Austausch über unsere an einem bösartigen Tumor (z. B. Lymphom) erkrankten Katzen

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
@ Rodrigo
Jeder Tumor hat einen entzündlichen Randsaum mit Entzündungszellen und Wasser. Damit braucht der Tumor mehr Raum. Kennt man z. B. Vom umgeknickten Knöchel, wenn der anschwillt, alles Wasser, Entzündungssuppe, Entzündungszellen.
Mit Kortison, in dem Fall Prednisolon, wird dieser Randsaum verkleinert, die raumfordernde Wirkung des Tumors verringert. Darüber schafft Kortison Lebensqualität und manchmal auch Lebenszeit.
Katzen vertragen Kortison im Vergleich zum Menschen in der Regel sehr gut. Und Langzeitschäden nach Jahren spielen bei einer solchen Diagnose leider keine Rolle mehr.
 
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Wie meinst du das, dass du privat verunsichert bist?
Mir wurde erzählt, Prednisolon sei ungeeignet, ihn zum Fressen zu animieren und die Nebenwirkungen ganz schlimm. Außerdem sei ich ein schlechter Katzenhalter, wenn ich ungeprüft einfach dieses Medikament verabreiche.
 
Hm, @Rodrigo, ich weiß, dass Kortison - aus mir unerfindlichen Gründen - bei manchen Menschen ein sehr schlechtes Image hat.
Es geht vordergründig nicht darum, den Kater durch das Prednisolon zum Fressen zu animieren - das ist eine positive und in deinem Fall erwünschter Nebenwirkung oder besser -effekt.

Es geht vor allem darum, dass Prednisolon Entzündungen hemmt und die damit unter Umständen verbundenen Schmerzen lindert.

Was sind denn das für schlimme Nebenwirkungen, von denen dir erzählt wurde?
 
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Mir wurde erzählt, Prednisolon sei ungeeignet, ihn zum Fressen zu animieren und die Nebenwirkungen ganz schlimm. Außerdem sei ich ein schlechter Katzenhalter, wenn ich ungeprüft einfach dieses Medikament verabreiche.

Es gibt Katzen, die vertragen Prednisolon nicht (meine war so eine Patientin) aber das Medikament ist Fluch und Segen zugleich, weil es bei längerer Gabe z. B. auch Diabetes auslösen kann aber wie oben schon geschrieben wurde, bei der Diagnose Krebs spielt das eine sekundäre oder gar unwichtige Rolle. Es tut in diesem Fall gute Dienste.

Mein Aramis bekommt Prednisolon immer im Winter, kurweise, weil er in dieser Jahreszeit eine Allergie entwickelt, die so einen heftigen Juckreiz auslöst, dass das arme Tier fast verrückt wird. Ich habe keine andere Wahl, hab alles versucht. Die Nebenwirkungen sind bei ihm nur ein sehr gesteigerter Appetit. Bei Kortisongabe muss man immer den Nutzen gegen mögliche Schäden abwiegen und das spricht meiner Meinung nach bei einem Tumor schon sehr für die Gabe.
 
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Was sind denn das für schlimme Nebenwirkungen, von denen dir erzählt wurde?
Diverse Sachen, ich hab mir das nicht gemerkt. Die Informationen kommen von hier:
Prednison für Katzen: Verwendung, Dosierung und Nebenwirkungen – Haustiere Welt
Ich denke, in diesem Fall sind die Nebenwirkungen auch nicht so wichtig, weil der Kater erstmal überleben und wieder fressen muss. Wenn das durch dieses Medikament erreicht wird, dann ist schon mal was gewonnen. Ich weiß auch nicht, ob Prednisolon als langfristige Gabe gedacht ist. Ich habe 10 Tabletten mitbekommen und er soll eine halbe Tablette täglich bekommen.
 
Ich denke, in diesem Fall sind die Nebenwirkungen auch nicht so wichtig, weil der Kater erstmal überleben und wieder fressen muss. Wenn das durch dieses Medikament erreicht wird, dann ist schon mal was gewonnen.
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Ich habe 10 Tabletten mitbekommen
Ich denke, Du wirst Nachschub brauchen.
Ich würde Deinen Kater einem auf Onkologie spezialisierten Tierarzt/Tierklinik vorstellen. Ich habe das Gefühl, da seid ihr besser aufgehoben.
 
