Abbruch der Trächtigkeit - ethische Überlegungen

  • Themenstarter Themenstarter Gwion
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Und ich moechte auch niemanden persoenlich angreifen, frage mich aber ganz ehrlich, wer von denen, die meinen, NIE (also wirrklich unter keinen Umstaenden) eine traechtige Katze kastrieren lassen zu koennen, auch schon wirklich wilde Katzen aufgenommen und ihre Kleinen aufgezogen hat.

Die Katze, die damals mehrere Wochen partout nicht in die Falle ging (sie hat die anderen drei Katzen der Futterstelle da drin verschwinden sehen), hat mich auch bei der Fütterung nach vielen Monaten gemieden wie der Teufel das Weihwasser, obwohl sie abends immer richtig Kohldampf hatte. Von ihr habe ich aus vielen Metern Entfernung max. einen geduckten Schatten erahnen können.

Diese wilde Stadtkatze hatte einfach nur Todesangst angesichts des Menschen. So eine Katze in ein Pflegestellenzimmer zu sperren, fiele für mich unter Tierquälerei. Ich nehme an, sie wäre vor Angst nicht mal fähig gewesen, ihre Jungen zu versorgen.

Sie wurde also kastriert, einmal gegen die gängigen Krankheiten geimpft und von mir auf einen Gnadenhof gebracht, wo sie noch einige Jahre völlig frei lebte, sich nachts aber ausgiebig am Futter bediente und sehr viele warme Unterschlüpfe in den Nebengebäuden hatte. Alles andere - auch das Aufziehen ihres Nachwuchses in Zimmergefangenschaft mit ständiger menschlicher Nähe - wäre ihr nicht gerecht geworden.
 
A

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Dieses Argument "in der Natur werden auch Junge geboren, ohne dass der Mensch zur Seite steht" finde ich ziemlich unpassend.
Wir reden hier von Haustieren. Diese kann man nicht mit Wildtieren in einen topf werfen.
Bei Wildtieren läuft es umso besser, je weniger der Mensch eingreift (sei es nun durch Jagd, Veränderung des Lebensraums oder sonstwas). Bei Haustieren ist meistens genau das Gegenteil der Fall. Zudem sind auch die Haustiere genau wie der Mensch meist Störfaktoren gegenüber der "freien Natur", wenn sie sich z.B. mit Wildformen vermischen oder biologische Nischen besetzen und damit Raum einnehmen, der eigentlich von Wildtieren benötigt wird.

Mehr Pflegeplätze für trächtige katzen ist auch nicht die Lösung und vielleicht im Ganzen und objektiv betrachtet sogar weiter weg von einer Lösung als die Alternative des Abbruchs. Denn eigentlich tummeln sich im Tierschutz genug Jungtiere (und natürlich auch genug Tiere jeden Alters), die bereits geboren sind. Letztlich wird, wenn die Trächtigkeit nicht abgebrochen wird, auch wieder die Katzenzahl erhöht. Also muss auch für diese zusätzlichen Katzen ein Zuhause gefunden und Ressourcen aufgebracht werden. Es geht ja nicht nur um Plätze für Mutterkatzen für die Geburt und Aufzucht, die neuen Katzen müssen auch anschließend irgendwie untergebracht und versorgt werden - um die 20 Jahre lang.

Fakt ist leider, es werden so schon sehr viel mehr Katzen geboren als es Plätze für diese gibt.
Ich würde daher tatsächlich bis kurz vor der Niederkunft die Kitten durch eine Kastra abtreiben. Für mich ist das tatsächlich der Weg, der am meisten Leid verhindert (weil ich den Föten noch kein "aktives" Leben wie vorher ausgeführt zuschreibe) und damit am ehesten zu vertreten ist.Und das als Veganerin.
 
Diese wilde Stadtkatze hatte einfach nur Todesangst angesichts des Menschen. So eine Katze in ein Pflegestellenzimmer zu sperren, fiele für mich unter Tierquälerei. Ich nehme an, sie wäre vor Angst nicht mal fähig gewesen, ihre Jungen zu versorgen.

