Manchmal habe ich echt das Gefühl, keine Ahnung von Katzen zu haben. Denn genau das
Vielleicht will er wirklich nur Kontakt aufnehmen und du drängst ihn jedesmal wieder weg von den Anderen.
war auch mein Gedanke. Denn Flitzi und Fred waren sich jetzt so oft an der Gittertüre gegenüber gelegen und haben sich ohne jegliche Aggression angesehen. Außerdem hat sich Fred bei den letzten Zusammenkünften im Wohnzimmer recht friedlich verhalten. Außer die ängstliche Moisha war da - zu der pirscht er sich auch im Wohnzimmer immer noch an. Also dachte ich, dass sich Flitzi als alter Streuner-Haudegen vielleicht mit Fred verstehen und ich Fred so ein wenig Gesellschaft verschaffen könnte. Tja, war wohl eine ziemlich blöde Idee
😕 Und an das, was
@consti sagt, habe ich gar nicht gedacht, dass Fred das Zimmer ja als sein Revier ansieht und Flitzi damit ein Eindringling ist.
Tatsächlich habe ich so ein Verhalten wie das von Fred noch bei keiner anderen Katze erlebt und ich dachte wirklich, dass ich - wie
@Misfit-Cats e. V. schreibt - , überreagiere und er einfach nur Gesellschaft will.
Er piepst die anderen ja auch immer relativ süß an, bevor er dann langsam los geht. Übrigens hat er das auch immer gemacht, als noch eine der anderen Katzen zur Gittertür gekommen ist. Und, gerade bei Moisha, hat er sich dann in diesem zögerlichen Gang dem Gitter genähert, bis sie aufgeschrien hat und weg gelaufen ist. Anscheinend hat sich Fred auf Moisha genauso eingeschossen, wie Famiro auf Naruna. Und ich dachte immer, dass er halt zu den anderen will. Dabei war das vielleicht schon an der Gittertür eine Aktion, um die anderen zu verscheuchen. Nur an der Reaktion der anderen Katzen habe ich gemerkt, dass da irgendwas nicht stimmt.
Ich frage mich ja noch immer, wie das in der PS in der Ukraine mit Fred geklappt hat. War es da o.k., weil das nicht sein Revier war? Aber sind da nicht auch neue Katzen dazu gekommen? Und war da keine andere Katze dabei, die er, so wie Moisha, jagen wollte?
Außerdem habe ich über das hier nachgedacht:
Hätte er kein FIV wärst du vermutlich auch entspannter bei solchen Zusammentreffen?
Bin ich zu nervös und übertrage das auf die Katzen?
Ist natürlich schwer, sich da selbst zu beurteilen, aber ich muss sagen, dass ich, spätestens seit Flitzi seine zweite Impfung bekommen hat und die anderen entspannter auf Fred reagieren, relativ ruhig bin.
Klar, ich bin immer etwas auf Hab-Acht-Stellung. Denn, hey, ich habe hier einen Kater, der im schlimmsten Fall meine Katzen mit einer unheilbaren Krankheit infizieren kann und der schlecht bis gar nicht mit anderen Katzen sozialisiert ist. Ich halte das aber nicht für "Unentspanntheit" sondern für eine legitime Vorsichtsmaßnahme, wenn man ein gewisses Verantwortungsgefühl hat. Falls sich das irgendwie auf die Katzen überträgt, kann ich es nicht ändern.
Ansonsten bin ich, wenn ich mit Fred bei den anderen bin, wirklich recht entspannt, spiele abwechselnd mit allen, schau mir das an und interagiere halt, wenn Fred es notwendig macht. Oder ich merke, dass die anderen unruhig werden. Panik oder so habe ich gar nicht. Bloß einfach so nebeneinanderher laufen geht bei uns noch nicht.
Ich lese derzeit viel in den Fäden der anderen und
@Elbchen ist da schon ein Vorbild für mich, die lange mit Buddy und Bomber weiter gemacht hat (o.k., das mit den Bissen will ich bei Fred aber tatsächlich vermeiden
😳). Oder
@NanSam - da hat es ja auch letztendlich geklappt. Also hoffe ich, dass ich das auch irgendwie hin bekomme. Oder überschätze ich mich da?