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Ich denke, Du wirst Nachschub brauchen.
Ich würde Deinen Kater einem auf Onkologie spezialisierten Tierarzt/Tierklinik vorstellen. Ich habe das Gefühl, da seid ihr besser aufgehoben.
Nachschub wird dann sicherlich veranlasst, ich habe weitere Termine.
Ich bin hier schon bei der besten Tierarztpraxis in der Gegend, da arbeiten mehrere Ärzte und die sind mir von den Ärzten hier vor Ort auch empfohlen worden.
 
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Ich möchte die möglichen Nebenwirkungen keinesfalls klein reden oder gar negieren, aber die Seite, die du verlinkt hast, @Rodrigo, finde ich nicht sehr kompetent.

Katzen haben per se einen hohen Cortisolspiegel, von daher vertragen sie Cortison deutlich besser als wir. Die Nebenwirkungen treten vor allem bei Langzeitcortison auf. Die Nebenwirkungen bei einem Kurzzeitcortison wie Prednisolon sind deutlich geringer und so sehr ich es hoffe, ich glaube nicht, dass meine Katze gravierende Nebenwirkungen wie eine Diabetes noch erleben wird.
 
Ich sehe das auch so, dass mein Kater Langzeitnebenwirkungen kaum noch erleben wird. Ich bin eher am Überlegen, die Behandlung komplett abzubrechen und ihn zu erlösen, wenn sich sein Zustand nicht bessert. Eine Behandlung muss auch Sinn machen. Wenn er sich nur noch quält und keine Freude mehr am Leben hat, dann sollte man meiner Meinung nach Sterbehilfe veranlassen. Dazu werde ich in den nächsten Tagen (evtl. Wochen) seine Entwicklung beobachten. Im Moment liegt er hauptsächlich in seinem Körbchen. Ich habe das Körbchen so gestellt, dass er durch die Terrassentür in sein Revier gucken kann. Sein Fressen habe ich dort aktuell auch positioniert, damit er dafür nicht so weit laufen muss.
 
Ich sehe das auch so, dass mein Kater Langzeitnebenwirkungen kaum noch erleben wird. Ich bin eher am Überlegen, die Behandlung komplett abzubrechen und ihn zu erlösen, wenn sich sein Zustand nicht bessert.
Hallo Rodrigo, bitte versuche doch nun erstmal das Prednisolon bei deinem Kater. Es ist einen Versuch wert. Es geht dabei überhaupt nicht darum, ihn zu heilen, sondern seine Symptome zu lindern und ihm mehr Lebensqualität zu schenken. Vielleicht blüht er dann doch nochmal auf und du musst ihn gar nicht sofort erlösen.

Prednisolon ist eine rein palliative Therapie. Es geht um die Verbesserung der Lebensqualität und dadurch evtl. eine Verlängerung der Lebensdauer.

Lass dich bitte nicht verrückt machen. Die meisten Katzen vertragen Prednisolon sehr gut. Bei der winzigen Dosis, mit der du einsteigen sollst, ist auch sicher kein Diabetes zu erwarten. Bei Tumorerkrankungen wirkt es primär entzündungshemmend und dadurch abschwellend. Der Tumor oder die Tumore fordern dadurch weniger Raum, was unangenehme oder gar schmerzhafte Symptome enorm lindern kann. Nebenbei hat es echt tolle Nebeneffekte, die gerade bei Krebspatienten gewünscht sind: eine Steigerung des Appetits und des allgemeinen Wohlbefindens bspw.

Unsere krebskranke Katze (Tumor in der Nasenhöhle) bekommt seit einem Jahr und vier Monaten täglich Prednisolon. Bisher kein Diabetes und keine unerwünschten Nebenwirkungen (nur die erwünschten, guter Appetit z. B.). Ich bin mir sicher, dass wir unsere Katze ohne Prednisolon schon nicht mehr hätten. Denn nur dank Prednisolon kann sie noch gut durch die Nase atmen. Es ist kein Teufelszeug, sondern ein wertvolles Instrument in der palliativen Krebsbehandlung.
 
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Ich sehe das auch so, dass mein Kater Langzeitnebenwirkungen kaum noch erleben wird. Ich bin eher am Überlegen, die Behandlung komplett abzubrechen und ihn zu erlösen, wenn sich sein Zustand nicht bessert. Eine Behandlung muss auch Sinn machen. Wenn er sich nur noch quält und keine Freude mehr am Leben hat, dann sollte man meiner Meinung nach Sterbehilfe veranlassen. Dazu werde ich in den nächsten Tagen (evtl. Wochen) seine Entwicklung beobachten. Im Moment liegt er hauptsächlich in seinem Körbchen. Ich habe das Körbchen so gestellt, dass er durch die Terrassentür in sein Revier gucken kann. Sein Fressen habe ich dort aktuell auch positioniert, damit er dafür nicht so weit laufen muss.