Sie wurde also kastriert, einmal gegen die gängigen Krankheiten geimpft und von mir auf einen Gnadenhof gebracht, wo sie noch einige Jahre völlig frei lebte, sich nachts aber ausgiebig am Futter bediente und sehr viele warme Unterschlüpfe in den Nebengebäuden hatte. Alles andere - auch das Aufziehen ihres Nachwuchses in Zimmergefangenschaft mit ständiger menschlicher Nähe - wäre ihr nicht gerecht geworden.

Das sehe ich genauso, da bleibt einem keine andere Wahl als Kastra und zurueck ins Freie.
Die Katzen, die ich schilderte, waren nicht in Gefangenschaft, damit sie ihre Kleinen gebaeren duerfen, sondern weil sie zu krank waren fuer Kastra und Wiederaussetzen, nur noch mal, um Missverstaendnissen vorzubeugen.😉

Edit
Bunteriro,
Emotionslos betrachtet ist es genau so, wie Du in #42 schreibst.
Was die Stoerfaktoren betrifft, so sind dies zugewanderte Tiere ja in genau dem gleichen Masse.
Wie Pythons in den Everglades, Ochsenfroesche in Mitteleuropa, Waschbaeren in D, nur mal als Beispiele.
Wie will man denn da vorgehen, die heimische Natur gegen diese Eindringlinge, die sich teilweise unkontrolliert vermehren und viel Schaden dort anrichten, zu schuetzen? Die Frage ist nicht an Dich gerichtet, sondern rein rhetorisch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Unfruchtbarkeitspille für Tauben, was ist das denn? Die gibt es doch gar nicht, das ist zwar das was ich den Leuten erzähle, wenn ich beim Füttern erwischt werde. Dann sage ich oft, die Tauben bekommen ein Futter dass sie unfruchtbar macht. Das gibt es aber gar nicht, bisher sind nur betreute Taubenschläge und Eieraustausch das Mittel und da fehlt es auch an engagierten Menschen.
 
Dieses Argument "in der Natur werden auch Junge geboren, ohne dass der Mensch zur Seite steht" finde ich ziemlich unpassend.

Warum findest du das unpassend? Katzen haben noch sehr gesunde Instinkte, und auch einen sehr ausgeprägten Mutterinstinkt. Das muss die Pflegemutter einer Katze nicht abnehmen. Ich finde, dass wir da das eine oder andere doch zu sehr vermenschlichen. Dann geh mal auf eine Zuchtausstellung und guck dir an, was da so unter der Rubrik Geburt und Aufzucht alles angeboten wird. Natürlich kann es auch bei einer Katzengeburt zu Komplikationen kommen, aber im Normalfall braucht eine Katzenmutter nicht mehr als einen sicheren Ort und reichlich gutes Futter. Die braucht keine Nanny, die ihr die Babies an die Zitzen andockt und nachts aller paar Stunden aufsteht, um zu gucken, ob alle auch fein schlafen. Was da so bei youtube an Kittenvideos herumschwirrt, ist z.B. echt krass. Da werden den Müttern die Babies weggenommen, diese auf Kissen drapiert und von allen Seiten geknipst und gefilmt, während die Mama mit angelegten Ohren und voller Panik danebenhockt, eben weil ihr Instinkt völlig einwandfrei funktioniert.

Ich glaube, der eine oder andere, der vielleicht so etwas übernehmen würde, fühlt sich dann doch abgestoßen von den Ansprüchen, die da gestellt werden. Aber so sind wir Deutschen halt in jeder Beziehung.

Und du bist der Meinung, eine normale Hauskatze braucht eine menschliche Hebamme und achjeminee, aber abtreiben jederzeit? 😕
 
http://www.juraexamen.info/stadtauben-sind-schadlinge/

Auszug daraus:
Aus diesem Grund sind viele deutsche Städte entschlossen, die Taubenplage einzudämmen, indem entweder die Tauben vergrämt werden, Anti-Baby-Pillen für Tauben verteilt werden, oder die Eier gegen Attrappen getauscht werden.
Ende.

Ist von 2012 und der Artikel sollte jetzt mal nicht zur Diskussion stehen.
Zumindest in meinem Wohnort hat sich die Taubenpopulation drastisch reduziert. Hab ich doch geschrieben, dass ich keine Ahnung habe, wie es in anderen BL aussieht.
 
