Leider ja doch, das ist ja genau mein Problem an der Sache. Es gibt hier (mit "hier" ist das Forum im allgemeinen gemeint) zig Einträge, wo genau das gepredigt wird. Und teilweise auch echt im abstrusesten Kontext - ganz egal ob es um Durchfall, Erbrechen, Schnupfen, Beinbruch, wasauchimmer geht, früher oder später kommt oft der "hälst Du Deine Katze eigentlich einzeln? Das ist aber GANZ schlecht, Du solltest unbedingt eine zweite dazuholen" Einwurf. Egal ob es zum eigentlichen Thema passt oder nicht.
Genau dieses "Attitude" meine ich. Es kann ja jeder seine Meinung und seine Grundsätze haben, aber deswegen ist das nicht die allgemeingültige Weltordnung. Manche mögen felsenfeste davon überzeugt sein, eine Katze darf NIE alleine gehalten werden, das GEHT nicht, Punkt. Das ist aber nur EINE Ansicht.
Trotzem heisst das nicht dass es nicht auch anders gut funktionieren kann. Es gibt aber genug Leute hier, die grundsätzlich Ihre "nein, das KANN nicht so sein, WEIL, Punkt!"-Brille aufhaben, und das finde ich anstrengend.
Wo will man denn dann überhaupt die Grenze ziehen? Wie es (weiß nichtmehr ob in dem Thread oder in einem anderen, auf jeden Fall aber schon öfter) auch schon angesprochen wurde, nicht jeder kann seiner Katze (oder seinen Katzen) ein 300m2-Haus mit 2000m2 Auslauf auf dem eigenen Parkgrundstück bieten. Trotzdem werden auch Katzen in 2-Zimmer-Wohnungen mitten in der Stadt durchaus liebevoll versorgt und haben deshalb nicht unbedingt ein schlimmes Leben.
Und grade beim Freigang heisst es doch immer, klar, Freigang wäre das Optimum aber wenn eine Katze es nicht kennt wird sie es auch nicht vermissen und deshalb auch nicht unglücklich sein. Warum ist das bei der Einzel- oder auch nicht-Haltung soooo anders? Da hat mein(e) Vorgänger(in) von vor ein paar Antworten schon Recht, die Argumentation wird sich oft so zurechtgelegt wie es grade passend ist.
Natürlich ist grunsätzliche Einzelhaltung NICHT das Ideal, keine Frage.
Ich finde es andererseites auch nicht unbedingt ideal, zuviele Katzen zwangsweise (und das ist es nunmal immer, wenn es keine Möglichkeit zum Freigang gibt) zusammen zu halten. Selbst bei einem Haus mit ggf. noch eingezäuntem Garten find ich mehr als 5 oder 6 Katzen schon grenzwertig - es mögen soziale Tiere sein, aber trotzdem sind es keine Rudeltiere. Das ist halt MEINE grundsätzliche Einstellung zu dem Thema.
Dennoch versuche ich nicht, jeden, der 5 oder mehr Katzen hält, zu "missionieren", dass das doch viel zu viel wäre, sondern vertraue auch darauf, dass ein Katzenhalter seine Tiere so gut kennt, dass er beurteilen kann ob es ihnen in der Situation gut geht oder nicht.
Wenn man aber mal mit der Argumentationslogik der "Einzelahltung ist Tierquälerei, basta"-Fraktion argumentieren würde, DANN würde ich so Argumente anführen wie:
"Du schreibst, Deine Katzen verstehen sich und sind glücklick in der großen Gruppe, bist Du sicher dass das so ist? Vermutlich haben sie sich einfach nur mit der Situation abgefunden und sich irgendwie damit arangiert. Und auch wenn grade keiner ins Haus pinkelt / Möbel zerkratzt / rumpöbelt, das heisst noch lange nicht dass sie nicht trotzdem irgendwie einen Knacks haben. Und überhaupt siehst Du das alles ganz falsch weil...." Ich denke, es ist klar worauf ich hinaus will.
Es hat eben alles zwei Seiten.
Als ich meine Katze vom Tierschutz geholt habe, gab es auf der Pflegestelle eine Katze, die hätte ich an sich sofort mitgenommen - schon etwa 2 1/2 Jahre alt, schwarz mit weißen Pfötchen, schmusig, menschenbezogen, einfach ein Traum (zumindest hat es bei mir persönlich sofort "klick" gemacht). Ging aber bei der speziellen Katze nicht weil die ausschließlich nur in Freigang vermittelt wird - was bei mir verkehrs- und wohntechnisch einfach nicht geht.
Die "Pflegemutti" erzählte mir auch, es hätte schon mehrere Interessenten für diese Katze gegeben, hätte aber eben immer nicht gepasst weil entweder nur Wohnungs- oder Einzelhaltung, beides Dinge wo sie nicht hinvermittelt.
Tja, was soll ich sagen, die arme Katze sitzt immernoch auf dieser Pflegestelle, seit nunmehr über einem Jahr. Die Katzen sind dort in einer ausgebauten 3-Zimmer-Wohnung im Dachgeschoss untergebracht, im Schnitt wohl immer so an die 15 Katzen, je nach Fluktuation. Die Kitten dort kommen und gehen, die älteren Katzen bleiben oft über. Permanent eingesperrt mit ständig wechselnder Gesellschaft, und auch OHNE Freigang.
Da fragt man sich doch, wäre es für diese Katze nicht unter Umständen doch angenehmer, sie würde endlich mal vermittelt, "schlimmstenfalls" eben in Einzelhaltung oder in Wohnungshaltung mit gesichertem Balkon, bevor sie auf dieser Pflegestelle "versauert"? Es ist ja nicht gesagt dass sie dann für immer Einzel- oder für immer Wohnungskatze bleiben würde. Ich hab auch mal mit EINER Katze angefangen, inzwischen hab ich zwei.
Aber nein, da gibt es eben Prinzipien, unumstößliche Grundsätze und Wahrheiten, und die Katz muss es dann ausbaden.
So zumindest meine Einschätzung dazu.
So, nun habe ich doch viel mehr zu diesem Thema im allgemeinen geschrieben als ich je vorhatte - mehr werde ich dazu nun auch nichtmehr schreiben, denn wie schonmal gesagt wird es bei dieser Grundsatzdiskussion keine Einigung geben.