Huhu,
Sorry für die Wall-of-Text. Ich lese schon länger still mit und drücke euch im Hintergrund die Daumen 😊
Ich persönlich würde Spoti jetzt rauslassen und zwar ohne Einschränkungen, am besten über eine Klappe wann immer er will. Zumal du ihn jetzt schon ein bisschen angefixt hast mit dem kurzzeitigen Freigang. Je mehr er sich draußen austobt, desto ausgeglichener ist er im Haus und desto mehr werden die Anderen entlastet.
Ich weiß nicht ob ich dir irgendwelche konkreten Tipps geben kann, da jede Katzenkonstellation ihre eigene Dynamik mitbringt und ich jetzt auch kein Experte bin. Ich kann nur generell ein bisschen von meinen Beobachtungen berichten. Ich hab mehrere Zusammenführungen mit Freigängern hinter mir (und stecke auch grade selbst noch in einer drin mit der etwas softeren Mini-Version von Karlchen 😆) und die liefen tatsächlich alle bisher relativ ähnlich ab. Und zwar nicht langsam, sondern umgekehrt eher schnell.
Man muss dazu sagen, dass meine Ureinwohner extrem gutmütige, soziale Katzen sind, die von Anfang an nett zum Neuankömmling und sehr um Harmonie bemüht waren. Daher lief es hier die ersten 2 Wochen in der Regel absolut vorbildlich, da der Neue sich noch nicht 100% sicher fühlte und daher kleine Brötchen backte, während die Uris wiederum beeindruckt waren, wie respektvoll und höflich der Neue doch ist. Das lief teilweise ganz ohne oder nur mit wenigen Fauchern ab. Und dann, nach ca. 2 friedlichen Wochen, fing es langsam an zu kippen und pendelte sich erst mit Freigang wieder ein.
Der Neuzugang war mittlerweile Zuhause angekommen. Er fühlte sich nun sicher in der Wohnung, bewegte sich selbstbewusst durch alle Räume, es gab nix Neues mehr zu entdecken und ihm wurde zunehmend langweilig. Ist ja eigentlich auch klar – die Uris sind je nach Wetter bis zu 10 Stunden draußen unterwegs, wenn sie heimkommen sind sie müde, wollen noch kurz was futtern und dann schlafen. Der Neuzugang dagegen hat einen stinklangweiligen Tag hinter sich ohne Kontakt zu anderen Katzen, ihm ist öde und er scharrt quasi schon mit den Hufen. Bei mir ging das teilweise so weit, dass allein das Geräusch der Katzenklappe schon ausreichte, dass er direkt hinrannte und anfing, den Rückkehrer zu bedrängen.
An dem Punkt hast du eigentlich keine Chance mehr, egal wie sozial die beteiligten Katzen sind. Weil dem Neuzugang einfach so fad ist, dass es ihm in dem Moment scheißegal ist, ob die Uris nun Lust haben sich mit ihm zu befassen oder nicht. Das ist quasi das Highlight seines Tages, auf das er stundenlang gewartet hat. Wenn die endlich heimkommen, dann will er Action & Kontakt, und wenn sie nicht mit ihm spielen wollen, dann zwingt er ihnen eben sein eigenes Spiel auf und scheucht sie durch die Gegend… Umgekehrt wollen die Uris in dem Moment einfach nur ihre Ruhe und werden mehr oder weniger sofort überfallen, sobald sie nur einen Fuß ins Haus setzen. Wenn das zu lange so geht, kann das die Beziehung für immer versauen.
Bei mir entspannte sich die Lage bisher immer schlagartig, sobald der Neue ebenfalls uneingeschränkt raus durfte. Dann hat sich der Rhythmus der Katzen angeglichen, sie waren zu ähnlichen Zeiten müde und damit friedlich, und in den Aktivitätsphasen hatte der Neuling jetzt besseres zu tun, als 24/7 nur die Altkatzen zu nerven. Klar, es waren nicht schlagartig alle Probleme gelöst, ab und zu hat er sie immer noch genervt, aber eben nicht mehr dauerhaft und nicht mehr in dieser Intensität. Ich könnte mir vorstellen, dass die Lage sich mit ein bisschen Glück deutlich entspannen könnte, wenn Spoti richtig raus darf und damit hoffentlich ausgeglichener wird. Das nimmt auch deine beiden Altkatzen etwas aus der Schusslinie. Aktuell müssen sie jedes Mal beim Heimkommen Angst haben, dass Spoti schon auf sie wartet und sie bedrängen wird. Mit Freigang hätten sie dagegen auch mal wieder ein paar friedliche Stunden im Haus, wenn Spoti vielleicht grad auf Tour ist.
Das ist jetzt nur mein Gefühl, aber ich persönlich würde jetzt nicht wieder auf 0 gehen – er kennt jetzt das gesamte Haus, er war schonmal im Freien, je länger du ihn jetzt in einen Raum einsperrst, desto höher steigt sein Frustpegel und er wird sich den anderen erst recht nicht gesittet und beherrscht nähern, sondern sich an ihnen austoben wollen, wenn die Tür wieder aufgeht. Und umgekehrt hätten Diego und Charly ja auch wenig Grund, mit ihm an der Gittertür Kontakt aufzunehmen, da sie sich als Freigänger der Begegnung an der Tür ziemlich leicht entziehen können.
Bist du dir denn sicher, dass er statt raus zu gehen trotzdem lieber Diego und Charly belästigen würde? Sonst wäre das vielleicht einen Versuch wert 😊
Egal wie du dich in dieser nicht gerade einfachen Situation entscheidest, ich denke an euch und drücke weiterhin die Daumen!