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Die braucht keine Nanny, die ihr die Babies an die Zitzen andockt und nachts aller paar Stunden aufsteht, um zu gucken, ob alle auch fein schlafen....

Ach, bei Zuechtern kann ich mir das sehr gut vorstellen, da will man auch nicht die Verluste hinnehmen, die in der Natur auftreten.
Ist nur ein einziger von vielen Aspekten.
 
Jaboticana:
Wenn du meinen Text bezüglich Haustieren und Wildtieren nicht verstanden hast, kann ich dir nicht helfen.
Es geht nicht darum, ob eine Hauskatze nun Mutterinstinkte hat oder nicht. Es geht nicht nur um Niederkunft und Aufzucht, diese Punkte sind im Gesamtbild wahrlich Nebensache.
(Ich habe auch nichts von einer Hebamme geschrieben. Du erwähnst dafür "einen sicheren Ort und reichlich gutes Futter" - ist das nicht auch eine "Dienstleistung" des Menschen? Und werden da nicht noch weitere "Dienstleistungen" folgen, wie ärztliche Grundversorgung usw.?)
Es geht darum, dass im Gegensatz zu Wildtieren es Haustieren besser geht, je mehr sich Mensch kümmert (nicht nur bei der Geburt/Aufzucht, sondern insgesamt). Dieses "Kümmern" soll natürlich tiergerecht sein, also nicht mit LiveCam und Fotoshooting bei der Geburt usw.
Bei Wildtieren ist das genau anders herum. Will man Wildtiere schützen, sorgt man möglichst dafür, den menschlichen Faktor aus deren Lebenswelt zu entfernen oder möglichst gering zu halten.

(Verwilderte) Haustiere sind für die Natur und die Wildtiere nunmal ein großes Problem. Daneben sind die Zustände unter verwilderten Haustieren selbst auch nicht gerade berauschend. Darum ist es wichtig, dass sich die Menschen zufriedenstellend um die Haustiere kümmern können. Das ist aktuell nicht gegeben, weil es sehr viel mehr Hauskatzen als Ressourcen gibt. Und jeder Wurf mehr, auch ein Wurf einer trächtig aufgenommenen Streunerkatze, sind wieder ein paar Katzen mehr, die lebenslang und angemessen versorgt werden müssen.
 
Naja, das mit dem "besser gehen" hängt hauptsächlich davon ab, wie man "besser gehen" definiert und welche Maßstäbe man anlegt.
Bei Haustieren tendiert man vermutlich eher dazu, menschliche Maßstäbe anzulegen (genügend Futter, medizinische Versorgung...), bei Wildtieren neigt man vielleicht eher zur Naturromantisierung.
Ich stimme dir aber voll zu, dass verwilderte Haustiere dann wiederum zum Problem für die "ursprüngliche" Natur werden können.

Aber das führt jetzt vom hundertsten ins tausendste und weit weg von der Ursprungsdiskussion 😉

Bräuchten Hauskatzen großartig menschliche Hilfe zur Vermehrung, hätten wir das ganze Problem nicht, mal ganz zynisch gesagt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jaboticana:
Wenn du meinen Text bezüglich Haustieren und Wildtieren nicht verstanden hast, kann ich dir nicht helfen.
Es geht nicht darum, ob eine Hauskatze nun Mutterinstinkte hat oder nicht. Es geht nicht nur um Niederkunft und Aufzucht, diese Punkte sind im Gesamtbild wahrlich Nebensache.
(Ich habe auch nichts von einer Hebamme geschrieben. Du erwähnst dafür "einen sicheren Ort und reichlich gutes Futter" - ist das nicht auch eine "Dienstleistung" des Menschen? Und werden da nicht noch weitere "Dienstleistungen" folgen, wie ärztliche Grundversorgung usw.?)
Es geht darum, dass im Gegensatz zu Wildtieren es Haustieren besser geht, je mehr sich Mensch kümmert (nicht nur bei der Geburt/Aufzucht, sondern insgesamt). Dieses "Kümmern" soll natürlich tiergerecht sein, also nicht mit LiveCam und Fotoshooting bei der Geburt usw.
Bei Wildtieren ist das genau anders herum. Will man Wildtiere schützen, sorgt man möglichst dafür, den menschlichen Faktor aus deren Lebenswelt zu entfernen oder möglichst gering zu halten.

