich auch verändern oder es können neue dazu kommen.
 
Wenn du das so siehst ergibt dein Denken einen Sinn....
 
Und natürlich gibt es auch bei Katzen sowas wie mehr Sympathie und weniger Sympathie, das bestreite ich doch gar nicht. Nur wie das dann ausgelebt wird hat denke ich auch mit den Lebensumständen die dazu notwendig sind zu tun.

Ich bestreite doch auch gar nicht, dass es Katzen gibt, die gern zu anderen Katzen hin wollen, manche zu allen möglichen, andere wieder nur zu bestimmten.

Das einzige was ich bestreiten würde ist, dass sie da so ne Art generelle Sehnsucht danach haben.

Ich versuche mal, deiner Argumentation zu folgen, eine generelle Art Sehnsucht ist doch dann ein Bedürfnis. Junge Katzen haben definitiv das Bedürfnis nach sozialen Kontakten mit den Geschwistern, es ist für ihre Entwicklung förderlich. Oft entstehen dabei schon eigene Freundschaften.
Du meinst ja sogar man müsse den sozialen Kontakt draußen möglichst früh mit den anderen Katzen herstellen, wenn das fehlt...?

Dieses Bedürfnis nach sozialem Kontakt kann ziemlich lange anhalten, bei meinen schon seit über 12 Jahren.
Z.B. ist es auch im Wild-Tierreich und jetzt nicht nur bei den Rudeltieren Löwen, bekannt, dass z.B. Geschwister weit über die Zeit hinaus zusammen bleiben oder auch mal wieder zusammen finden.

Und bei unseren haben wir es mit kastrierten (Hormone..), domestizierten Hauskatzen zu tun, die eben zum Glück nicht mutterseelenalleine auf weiter Flur leben und auch ein soziales Bedürfnis haben, sonst würden sie sich bei uns und miteinander nicht so wohl fühlen. Laut dir wohl ein rein zweckmäßiges Zusammenfinden mit Folgeverhalten durch die Lebensumstände, aber ich sehe da eine soziale Verbindung die für sich alleine schon zweckmäßig ist. Die Chemie muss halt stimmen ;-)
 
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Ist es nicht völlig egal, aus welchem Grund Katzen soziale Kontakte gut tun?
Das instinktive Bedürfnis nach Sicherheit, Geborgenheit, Zugehörigkeit, hat man auch beim Menschen irgendwann "Liebe" genannt, für mich gibt es nicht das eine oder das andere.
 
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Im übrigen bin ich ganz bei dem, was @Razielle über die 100% gesagt hat, die wir alle wohl nie ganz erreichen können, die wir aber im Blick behalten sollten.
Vielleicht könnte man sich bei der artgerechten Katzenhaltung eine Palette mit Schiebereglern vorstellen 🙂 (z. B. für Gesundheit, soziale Kontakte, Auslastung, Ernährung). Wenn der Schieberegler "Auslastung" durch Freigang recht hoch steht, ist es für einige Katzen sicher ok, wenn der Regler "soziale Kontakte" auf niedrig steht.

Wenn aber die Regler "Auslastung" und "soziale Kontakte" beide runtergedreht sind (durch Einzelhaltung in der Wohnung), sieht die Gesamtsituation schon ziemlich mau aus.
 
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Aber auch da denke ich mir, eine Wohnungskatze mit unpassendem Partner ist womöglich unglücklicher als eine Einzelkatze mit Freigang...

Dieser Satz gefällt mir.

Freigänger haben darüber hinaus die Möglichkeit abzuwandern, wenn ihnen ihr zu Hause / ihr Partner nicht passt.

Brauchen Menschen eigentlich zwingend einen Partner?
 
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Brauchen Menschen eigentlich zwingend einen Partner?
Ich würde sagen, nein. Aber jeder Mensch braucht Kontakt. Der eine muss und will ständig von anderen umgeben sein, dem anderen reichen wenige, oberflächliche Kontakte. Aber ich kenne niemanden, der wirklich ganz ohne auskommt und glücklich/gesund ist.
 