@Taskali - wieder einmal ganz herzlichen Dank für die Einschätzung und die Beschreibung. Das mit dem "Ignoriertunnel" habe ich gerade wieder selbst erlebt.
Das hier werde ich mir dick und fett hinter die Ohren schreiben:
Man muß solche Situationen bereits stoppen BEVOR sie eigentlich entstehen. Also schon am Blick der Katzen erkennen, was sich anbahnt und sofort gegensteuern.
Man muß sozusagen die Tat vereiteln, während sie im Kopf entsteht, aber noch nicht umgesetzt ist. Dann sind sie a) noch abrufbar und b) wird der Zusammenhang verknüpft, was sie tun bzw. lassen sollen und diese Reaktionsschiene brennt sich nicht weiter/tiefer ein.
Daher habe ich in den zukünftigen Situationen, wenn er Sammy nur mit Blicken im Visier hatte, bereits reagiert.
Und das bestätigt mich darin, dass ich Fred vorerst nur "unter Beobachtung" zu den anderen lasse und es richtig ist, dass ich immer reaktionsbereit bin. Und dass ich mich viel mit ihm befasse, damit ich ihn besser "lesen" kann.
Dieses Bild hier ist total anschaulich:
Ich versuche das immer so zu sehen: es gibt verschiedene Schienen auf denen Aktionen/Reaktionen erfolgen. Solange der "Verhaltenszug" noch vor der Weiche ist, kann man die Weiche noch umstellen - sind sie hinter der Weiche, dann ists vorbei und der Zug fährt die Schiene lang. Ziel der Sache ist so zu agieren, dass irgendwann die Weiche eingerostet ist, weil sie nicht mehr benutzt wurde und somit nur noch die richtige Schiene frei ist und die falsche nicht mehr benutzt werden kann
Gibt mir Hoffnung, zeigt mir aber auch, dass noch ein ziemlich langer Weg vor uns liegt, Denn so schnell rosten Weichen halt nicht...
@Taskali und
@teufeline : ich bin so froh, dass ihr mich davon abgehalten habt, zu leichtsinnig zu werden und dieses "lass sie doch einfach mal zusammen kommen" auszuprobieren. Wer weiß, was dann hier los gewesen wäre.
Übrigens, ich habe an die letztens schon ausgesprochene Warnung gedacht und habe alles hinter den Schrank mit einer Taschenlampe ausgeleuchtet, da war glücklicherweise nichts. Aber Angst hatte ich schon. Und dass Flitzi sich nicht eingenässt hat lag vielleicht wirklich nur daran, weil er als (ehemaliger) Streuner Kummer gewöhnt ist. Ich will gar nicht wissen, was hätte sein können, wenn die ängstliche Moisha an seiner Stelle gewesen wäre.
edit:
Vergessen zu erwähnen: nachdem Flitzi vor Fred aus dem Zimmer flüchten konnte, war er richtig stinkig. Und Flitzi ist scheu und zurückhaltend - aggressiv war er noch nie. Aber als er draußen war, ist er erst Mal auf seinen Bruder Klaus los gegangen. Und Klaus hat dann Tinka eine gelangt und wollte mit Moisha Kater-Raufspiele spielen.
Der Hinweis der TÄ, dass Fred viel Unruhe in die Katzengruppe bringen wird, ist als gerechtfertigt.
Warum versuche ich es dann überhaupt weiterhin? Die Alternative wäre halt für ihn sonst wirklich, dass er Einzelkater wird. Denn auch wenn er zu einer anderen FIV-Katze kommt, muss die dank Freds mangelnden Sozialverhalten schon einen besonderen Charakter haben.
Außerdem habe ich die blöde Eigenschaft, eine Sache umso intensiver anzugehen, je schwieriger sie ist. Ich hoffe nur, das Ganze fällt mir nicht irgendwann vor die Füße.