(Verwilderte) Haustiere sind für die Natur und die Wildtiere nunmal ein großes Problem. Daneben sind die Zustände unter verwilderten Haustieren selbst auch nicht gerade berauschend. Darum ist es wichtig, dass sich die Menschen zufriedenstellend um die Haustiere kümmern können. Das ist aktuell nicht gegeben, weil es sehr viel mehr Hauskatzen als Ressourcen gibt. Und jeder Wurf mehr, auch ein Wurf einer trächtig aufgenommenen Streunerkatze, sind wieder ein paar Katzen mehr, die lebenslang und angemessen versorgt werden müssen.

Darauf hatte ich mich aber in meinem Post bezogen, auf den du dich dann bezogen hast... Ich habe nur deinen ersten Satz gelesen und war gleich, nunja, etwas angefressen.

Ich gebe dir da auch wirklich recht, was den Populationsdruck verwilderter Haustiere auf die Wildtierpopulation betrifft. Aber Katzen sind auch nur Tiere. Wir klassifizieren Tiere und Pflanzen nach unserem Gusto in nützliche und schädliche. Und zwar nützlich für UNS und schädlich für UNS. Damit habe ich grundsätzlich ein Problem.

Tierdrift hat es schon immer gegeben, genau wie Pflanzendrift. Klar, das Eingreifen des Menschen hat da echt krasse Situationen hervorgebracht, wenn man z.B. an die Kaninchen und die Füchse in Australien denkt. Oder die Waschbären hier. Oder eben die Katzen. Aber ohne uns würde die Natur das auch von ganz alleine wieder regeln. Nicht gerade auf die feine englische Art, aber immerhin.

Ich bleibe dabei, Abtreibung kann für mich persönlich nur eine Notlösung sein. Ich würde aber niemanden verurteilen, der das anders sieht. Ich habe es schonmal irgendwo erwähnt, ich wäre für eine Katzensteuer, die dann ganz konkret für den TS eingesetzt werden müsste. Und für eine Registrierpflicht, wie bei Hunden. Wir haben deshalb hier in D keine streunenden Hunde, im Gegensatz zu Brasilien z.B. Warum sollte das bei Katzen nicht funktionieren können? Trächtige Streunerkatzen sind ja nur das Symptom und nicht die Ursache des Problems.

Streunende Hunde sind ein echt schlimmer Anblick. Denen hängt nicht selten die Haut in blutigen Fetzen am Körper, wegen der Räude. Da geht es unseren Streunerkatzen in D richtig gut im Vergleich. 🙁
 
http://www.juraexamen.info/stadtauben-sind-schadlinge/

Auszug daraus:
Aus diesem Grund sind viele deutsche Städte entschlossen, die Taubenplage einzudämmen, indem entweder die Tauben vergrämt werden, Anti-Baby-Pillen für Tauben verteilt werden, oder die Eier gegen Attrappen getauscht werden.
Ende.

Ist von 2012 und der Artikel sollte jetzt mal nicht zur Diskussion stehen.
Zumindest in meinem Wohnort hat sich die Taubenpopulation drastisch reduziert. Hab ich doch geschrieben, dass ich keine Ahnung habe, wie es in anderen BL aussieht.

@Rickie, der Bezug auf diese Arbeit kann doch wohl nicht dein Ernst sein. Schon das Wort Taubenplage ist schlimm und das Stadttauben Schädlinge sind ist ein längst wiederlegtes Märchen. Vergrämung sieht so aus dass es diese Taubenspiesse gibt, an denen sich die Tauben böse verletzen. Dann gibt es diese vielen Tauben mit den verschnürten Füsschen. Es ist schrecklich wie die Stadttauben leben müssen, das kann niemandem der ein Herz für Tiere hat gleichgültig sein.

Gehört nicht hierher, aber ist leider ein sehr vernachlässigter Tierschutzaspekt. Auch hier geht es nur über Geburtenkontrolle und das wird über Austauscheier gemacht. Antibabypillen für Tauben gibt es meines Wissens nicht und wenn dann nur anwendbar für Züchter, die auch ein Teil des Problems sind.
 
