Was nennst du denn Zuchtnebenwirkungen? HCM und andere genetische Erkrankungen?
Eva, die sind auch bei den Hauskatzen vertreten und die vermehren sich munter ganz allein und wahllos. Kranke Gene treffen aufeinander und lösen Krankheiten aus. Wenn ein Streuner irgendwo an so einer Krankheit stirbt, interessierts doch keinen. Auch bei Hauskatzen ist dann zwar die Trauer groß, aber man findet sich damit ab.
Wer lässt seine Hauskatze die einfach so vom Kratzbaum fällt pathologisch untersuchen? Es wird vermutet was die Ursache war, aber wissen tuts niemand.
Damit stehen die Rassekatzen natürlich ganz oben in der Statistik, weil ein Züchter auf diese Erkrankungen testet und in so traurigen Fällen auch pathologisch die Ursache feststellen lässt. Denn das ist für die Weiterzucht sehr wichtig, wenn man keine kranken Katzen züchten will.
Zucht ist nicht nur das Negative was man hier offensichtlich nur sehen will.
Es ist von Anfang an bei der 'natürlichen Auslese' ein ehernes Gesetz, daß nicht lebenstüchtige Individuen nicht lange leben, und sich nur höchst selten fortpflanzen. Eine gesunde Mischung von allen Hauskatzen wird nur selten diese Häufigkeit an z.B. HCM aufweisen, ob sie getestet werden oder nicht. Und hat eine kleine Miez diesen Fehler, wird sie sicher nicht sehr alt damit werden, also auch den Gendefekt nicht weitervererben.
Wie weit inzüchtige Defekte durch Generationen weiter erhalten, kommt mit Sicherheit darauf an, ob es eine positive oder negative Veränderung ist.
Gäbe es nicht gute Gendefekte, die die Lebenstüchtigkeit eher erhöhen, gäbe es keinerlei Rassen, keine Unterarten, und alles würde noch in der Ursuppe vor sich hin dröseln, über den Status der Cyano (?)Bakterien nie rausgekommen sein. Das alles hat schon Darwin in seinem 'Die Entstehung der Arten' erkannt.
Zucht - da wird ein bestimmtes körperliches Merkmal immer weiter verfeinert, ohne daß man weitere Veränderung im genetischen Material wirklich vermeiden kann. Und sind sie mal da, dann wird man nicht standepede diesen Zuchtzweig aussterben lassen, sondern verweist auf 'dringend nötige Untersuchungen', weil die gewünschte Neuerung höher bewertet wird als die Entgleisung.
Ich will nicht leugnen, daß mich manche Rassen bezaubern und ich gern ein solches Tier hätte. Aber von vornherein zu wissen, daß immer ein Damoklesschwert über der Gesundheit der Mieze hängt, läßt mich sehr zurückhaltend sein, gehts um den Erwerb einer hochgezüchteten Rassekatze.
Was Zucht mit oder ohne Papiere betrifft, bin ich nach wie vor der Meinung, daß nicht Vereinsmitgliedschaft und Papiere einem Züchter die moralische Qualifizierung geben, die erwartet wird. Es kommt auf den Menschen an, der züchtet, nicht auf Papiere. Papier ist geduldig.
Zugvogel