Ich schließe mich @Grattastinchi an, einen Versuch ist es doch auf jeden Fall wert. Es kann nichts passieren, außer dass es im schlechtesten Fall keine Wirkung zeigt.

Meiner Katze ging es wirklich sehr schlecht, sie hatte ein Leberversagen, als wir sie in die Tierklinik gebracht haben. Als wir zwei Tage später die Diagnose "Lymphom" erfahren haben, stand unser Entschluss fest, sie erlösen zu lassen. Vor Ort trafen wir eine vergleichsweise muntere und vor allem sehr liebebedürftige Katze an, die wir keinesfalls gehen lassen konnten.

Wir durften sie zwei Tage später nach Hause holen. Nach und nach ging es ihr besser, ihr Zustand wurde wieder stabil und wir haben auch die SDÜ mit Thyronorm gut in den Griff bekommen. Seither geht es ihr konstant gut, auch nach der Zahn-OP, die sie am Montag vor einer Woche über sich ergehen lassen musste. Das Prednisolon zeigt als einzige Nebenwirkung, dass sie sehr viel pinkeln muss und sich unser Katzenstreu-Verbrauch nahezu verdoppelt hat. 😀

Die Wesensveränderung, für die ich möglicherweise das Cortison als Ursache sah, war dem desaströsen Zustand ihrer Zähne geschuldet - seit der Zahn-OP wirkt sie von Tag zu Tag entspannter.

Lasst euch Zeit, es ist noch ganz frisch, ich war anfangs auch in Sorge, ob ich nicht ihr Leiden statt ihr Leben verlängere und es womöglich nicht für sie, sondern für mich mache. Doch beides ist nicht der Fall, da bin ich mir inzwischen ganz sicher.

Alles Gute und halte uns auf dem Laufenden!
 
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Liebe Krebskatzenpflegerinnen und -pfleger, heute muss ich hier auch mal ein paar Zeilen über unsere Polly schreiben. Sie hat ja ein Karzinom in der Nasenhöhle, Diagnose erfolgte vor zwei Jahren, das Karzinom war aber sicher schon deutlich länger da. Vor zwei Jahren sagte uns der diagnostizierende TA, dass sie nicht mehr viel Zeit hat, weil das Ding hochaggressiv ist und höchstwahrscheinlich streuen wird.

Tja, ich vermute, das hat es jetzt leider getan. Auf Pollys Haut (rechte Körperseite) konnte ich heute mehrere deutlich verdickte, knubbelige, teils auch krustenartige Stellen / Beulen ertasten. Unsere mobile Tierärztin schaut es sich Anfang kommender Woche an. Habe natürlich rumgelesen und von der Beschreibung der Symptome her passt leider Hautkrebs am besten.

Ich sollte mir jetzt wahrscheinlich Sorgen machen, wieder in Trauer verfallen, an der Katze kleben und sie betüddeln … Aber irgendwie fühle ich mich nur leer und kraftlos und nehme fast schon achselzuckend hin, dass jetzt halt der nächste Sch… kommt. Diese zwei Jahre intensive Pflege mit dauernder Medikamentengabe, ständigen Inhalationen, Gesichtchen vom Tumorschleim putzen, mal gute, mal schlechtere Atmung, das richtige Fresschen im richtigen Moment antragen, das Auf und Ab der Gefühle und das, zumindest im ersten Jahr, dauernde Rechnen mit plötzlicher Verschlechterung, das mentale Vorbereiten auf den baldigen Tod … all das hat mich irgendwie so viel Kraft gekostet, dass ich mich gerade nur noch leer fühle angesichts möglicher Metastasen und Verschlechterungen. Und das Schlimmste ist, ich trau es mich kaum auszusprechen, aber manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass doch endlich alles vorbei sein möge. Das klingt so grausam, wenn man es aufschreibt, und natürlich wünsche ich mir das in Wirklichkeit gar nicht, sondern will natürlich, dass meine geliebte Polly wieder gesund wird, wieder die Alte wird, noch ewig bei uns ist. Aber das alles kostet einfach sooo viel Kraft manchmal, dass es so zehrend ist und ich manchmal echt nicht mehr weiß woher ich neue Kraft noch nehmen soll. Vielleicht, weil es schon so lange geht. Kennt ihr das Gefühl auch?