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Mascha, ich bin voll bei dir was die Tauben betriff, aber ich glaube, es wäre besser einen eigenen Fred für die Tauben aufzumachen?

Birgit
 

Weils vom Thema wegführt eine Nummer kleiner.
Ich teile Tiere (den Wert evon Tieren) ganz sicher nicht in nach ihrer Nützlichkeit für den Menschen ein, sehr wohl aber in solche, die so nicht in die Natur gehören und solche, die es tun. Mal ganz davon ab, dass verwilderte Haustiere auch für den Menschen nicht nützlich sind.
Natürlich ändern sich Verbreitungsgebiete von Wildtieren auch ohne menschliches Einwirken, was aber lächerlich ist neben den Folgen menschlichen Handelns (als blinde Passagiere, gezielte Ansiedelugn, die aus dem Ruder läuft, massive eingriffe in den Lebensraum, Ausrottung von Fressfeinden...).


Bei Haustieren sehe ich nunmal den Mensch ganz direkt in der Verantwortung und da wäre es in meinen Augen ein sinnvolles Ziel, die Tiermenge auf ein Maß zu reduzieren, für welches Mensch auch wirklich verantwortungsvoll sorgen kann - oder zumindest eine Anzahlerhöhung durch Trächtigkeitsabbruch zu vollziehen (und das ist selbstverständlich eine unangenehme Sache, die niemand gerne macht, aber, wie auch viele andere schrieben, das geringere Übel insgesamt gesehen, wenn auch tragisch für den Einzelfall in diesem Moment, keine Frage).

Die Frage ist, wenn Abtreibung nur eine Notlösung ist: Auf was fußt diese Einstellung?
Da Leben prinzipiell schützenswert ist? Aber dann auch jede Form von Leben oder müssen doch bestimmte Kriterien erfüllt sein? Wo wird die Grenze gezogen und wie wird diese Grenze begründet?
Und ganz wichtig, wenn man glaubt, seine Antworten auf diese Fragen gefunden zu haben: Werden die wie auch immer gearteten kriterien auch konsequent/universal angewendet?
Da hätten wir z.B. das Beispiel der Abtreibungsgegner, weil Leben pinzipiell schützenswert ist, die aber dann wiederum Fleisch essen, wo eindeutig Leben für ausgelöscht wird. Da wird dann die Begründung "Leben muss prinzipiell geschützt werden" etwas schwierig.

Damit meine ich wirklich hier niemanden direkt. Mir gehts nur um systematische Überlegungen zu dem Problem. Moralische Fragen sind immer ziemlich komplex und ziehen einen großen Rattenschwanz hinter sich her. Dazu kommt, dass das Ziel von moralischen Grundsätzen ja auch ist, dass sie allgemeingültig sind und nicht einmal so und einmal so entschieden wird. Sonst könnte man sich moralische Grundsätze auch sparen.
Und weil man von einem Loch ins nächste fällt, ist es dann ein Teilbereich der Philosophie. kaum meint man eine überzeugende Antwort gefunden zu haben, tun sich erneut Probleme auf.
 
Alle Tiere gehören in die Natur.

Selbst wenn du kein Fleisch isst: für deine vier katzen MÜSSEN andere Tiere sterben, auch wenn es Haustiere sind.
 
Nein, Haustiere gehören nicht in die Natur. Selbst diejenigen, die verwildert sind und sich halbwegs eingefügt haben, sind dort noch ein Fremdkörper (Dingos, Mustangs usw.). In nahezu allen Fällen gibt es aber zahlreiche, oft gravierende Probleme, wenn Hautiere in "der freien Natur" unterwegs sind.

Und zu dem anderen: Möchtest du hier diese Grundsatzdiskussion führen?
Zu dieser Frage gab es schon unzählige Antworten im Veggie-Faden. Dort kannst du nachlesen, wie meine Einstellung dazu ist (die ich hier nicht zum gefühlt tausendsten Mal wiederholen werde), auch wenn sie sich mMn auch aus meinem Geschreibsel hier bereits ergibt.
 