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Freigänger haben darüber hinaus die Möglichkeit abzuwandern, wenn ihnen ihr zu Hause / ihr Partner nicht passt.

Brauchen Menschen eigentlich zwingend einen Partner?

Jein, glaub ich.
Nicht unbedingt einen Partner, aber ein Mindestmaß an sozialen Kontakten.
Komplett isoliert drehen die meisten früher oder später durch.
 
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Freigänger haben darüber hinaus die Möglichkeit abzuwandern, wenn ihnen ihr zu Hause / ihr Partner nicht passt.

Diese Option muss sich aber schon auch bieten. Ich glaube übrigens nicht, dass ne Katze einfach so entscheidet „so jetzt zieh ich mal los und schaue, ob sich was besseres findet“.
Deswegen gibt es ja auch leider genug Freigänger, die nicht so toll gehalten werden. Sieht man ja leider immer wieder.

Beispiel aus meinem Umfeld: Einzelkater bei einer Familie als Freigänger. Kater war nie sonderlich schmusig und sehr eigenwillig, also hat man sich noch nen Familienhund zugelegt. Den mag der Kater nicht sonderlich. Allgemein ist ihm wahrscheinlich zuhause oft zu viel los (mittlerweile dürfte der Kater auch schon so ca. 10 Jahre alt sein). Wenn die Familie im Urlaub ist, darf der Kater nicht ins Haus, sondern wird draußen gefüttert. Ich persönlich würde mir für den Kater mehr Wertschätzung wünschen. Aber er wandert nicht ab.

Warum? Wer weiß. Vielleicht bot sich nie die Gelegenheit. Ich denke, da spielen mehr Faktoren rein. Zum einen muss die abwandernde Katze ja auch den Charakter dazu haben - sprich menschenbezogen sein, um quasi Kontakte zu knüpfen für ein neues Zuhause. Außerdem muss halt auch im näheren Umkreis jemand sein, dem ne Katze überhaupt auffällt, der sie auch anquatscht und streichelt und der im Zweifelsfall bereit wäre, ne zufällig auftauchende Katze zu füttern und zu übernehmen. Das sind ja bei weitem nicht alle Menschen.
Und zu guter letzt muss der Leidensdruck der Katze schon massiv sein und zugleich die Bindung ans Zuhause schlecht, sodass sie tatsächlich nicht mehr nach Hause kommt.
Ich glaube bei oben genanntem Beispiel ist eben der Leidensdruck des Katers nicht hoch genug. Er begnügt sich mit regelmäßig Futter, etwas menschlichem Anschluss und ganz wichtig: neuerdings hat er eine ganz dicke Freundschaft mit zwei jungen Katern anderer Nachbarn geknüpft. Er holt sie sogar zuhause ab, um mit ihnen gemeinsam loszuziehen. Seitdem scheint er sich auch charakterlich etwas zu verändern. Er soll wohl zugänglicher sein.
Mich freut das sehr für den Kater.

Es gibt aber zahlreiche solcher Beispiele, wo die Bedingungen echt nicht optimal oder richtig schlecht sind, und die Katzen dennoch bleiben. Weil es eben keine andere Wahl gibt oder sie nicht der menschenbezogene Typ sind. Ich hab auch schon oft Freigänger gesehen, die sich nicht mit den anderen Katzen verstanden haben und dennoch immer wieder nach Hause zurückgekehrt sind.
Wenn das nämlich so easy wäre mit dem „dann wandern sie halt ab und suchen sich ein anderes Zuhause“, dann hätten doch auch viele Hofkatzen längst ein besseres Zuhause 😉
Also das mit dem abwandern ist nicht so einfach und halt auch nicht immer eine Option für ne Katze.
 
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