Ich hatte mich ja nach der Prognose des TA auf ein baldiges Ende eingestellt und dementsprechend in den ersten Monaten nach der Diagnose 300% für die Katze gegeben, sie nach Strich und Faden verwöhnt und mit Argusaugen beobachtet, wahrscheinlich ist dabei schon ein Großteil meiner Kraft draufgegangen. Dass es so ein extrem langer, langsamer, schleichender Kampf wird, war mir nicht klar. Im November/Dezember letztes Jahr gab es Momente wo ich dachte, jetzt geht es vorbei. Wo die Katze gebeutelt und schlapp rumlag und phasenweise nur noch durchs Mäulchen atmen konnte. Aber dann stellte sich raus, dass sie wohl nur Resistenzen gegen das AB entwickelt hatte und mit einem neuen AB blühte sie wieder total auf. Ach Mensch, es ist echt beschissen schwer, den langsamen Verfall eines todkranken, geliebten Mitgeschöpfes mitanzusehen. Zu kämpfen, und zu wissen, dass man den Kampf eh nicht gewinnen kann. Ich glaube, ich bin heute einfach deprimiert und musste das mal loswerden. Bestimmt kann ich morgen wieder mit mehr Kraft und Freude für mein dickes altes Mädchen da sein, das ich unendlich liebe, mit oder ohne Knubbel auf der Haut. ♥️
 
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manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass doch endlich alles vorbei sein möge. Das klingt so grausam, wenn man es aufschreibt, und natürlich wünsche ich mir das in Wirklichkeit gar nicht, sondern will natürlich, dass meine geliebte Polly wieder gesund wird, wieder die Alte wird, noch ewig bei uns ist. Aber das alles kostet einfach sooo viel Kraft manchmal, dass es so zehrend ist und ich manchmal echt nicht mehr weiß woher ich neue Kraft noch nehmen soll. Vielleicht, weil es schon so lange geht. Kennt ihr das Gefühl auch?
Ich habe manchmal auch diese Gedanken. 😢 unsere Krankengeschichte geht noch nicht so lange, trotzdem geht es mir ganz ähnlich. Und dann gibt es doch immer auch mal Tage , an denen ich etwas zuversichtlicher bin .
 
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all das hat mich irgendwie so viel Kraft gekostet, dass ich mich gerade nur noch leer fühle angesichts möglicher Metastasen und Verschlechterungen. Und das Schlimmste ist, ich trau es mich kaum auszusprechen, aber manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass doch endlich alles vorbei sein möge. Das klingt so grausam, wenn man es aufschreibt, und natürlich wünsche ich mir das in Wirklichkeit gar nicht, sondern will natürlich, dass meine geliebte Polly wieder gesund wird, wieder die Alte wird, noch ewig bei uns ist. Aber das alles kostet einfach sooo viel Kraft manchmal, dass es so zehrend ist und ich manchmal echt nicht mehr weiß woher ich neue Kraft noch nehmen soll. Vielleicht, weil es schon so lange geht. Kennt ihr das Gefühl auch?
Das kann ich gerade leider sehr gut nachvollziehen.
 
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ich trau es mich kaum auszusprechen, aber manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass doch endlich alles vorbei sein möge.

Das geht wohl jedem so, diese Gedanken hat man aber man hat sie nicht eigennützig, man schafft es nur nicht immer, über lange Zeit, den schweren Kampf eines geliebten Wesens, gegen diese furchtbare Erkrankung mitansehen zu müssen.
Mein größtes Problem war, dass sie mir so leid tat, sie hatte das einfach nicht verdient meinte ich, nachdem sie 13 Jahre nur Glück und Liebe gegeben hatte.
Man wünscht sich einfach nur einen "normalen" Tod und nicht so eine Strafe.

und ich manchmal echt nicht mehr weiß woher ich neue Kraft noch nehmen soll. Vielleicht, weil es schon so lange geht. Kennt ihr das Gefühl auch?

Das hatte ich schon nach 2 Wochen. Hut ab, dass Du schon 2 Jahre kämpfst und Dich erst jetzt nach Kraftquellen fragst.

Ach Mensch, es ist echt beschissen schwer, den langsamen Verfall eines todkranken, geliebten Mitgeschöpfes mitanzusehen.

Ich glaube, es gibt wenige Dinge die schlimmer sind - so zu lieben und dem geliebten Tier nicht wirklich helfen, nur maximal unterstützen zu können.
 
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@Grattastinchi, danke für deine Offenheit.

Ich kann dir jedes deiner Worte nachempfinden. In der aktuellen Situation kam der Gedanke noch nicht auf, denn weder meine Katze noch ich sind so großen Belastungen ausgesetzt wie das bei euch der Fall ist.