Die Formulierung "Tiere, die nicht in die Natur gehören" hört sich etwas grottig an. Auch eine Katze hat irgendwann mal irgendeiner Natur angehört. Nicht unserer, das ist wahr. Aber Katzen sind Kulturfolger. Sie haben sich in unserer Nähe angesiedelt, weil sich um uns herum auch viele Mäuse und Ratten ansiedeln. Das liegt an unserem Müllverhalten. Vielleicht sollte man da ansetzen, da braucht man nicht mit der Holzhammermethode an hochträchtige Katzen heranzugehen.

Wenn ich manchmal abends heimkomme, sehe ich Ratten über die offene Straße flitzen. Was glaubst du, was in unseren Gärten und in unserer Kanalisation los wäre ohne diese ollen doofen Streuner? Oder meinst du, es ist besser, noch mehr Chemie zu verteilen? Streunerkatzen treiben sich selten in Wäldern herum, eher in Parks, verwildertem Gelände, Gärten, offenen Wiesen. Ja, da gibt es auch seltene Tiere, ok. Aber das weitaus größere Problem ist doch eine aus Afrika eingewanderte Spezies namens Homo sapiens.
 
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Ich bin eher Eifelkaters Meinung. Ich könnte das auch nicht. Für mich wären Gründe wirklich nur Gefahr für die Mutterkatze und solche Fälle wie Nayeli, die jetzt bei Goldsmith sitzt, deren Kitten alle zusammengewachsen waren, also feststellbare Behinderungen der Kitten.

Ich bin da eurer Meinung.
Wenn zum Beispiel meine Pflegekatze Leukose positiv gewesen wäre oder sie gesundheitlich angeschlagen wäre, ginge ihr Wohl eindeutig vor.
FIV wäre noch das kleinere Übel, aber die meisten Leukose positiven Katzen leben nicht sonderlich lange und zu negativen Tieren kann man sie nicht dazu vermitteln.FIV überträgt sich da nicht so leicht und viele Tiere werden damit alt.
Da wäre ich wirklich ins Grübeln gekommen.

2. Wieder hatte jemand eine Kiste Kitten bei uns abgeliefert, diesmal in unserem Sozialzentrum. Man dachte wohl, Kirche ist nett, die kümmern sich. Während wir versuchten, bei den Angestellten aus dem Ort für jedes Miez ein Plätzli zu erbetteln, hatte eine der Nonnen die Kleinen schon in einen Sack gesteckt und mit der Schaufel erschlagen, "weil Gott nicht wünsche, dass wir unsere Zeit mit derlei Dingen verplempern". Auf so einen Gott kann ich gut verzichten. 😡

Nein sowas darf doch nicht wahr sein oder, wie grausam 🙁.

@Mascha, vom Grundsätzlichen her würde ich das machen, PS für eine trächtige Mutterkatze, allerdings nur mit einem Verein im Rücken. Aber die Umstände müssten da natürlich auch stimmen. Alleinstehend, voll berufstätig und 47m2 Wohnung mit gerade mal 2 Zimmern, aber drei Katern sind da keine guten Rahmenbedingungen. Ich glaube, es gäbe sicher mehr Pflegestellen, wenn die Rahmenbedingungen besser wären.

Ich kann das aktuell auch nur machen, da ich
a) momentan nur 26 Stunden in der Woche arbeite und
b)wohnen wir in einem kleinen 4 Zimmer Häuschen, zwar überschaubar von der Größe (um die 75-80qm),
aber ich habe die Möglichkeit eine Pflegekatze im Arbeitszimmer unterzubringen, das meine Katzen selten nutzen.
Dieses ist auch unten und wir und unsere Katzen halten uns nur oben auf, zudem habe ich Freigänger.
Allerdings muss ich auch sagen, dass eine PS vom Verein Vollzeit berufstätig ist und trotz 2 Zimmer Wohnung 4 Pflegis aufgenommen hat.
Respekt wie sie das macht, mir wäre das neben Vollzeitjob und 3 eigenen Miezen zu viel.
Aktuell zum Beispiel verbinge ich mehr Zeit bei der Pflegemiez statt bei meinen eigenen Tieren, aber nur, weil sie noch separiert sein muss wegen der Flöhe.
FIV/Leukose negativ ist sie ja und wenn sie auch den Rest des Hauses nach gelungener Zusammenführung nutzen können sollte, kann sie hier zumindest für die Zeit bis zur Geburt der Kitten mit laufen und dann ist alles deutlich entspannter.
Aber mein Freund ist ja auch noch da für unsere Miezen und das ist eben Arbeitsteilung.
Wäre ich alleine, hätten meine Katzen tatsächlich momentan weniger Aufmerksamkeit insgesamt.
Das muss man einfach bedenken 😳.

