Ich sehe schon einen großen Unterschied zwischen Züchtern und Vermehrern, auch bezüglich der hier explizit nachgefragten Qualen bei der Rolligkeit. Neben der schon erwähnten Tatsache, dass viele Züchter unnötige Rolligkeit medikamentös unterdrücken, ist es auch so, dass bei "guten" Züchtern die Katzen auch nach einigen Würfen in "Rente" gehen und kastriert werden. Bei Vermehrern wird oft erst mal eine Katze "verschlissen", bevor eine neue ihren Platz einnimmt, schließlich kostet Katzenhaltung auch Geld und da will man sich nicht zu viele von den Viechern anschaffen.
Ich selbst habe zwei Norweger von zwei verschiedenen Züchtern. Ich muss dazu sagen, dass wir in der Familie immer Hunde aus dem Tierschutz oder direkt von der Straße (von meiner Tante, die damals in den USA lebte) hatten, und ich deshalb ein großes Herz für Tiere habe, denen es bisher nicht so gut ging und mir nie vorstellen konnte, mal einen Hund vom Züchter zu nehmen. Ich konnte mir aber auch nie vorstellen, dass ich mal Katzen haben werde, weil ich immer hochgradig allergisch war. Als ich feststellte, dass ich auf Maine Coons in der Familie kaum reagierte, wollte ich es gerne mal ausprobieren und habe verschiedene Züchter verschiedener Rassen besucht. Im Tierheim oder auf einer Pflegestelle hätte ich große Schwierigkeiten gehabt, festzustellen, auf welche Katze ich evtl. nicht reagiere, weil bei einer Gruppe von Katzen sofort alles in meinem Gesicht explodiert 😉
Ich fand es ganz erstaunlich, welche Unterschiede es bei den Züchtern gibt. Es waren als Vereinszüchter und trotzdem recht unterschiedlich. Es gab die, die uns erstmal durch ihr Pokalzimmer geführt haben, bevor wir die Katzen gesehen haben. Es gab welche, die die Meinung vertraten, eine Katze muss erst einmal rollig werden vor der Kastration, es gab andere, die die Katzen gleich kastriert abgaben. Es gab welche mit separierten Katern (allerdings in einem großen Freigehege) und Kater, die total in die Familie integriert waren.
Insgesamt hatte ich aber doch bei den meisten den Eindruck, dass ihnen das Wohl der Katzen (und auch das weitere Wohl der Kleinen) sehr am Herzen liegt und sie die Katzen optimal versorgen und aufziehen. Zwischenmenschlich habe ich festgestellt, dass Züchter und ich meistens eine recht unterschiedliche Mentalität haben. Ich verstehe den Ausstellungswahn nicht und mir ist es sehr fremd, wie manche Züchter über ihre Katzen reden ("die wollte ich eigentlich selbst behalten, aber jetzt hat sie die und die Merkmale nicht entwickelt, deswegen geb ich sie doch ab"). Ich verstehe, dass man als Züchter eine (auch optische) Auswahl treffen muss, es ist mir persönlich bloß fremd und ich könnte das vermutlich nicht. Entweder verliebe ich mich in ein Kätzchen oder nicht, das hat aber nichts damit zu tun, wie stark die Pinselchen am Ohr ausgebildet sind oder wie gerade die Nase ist. Ich glaube nicht, dass ich das abstellen könnte, selbst wenn ich Züchter wäre. Trotzdem hatte ich, was den Umgang zwischen Mensch und Tier angeht und die Voraussetzungen für Aufzucht und Abgabe, bei den meisten ein sehr gutes Gefühl.