Doch bei unserem Kater Felix habe ich es oft, sehr oft gedacht. Wenn ich nachts drei Mal aufstehen und Küche und Flur nass aufwischen musste, weil er alles vollgekotzt hatte oder wir später nach Hause gekommen sind und die gleiche Situation vorgefunden haben. Da hätte ich nicht nur heulen, sondern auch schreien können und habe mir, müde und erschöpft wie ich war, einfach nur gewünscht, dass das doch bitte aufhören möge.

Von daher - deine Gedanken sind wirklich sehr gut nachvollziehbar für mich und selbst wenn ich die Erfahrung nicht gemacht hätte, ich glaube, ich könnte es trotzdem verstehen, dass man irgendwann an diesen Punkt kommt.

Dir und allen anderen (@Susaka 💜 ) ganz viel Kraft und Mut und Selbstfürsorge! Bitte denkt immer auch an euch bei alledem, schafft euch Ruhepole, tut euch etwas Gutes, schöpft Energie, so gut es geht.
 
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Danke für eure einfühlsamen Worte, das tut gut. Ich glaube, @Max Hase hatte mal irgendwo geschrieben, dass es keinen richtigen Zeitpunkt, wohl aber einen richtigen Zeitraum gibt, wenn es darum geht, wann man das geliebte Tier erlösen soll. Und dass dieser Zeitraum beginnt, wenn man anfängt ernsthaft drüber nachzudenken.

Ich glaube, bei uns hat dieser Zeitraum genau heute begonnen. Mein Mann und ich haben gerade lange geredet und einige Tränchen verdrückt. Zum Nachdenken gebracht hat uns auch diese Broschüre, die in einem anderen Faden verlinkt wurde.

Es ist so schwer, klar zu sehen, wenn man das Tier jeden Tag fast rund um die Uhr sieht und es so sehr liebt. Aber mir ist heute vieles klar geworden. Diese neuen Beulen an Pollys ganzem Körper … die immer geräuschvollere Atmung, immer häufiger zwischendurch auch mal kurz durchs Mäulchen … sie spielt nicht mehr so viel wie früher, hat das bis vor einigen Wochen aber noch täglich vehement eingefordert … jetzt kommt seit kurzem auch noch ein Symptom hinzu, das die TÄ und wir für neurologische Ausfälle halten. Der Tumor ist wahrscheinlich inzwischen Richtung Hirn gewachsen, denn in die andere Richtung, nach vorn, wächst er eher nicht, das würde ich an Gesichtsverformungen sehen.

Man neigt als liebender Halter dazu, immer nur die guten Momente zu sehen und die schlechten zu übersehen. Die guten sind auch immer noch da, keine Frage. Aber sie werden langsam und schleichend weniger und die schlechten mehr. Das ist mir heute irgendwie aufgegangen wie ein Licht.

Das Problem ist, dass es eben eine so langsame und schleichende Verschlechterung ist. Es ist wie eine Waage mit zwei Wagschaalen, auf der einen liegen die guten Momente, auf der anderen liegt die Krankheit mit den schlechten Momenten. Am Anfang wiegt die Schale mit den guten Momenten noch viel schwerer, hängt deutlich weiter unten. Aber mit der Zeit wird sie leichter, weil manches Gute aus ihr verschwindet und zeitgleich manches Schlechte auf der anderen Seite mehr wird. Nach und nach rutscht die Seite mit den schlechten Momenten immer tiefer, weil sie immer schwerer wiegt. Irgendwann hängt sie auf gleicher Höhe mit den guten Momenten. Und dann, irgendwann, hängt sie tiefer und überwiegt die guten Momente. Ich glaube, spätestens ab dann müssen die Gedanken kommen, wann ist es so weit. Und man muss bei der Euthanasie einen Moment erwischen, bevor die schwere Schale mit den schlechten Momenten ganz unten aufkommt und die mit den guten völlig leer oben anschlägt.
 
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@Grattastinchi , genau das sind meine ständigen Gedanken. Fakt ist, wir Menschen wachsen mit unseren Aufgaben und — jetzt spreche ich für mich persönlich- ich schraube meine Ansprüche runter . Momentan ist es so, dass ein Tag , an dem nur 1x gekotzt wird , für mich ein guter Tag ist . Vor einigen Wochen war es für mich kaum auszuhalten, wenn Lotti 3x pro Woche erbrochen hat . Ich finde das aktuell akzeptabel-/ aber ist es das für Lotti?ich weiß es einfach nicht . Ist es mein Egoismus? So viele Fragen. Dieser Zwiespalt macht mich fertig. Und das ist der Grund, warum ich mich manchmal nach vollendeten Tatsachen sehne .
 

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