Mich beschäftigt die Frage nun auch schon seit 2 Tagen intensiv und ich bin für die Kastration von trächtigen Katzen.

In jedem Fall? Ziehst du da eine Grenze bis wann du es machen würdest?
Warst du schon mal in einer Situation eine trächtige Miez kastrieren lassen zu müssen?

Wo ist für mich persönlich moralisch der Unterschied zwischen dem Schlachten einer Kuh, Schweins oder Geflügels - deren Verzehr ich definitiv nicht zum Überleben brauche - und der Kastration einer trächtigen Katze und damit der Abtreibung von ungeborenen Katzenföten?

Wenn ich für mich diese Überlegung konsequent verfolge, dann komme ich für mich zu dem Ergebnis, es macht moralisch keinen Unterschied.
Nur weil Nutztiere nicht so süß und possierlich wie Katzen sind, haben sie doch die gleichen Empfindungen und als Lebewesen den gleichen Wert wie eine Katze oder Hund. Warum sollten die ungeborenen Föten einer Katze schützenswerter sein, als das Leben einer bereits geborenen Kuh, auf deren Verzehr zum Überleben wohl die überwiegende Zahl der Menschen nicht angewiesen ist?

Im Grunde hast du völlig Recht.
Nutztiere haben den gleichen Wert wie ein Haustier, es sind auch Tiere.
Aber auch Tauben sind Tiere und wie Mascha schon schreibt, finde ich es auch unmöglich, was mit Stadttauben gemacht wird, denn jedes Tier ist schützenswert.
Aber ich zum Beispiel käme nach deinen Äußerungen schon in moralische Bedrängnis:
Ich esse Fleisch, wenn auch wirklich selten.
Wenn es hoch kommt, 1 Mal in 2 Wochen.
Also mache ich dann hier bereits einen Unterschied und müsste konsequenterweise sagen, kastrieren wir die trächtige Katze, eben weil ich Fleisch esse😕?
Der Punkt ist folgender:
Wenn ich gar kein Fleisch mehr essen würde, werden dadurch ja nicht weniger Nutztiere getötet.
Im Grunde ändere ich selber doch nichts an der Schlachtung von Nutztieren, wenn ich Fleisch vermeide.
Ich finde es daher unglaublich schwierig so etwas zu vergleichen.
Ich bin doch im Grunde ungewollt in diese Situation und die damit verbunden Fragestellung: Tötung der Föten zur Vermeidung des Anstiegs der Katzenpopulation, geraten.
Ok, es werden bald 4-6 weitere Katzen geboren.
Aber:
Sie alle werden geschützt aufwachsen, tierärztlich versorgt und früh kastriert werden.
Tierlend in dem Sinne ist das nicht.
Tierelend wäre es, wenn man die Mutter draußen gelassen hätte, sie dort die Kitten geboren hätte und diese sich wiederum vermehrt hätten.
Ich bin auch dafür Leben zu schützen.
Und wenn der Verein sich für eine Abtreibung in dem Stadium entschieden hätte..was hätte ich gemacht?
Ich hätte wohl die Katze selber adoptiert und alles selber bezahlt und wenn ich dann meinen Chef um mehr Arbeitsstunden gebeten hätte..dann wäre das finanziell kein Thema gewesen bei ner Vollzeitstelle.
Ich musste ja für mich eine Entscheidung treffen und bevor der Verein mir seine Entscheidung mitteilte, kam ich sehr ins Grübeln und brauchte einen Plan B und sagte mir:
Ok, wenn sie sich für die Abtreibung entscheiden, kannst du dann damit leben, du kennst die Katze nun, du hast die Katzenbabies gesehen, kannst du damit leben?
Nein ich hätte damit nicht leben können und dann hätte ich aber konsequenterweise alle Arztrechnungen übernommen und sie adoptiert und mal eben viel Geld bezahlt.
Aber es ist ja nicht so gekommen zum Glück.

