Es ist sicher auch Gewohnheitssache, aber genau darin sehe ich das Problem. Meine Katzen sind es gewohnt, stets durch die Klappe kommen und gehen zu können wie sie möchten. Wenn ich sie zu Brutzeiten im Haus einsperre sind sie das nicht gewohnt und machen ein entsprechendes Theater. By the way: welche Zeiten wären das eigentlich? Soweit ich weiß, brüten viele Vögel auch mehrmals im Jahr.
Als Zeitraum wird Mitte April bis Mitte August genannt. Empfehlenswert wäre den Katzen zu Liebe aber in meinen Augen eher eine ganzjährige Anwendung, zum Einen weil die Katzen dann nicht jeden Frühjahr eine Umstellung mitmachen müssten, zum Anderen, weil in der Dämmerungszeit auch die meisten Katzen überfahren werden.
Du könntest also die Klappe auf "nur rein" stellen wenn du ins Bett gehst, morgens die Katzen füttern und erst dann wieder auf "raus + rein" stellen.
Wie aber Rickie schon sagte, nicht jede Katze lässt sich einsperren. Ich glaube zwar schon, dass wenigstens 90% der "meine Katze lässt sich nicht einsperren"-Leute das eher als Ausrede benutzen, aber grade beinahe halbwild lebende Katzen können regelrecht Panik entwickeln, wenn ihr Fluchtweg plötzlich zu ist.
@Rickie: Mir brauchst du die Vorteile des TNR-Systems nicht erklären, ich bin selbst in so einem aktiv. Wollte nur erwähnen, dass es eben nicht so einfach ist, wie es oft dargestellt wird.
Ich weiß jetzt nicht, ob ich das richtig verstehe, aber chronisch kranke Freigänger kann man auch nicht so einfach für längere Zeit oder auf Dauer einsperren, damit man das mit der Medikamentengabe immer pünktlich geregelt bekommt.
Glaube mir, wenn das Leben oder die Zukunft deiner Katze davon abhängt, dass sie um bestimmte Uhrzeiten Medikamente erhält, stehst du dem "die Katze geht die Wände hoch" plötzlich ziemlich gelassen gegenüber.
Du wirst dich zwar bemühen, eine möglichst akzeptable Lösung für alle Beteiligten zu suchen, aber die wird nicht so aussehen, dass die Katze raus geht wie sie lustig ist.
@Seven, Du hast vollkommen Recht. Rotkehlchen zum Beispiel, die als Bodenbrüter besonders gefährdet sind, brüten bis zu viermal im Jahr. In einigermaßen milden Wintern geht das im Februar los und kann bis September dauern.
Außerdem weiß ich auch nicht wirklich, ob das mit dem besonders großen "Jagderfolg" in der Dämmerung so auch tatsächlich zutrifft. Wenn hier mal ein Vogel angebracht wird, dann passierte das immer am hellichten Tag.
Vögel werden tagsüber erbeutet, nicht in der Dämmerung. Morgens = die ersten Morgenstunden, nicht die Morgendämmerung an sich.
Damit verhindert man nicht per se die Vogeljagd, sprich, die Katze wird weiter Vögel erbeuten.
Die ersten Morgenstunden sind aber die Stunden, in der junge Vögel die gerade flügge werden das Nest verlassen. Sie brauchen eine Weile um sich in der Umgebung zurecht zu finden und diese Zeit verschafft man ihnen, indem man die Katzen in der Zeit zurück hält.
Junge Vögel machen nämlich einen großen Teil der erbeuteten Vögel allgemein aus, da sie Katzen praktisch hilflos ausgeliefert sind.
Moment mal, ich habe nicht gesagt, dass es das Beste wäre, nichts zum Schutz der Beutetiere zu unternehmen, sondern dass ich nichts Spezielles unternehme - das ist ja wohl ein Unterschied. Das, was der NABU-Mann unter anderem empfiehlt, nämlich Katzen morgens nicht rauszulassen, gilt bei uns eh, weil meine Katzen nur rausgehen, wenn wir zu Hause sind, also nachmittags und abends (und übrigens auch nur satt) - das hatte ich nicht als spezielle Maßnahme angesehen. Aber wenn das für Dich schon als Vogelschutz gilt, dann tun wir also offenbar doch was dafür. Daneben haben wir ein katzensicheres Vogelhaus mit Ganzjahresfütterung (auch das war für mich ganz normal, ist aber offenbar auch Vogelschutz in Deinem Sinne - ist ja super).
Mehr kann ich aber leider nicht bieten. Glöckchen finde ich abwegig, und einen eigenen Garten zum Verwildernlassen haben wir nicht. Mehr Spielen halte ich auch nicht für eine Lösung. Katzen spielen ja nicht wahllos, sondern nur nach Laune mit bestimmten Dingen. Und oft wird dann eben die echte Maus im Garten interessanter sein als die Stoffmaus in der Wohnung - damit dürfte man kaum Katzen vom Jagen abhalten.
Na also, dann leistest du doch schon einen immens wichtigen Beitrag!
😉
Und ich finde es absolut wichtig, dass du dir dessen bewusst bist - unabhängig davon, ob du es nun zufällig oder bewusst zum Schutz der Vögel so machst. Nicht um dein Gewissen zu beruhigen, wenn deine Katzen doch mal einen Vogel bringen, sondern weil du dir damit der Problematik bewusst bist und das auch in Zukunft im Hinterkopf haben wirst.