Bei uns ist Minze die "schwierige Esserin". Sie hat eine ziemlich unschöne Vergangenheit wie viele ausgesetzte Ex-Streuner und war beim Fressen dementsprechend auch von Anfang an auffällig. Sie mag es so gar nicht, mit anderen Katzen in einem Raum zu essen, am Liebsten will sie seperat im Wohnzimmer essen.
Das gelingt uns, aber es ist auch schwer die Kater von ihr fernzuhalten. Sobald diese merken, dass wir einen Teller mit Futter rübertragen, bedrängen sie Minze. Und Minze lässt auch ohne Protest sofort ab und frisst nicht mehr für einige Stunden.
Mittlerweile lenken wir die Kater in der Küche ab und Minze kriegt unter Aufsicht ihre Portion im Wohnzimmer, aber dementsprechend frisst sie auch weniger als sie es wohl tun würde, wenn sie von "alleine" frisst.
Dazu frisst sie auch nur ganz bestimmte Marken und Texturen, das gängige Nassfutter findet sie eher abstoßend, Filetstücke in Soße sind widerlich (die Soße ja, das Fleisch will sie nicht), Trockenfutter ist ihr Favourit und Suppen nimmt sie ab und an auch mal.
Meist muss man sie wirklich überzeugen zu essen, eigentlich ist ihr Hunger auch durch ihre Cortisontherapie gesteigert worden, aber naja... sie ist da noch immer recht schwierig bei beim Fressen.
Es ist deutlich besser als vor anderthalb Jahren noch, dennoch gibt es Tage, wo sie fast gar nicht isst, weil sie sich unwohl fühlt.😕
Was mich wundert ist, dass das bei vielen Ex-Streunern so ist. Dann frage ich mich immer, wie die das in ihren Streunerleben so gemacht haben.
Gut, es kommt natürlich daraus an, wie sie früher überlebt haben. Haben sie sich ihr Fressen selbst "organisiert", dann ist es klar, dass sie sich das ergatterte Fressen nicht wieder abjagen lassen wollen und keinen dabei haben wollen. Sind es die eher "schwachen" Tiere, die dann gleich die Beute an andere abtreten, um nicht in einen Kampf verwickelt zu werden?
Bei Moisha ist es ja genauso. Sobald eine andere Katze (außer Klaus - den vertraut sie irgendwie) ins Zimmer kommt, geht sie weg. Selbst auf ihren Safeplaces (also, Fensterbrett, Vitrine, versteckter Winkel, ...) muss ich mich oft als Schutzwall zwischen sie und die anderen stellen. Manchmal muss ich verhindern, dass die anderen zu nahe kommen. Manchmal hilft es auch, dass ich mich zwischen die anderen und Moisha stelle, so dass sie diese gar nicht erst so richtig sieht.
Was mich aber wundert ist, dass die Katzenkolonie in der Fabrik, in der Moisha lebte, doch ab und zu gefüttert wurde. Zwar mit minderwertigen Futter, aber immerhin.
Ich kenne das bei so Futterstellen so, dass da irgendwo ein Häufchen Futter ist, an dem dann alle Fressen. Wie Moisha das gemacht hat, wenn sie so eine Aversion gegen gemeinsames fressen hat ist mir ein Rätsel.
Und das ist auch das Problem mit Marlon. Marlon ist ein absoluter Gesellschaftsfresser. Wenn es nach ihm ginge, würde da eine große Schüssel stehen, aus der alle fressen. Ich denke, so ist er das aus der Vergangenheit gewohnt. Marlon mag Moisha und er will ihr nicht weg nehmen. Er würde halt zu gerne mit ihr zusammen fressen. Und Moisha halt nicht.