Jap gute Ergänzung 😁
Hab sicher auch noch andre Sachen vergessen 👀
Ich finde ja selbst, wenn all die genannten Punkte formal stimmen, das label "seriös" schwer einzuschätzen. Denn von den gängigen Erbrankheiten abgesehen: Wie viele faule Kompromisse geht jemand bei der Verpaarung ein, weil er einen bestimmten Farbschlag haben will? Mit faulen Kompromissen meine ich, z.B. ein Tier mit eher "schwieriger" Persönlichkeit zu verpaaren oder eins mit einer Vorerkrankung, die nun nicht unter die Klassiker wie HCM fällt?
Ich ziehe mal wieder meinen Toby aus dem Hut. Inzwischen 14 jähriger Ragdollkater mit Papieren, mit 10 Jahren aus dem TH übernommen.
Ängstlich und unsicher. Dreht bei Unruhe im Haushalt (z.B. ein Möbel austauschen) frei, schreit sich beim Tierarzt auch einen ganzen Tag lang heiser, wenn er muss. Schrie stundenlang, wenn ich zur Arbeit ging, angstaggressiv und mit Mobbingtendenzen z.B. bei Neuzugängen. Amtshandlung Nr. 1 nach einigen Wochen bei uns war das Engagement einer Katzenverhaltenstrainerin.
Ich liebe den dummdusseligen Wirrkopf! Aber diese Charaktereigenschaften sind wohl eher keine, die man weiter züchten will. Und es sind Eigenschaften, die meist schon von klein an da sind, es dürfte einfach sein Charakter sein. So schwer traumatisiert wird er kaum sein, dass er das im Laufe seines Lebens als Reaktion auf Umstände entwickelt haben wird. Zumal er sein Vorleben, soweit wir wissen, an sich gut versorgt bei einem älteren Ehepaar verbracht hat. Der kommt nun nicht aus einem Hoarding-Haushalt, zeigt keine Verhaltensweisen, die auf schlechte Behandlung durch Menschen hinweisen.
Gut möglich, dass sein panisches Geschrei in meiner Abwesenheit zu Anfang auch durch die Kombination "ängstlich-nervöser Charakter" und "ab ins TH" verstärkt wurde. Aber sehr sicher war er auch vorher keine tiefenentspannte Persönlichkeit. Und er ist es, obwohl wir viel mit Training und Routine reduzieren konnten, auch nie geworden.
Das sind natürlich Vermutungen. Jo, vielleicht war er mal ein tiefenentspannter Kerl und ist im Alter seltsam geworden. Ich halte es für deutlich unwahrscheinlicher als anders herum, aber wissen können wir es nicht. Ist aber auch egal, denn es geht mir um die Frage, die sich aus der Erkenntnis, dass Toby Urururur...Opa ist, mit ihm also gezüchtet wurde, für mich generell ergab: Wie sorgsam und selbstlos sind die einzelnen Züchter darin, auf eine farblich vielleicht vielversprechende Paarung zu verzichten, weil ein Tier Merkmale mitbringt, die man (auch im Sinne der Tiere, am meisten Stress haben nicht wir, den hat Toby!) lieber nicht über Generationen weitergeben will? Wie sehr werden 2-3 Generationen als "bisschen Schwund ist immer" über die Klippe geschickt, um besagten Farbschlag hervorzubringen, man könnte sich ja durchaus denken "Mei, kreuze ich halt später sehr entspannte Tiere rein, dann kriegen wir die Nervenbündelei schon wieder raus"?
Wo ein Lebewesen mit Produkteigenschaften entstehen soll, sind immer eigene, menschliche Interessen im Spiel. Der Mensch ist nicht gut darin, sich selbst hinten an zu stellen. Zwangsläufig wird es Züchter und Tiere geben, bei denen dann "Übergangsgenerationen" als "notwendiges Übel" in Kauf genommen werden.
Wie will ich das als Interessent kontrollieren? Einfach drauf vertrauen, dass so schon keiner vorgehen wird? Ach als ob. Menschen sind eher selten SO sorgfältig, verantwortungsbewusst und stellen eigene Interessen so weit hinten an.
(Knallkrank ist der Kater übrigens obendrein, aber das dürfte wahrscheinlich im jungen Alter noch nicht bekannt gewesen sein. Ob aber im Nachgang bei der Linie auf IBD ein Auge geworfen wurde? Wüsste ich ja mal gern)
Zudem hilft der geringe unterfellanteil das weniger Haare herumfliegen
Bei Ragdolls?!
Du kennst meine Nora nicht. Ebenfalls Ragdoll mit Stammbaum, ebenfalls aus dem TH. Kaum Deckhaar, eine Unterwolle, mit der sie am Nordpol anfangen kann. Sie wird im Sommer geschoren, weil sie sonst eingeht. Haaren tun übrigens beide Ragdolls, auch Toby ohne viel Unterwolle, wie bekloppt. Das Ansinnen, Allergikerkatzen zu züchten, halte ich für verfehlt.