Hmm....ich habe den Eindruck, viele denken ein Mensch, der Inititative für Tiere, in diesem Falle Katzen, ergreift (ich mag das Wort Tierschützer nicht so gerne, hört sich so militant an)) stoppt sofort sein Auto beim Anblick einer frei umher laufenden Katze, öffnet ne Dose, stellt die Falle auf und fängt drauf los...😕
Das es solche Individuen gibt, weiss ich ...leider.
Aber die meisten, die in der Form von Kastrationsaktionen den "Tierschutz" unterstützen, observieren erstmal...klären vorher die Fronten, fragen herum, schauen sich über mehrere Tage oder gar Wochen die Tiere genau an, um dann erstmal abzuwägen, OB es sich um halterlose Tiere handelt oder handeln könnte.
Das jedes Tier auf Chip und Tatoo bei einer Einfangaktion kontrolliert wird, bevor geschnippelt wird ist klar, bei uns jedenfalls.
Natürlich könnte es vorkommen, das eine Katze die einen Halter hat mit eingefangen wird. Könnte..aber deswegen wird ja auch nicht "auf blauen Dunst hin" gefangen, sondern vorher genau geschaut...wer ist wer.
Dazu sind Futterstellen und Betreuer nötig. Die Leute "kennen" "ihre" Tiere....sollten sie jedenfalls.
Dabei ist es immer eine Frage, wie scheu die Tiere sind, in welcher Verfassung oder gar, in welcher Situation (glaubt mir, eine Mutterkatze mit Kitten welche täglich mehrfach eine Bundesstrasse mit den Lütten im Schlepptau überquert....da wird nicht lange gefackelt...zum Wohle der Tiere und des Strassenverkehrs) sich die Tiere befinden etc...
Bei Fundkatzen ist das Thema nicht anders.
Da schaut man doch auch erst...oder was?
"Findet" man ein Tier, fragt man doch rum, bringt das Tier ggf. in tierärztliche Obhut, lässt auf Chip und Tätoo (was man bei einem zahmen Tier selber guggen kann, also das Tätoo mein ich jetzt) checken..und dann? Was ist, wenn sich nach 4 Wochen immer noch niemand auf die Fundzettel in der Umgebung des Fundortes gemeldet hat, oder auf die Internet- und Zeitungsanzeigen...was dann?
Soll das Tier dann ganze 6 Monate "auf Halde" gehalten werden, in der Hoffnung jemand meldet sich dann doch noch für sein verlorengegangenes unkastriertes Tier? (Fundanzeige beim Ordnungsamt vorausgesetzt !)
Klar, lasse ich solche Tiere kastrieren. Beim Kater eindeutig zu sehen, bei der Katzen kaum (es sei denn, der TA der das Tier kastriert hat war ein Schnippler...) Und tatsächlich gab es eine Katze, ein ganz liebes Fundtier....die dann schon kastriert war. Nach 4 Wochen wurde sie vermittelt, mit dem Zusatz, das - wenn sich die Besitzer wirklich in den ersten 6 Monaten nach Fund noch melden sollten- das Tier in den Besitz der ursprünglichen Halter zurück gehen würde. Was wir immer mit dem Interessenten abklären, wenn ein Fundtier vermittelt wird. Mündlich und schriftlich und beim Ordnungsamt vermerkt.
Natürlich gibt es auch die "krasse" Seite.
Mir ist auch jemand bekannt, die früher sehr im TS aktiv war, und alles, wirklich alles eingesammelt hat um es zu kastrieren und zu vermitteln und ggf. zu behalten. Ungefragt auf Höfen die Katzen eingefangen hat, sich den Groll der Landwirte zuzog und auf wirklich engstirnige Weise so versucht hat, den Menschen den Tierschutz nahe zu bringen...
Das läuft aber nicht so. Das kann so nicht laufen. Ohne die Leute aufzuklären mit wirklichen Argumenten, mit- jaaa...ich mach das, da bin ich eiskalt- androhnung und durchsetzung von Anzeigen und mit guter Cooperation mit Ordnungsamt und Amts-Vet geht so was...nicht immer, aber immer öfter.
Steter Tropfen höhlt den Stein...manchmal mehr, manchmal weniger.
Klar, gibt es machmal Rückschläge...aber auf jeden Rückschlag kommt ein Fortschritt..und das macht Mut.
Zum Thema "trächtige Katzen kastrieren" bin ich mal ganz offen und ehrlich.
Ist das Tier halbwild oder gar zahm...keine Frage, dann wird versucht das die Katze in Ruhe und unter Aufsicht die Möglichkeit bekommt, ihre Kitten zu bekommen und aufzuziehen.
Aber wer von euch schon mal eine wilde (über die hälfte der Tragzeit trächtige) Katze gesehen hat, die in Gefangenschaft durchdreht, sich aufgibt und dann auch noch im schlimmsten Fall seine Kitten wegen Stress der Gefangenschaft tötet...der denkt anders darüber. Natürlich kann man die Kitten der Mutter entreissen...dann per Hand aufziehen, die wilde Mutter dann kastriert laufen lassen...aber wer soll denn dann die Massen an grad geborenen Kitten aufziehen? So viele Pflegestellen und Tierärzte die das mitmachen gibt es nicht. Manchmal muss man da Entscheidungen treffen, die einem das Herz aufreissen...🙁 Zum Glück kam sowas bislang sehr sehr selten vor...zum Glück.🙁
Gerne verweise ich auf eine "meiner" ersten Einfangaktionen an einem abgebrannten Bauernhof. Von Freitag nachmittag bis Sonntag abend haben wir dort 24 Katzen und Kater eingefangen, die an diesem Hof "heimisch" waren (nachdem der senile Besitzer des Hofes , der in dem verfallenen Gebäude noch gewohnt hat, die Tiere nicht mehr versorgen konnte).
Natürlich wurde der alte Mann vorher gefragt, ob das oke ist...war schwierig, aber nach einigen Tagen war es oke für ihn.
Von Freitag nachmittag bis Sonntag abend, wurden 24 Tiere eingefangen, kastriert und wieder dort rausgelassen (natürlich ausgenüchtert).
Keine von denen war bereits kastriert....und das, obwohl ringsrum so viele Katzenbesitzer wohnten, die alle Freigänger hatten. Denen hatten wir Bescheid gegeben, das wir dort eine Einfangaktion machen.
Und wenn dann jemand davon mit Kennel und zahmer unkastrierter Katze drin angelaufen kommt, ob wir die nicht noch schnell mitnehmen könnten...da könnt ich dann mal kotzen 😡🙄
24 Katzen kastriert, wieder am Heimatort mit eingerichteter Futterstelle ausgesetzt, tägliche versorgung mit Futter gewährleistet, alte kleine Hütten mit Stroh und Heu neu hergerichtet, zu wissen, das dort dann keine toten und verwesten Kitten mehr überall herumliegen, das war es !!!
Und nach einem Jahr 18 Katzen davon auf einen Gnadenhof vermittelt, da der Hof abgerissen wurde...das hat mich dazu bewogen, grad heraus durchzuknallen...und es immer zu versuchen.
Für die Tiere und auch ein wenig für den Menschen.
Gott..ist das jetzt alles eigentlich OT?