Wenn man sich dann auch noch die unzähligen bereits vorhandenen Katzen vor Augen hält, die auf ihre Vermittlung in den Tierheimen oder TS-Vereinen warten, dann braucht es keine neuen Kitten, die es wieder zu vermitteln gilt.

Ich habe das auch immer so gesehen und ich sehe das auch nach wie vor so.
Aber deshalb ist Kastration so enorm wichtig, damit so eine Situation nicht entsteht.
Und ist sie dann wegen Dummheit anderer da, finde ich, gilt es das Leben zu schützen.
Für mich ist folgendes ein Widerspruch:
Ich habe noch vor wenigen Wochen um das Leben meiner todkranken Katze gekämpft und 1 Monat später töte ich dann 5 Wochen alte Föten?
Das passt für mich nicht zusammen.
Einerseits um Leben kämpfen und es andererseits im Keim zu ersticken.
Aber könntest du es?

Mal eine Frage, wer von euch würde denn eine trächtige wilde Mutterkatze aufnehmen oder aufnehmen können?
Da kann man dann leicht über Moral reden, dann müssen aktive Hilfsangebote her. Jeder regt sich über nicht helfen wollende Tierschutzvereine auf, aber mal selbst helfen wollen, auch wenn es mit enormen Einschränkungen verbunden ist, da geht dann leider nichts mehr bei vielen. Entschuldigt bitte, ich möchte niemand persönlich angreifen, aber so ist nun mal die Realität. Einige wenige Menschen hier tun für die Katzen das ihnen möglichste und dann wird hier über moralische und ethische Grundsätze diskutiert.


Genau das ist es eben.
Man stelle sich vor, man bekommt ne trächtige Pflegekatze und plötzlich steht die Frage im Raum: Töten der Föten oder nicht.
Man hat die Katzen im Ultraschall gesehen, ihr Herz, wie sie sich bewegen etc.
Könntest ihr sie töten lassen?
Das kann doch ernsthaft keiner beantworten, wirklich nicht, denn die wenigsten vernünftigen Leute mit kastrierten Katzen waren schon mal in der Situation Katzen im Ultraschall zu sehen, daher bin ich voll bei dir Mascha.
Wenn es ernst wird, und man helfen soll, heißt es oft:
Ach es geht nicht, ich habe keine Zeit, ich habe dies, ich habe jenes nicht.
Natürlich müssen gewissen Rahmenbedingungen stimmen, wie z.B. ein separates Zimmer und etwas Zeit gehört auch dazu, aber manchmal muss man sich auch einfach nen Ruck geben.
Ich hätte auch eine scheue Mutterkatze aufgenommen, warum auch nicht und ihr ihre Ruhe gelassen, einen sicheren Unterschlupf gegeben und hätte versucht zumindest die Kitten zu zähmen.
Aber fairerweise muss ich sagen, dass man selber schon hinten ansteht, wenn man sowas macht, bei mir gibts momentan eben nur Thema Pflegemiez und meine Miezen.
Ständig würde ich das daher auch nicht machen wollen.
Ich schaue auch, dass ich mal raus komme, das darf nicht zu kurz kommen, aber man steckt doch schon zurück, das gehört eben dazu.
Gelassenheit und Ruhe sind wichtig und man sollte sich nicht allzu verrückt machen.
Meine Pflegemiez möchte auch nicht 24 Stunden bespaßt werden, sie braucht auch Ruhe.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Rickie, der Bezug auf diese Arbeit kann doch wohl nicht dein Ernst sein.

Nein, ist es wirklich nicht, aber ich hatte keine Zeit mehr, weil ich zum Konzert musste, und die warten da nicht auf mich. Dieser Artikel war der erstbeste, den ich auf die Schnelle fand, es ging mir aber lediglich um den herauskopierten Satz. Ich kann ja nun schlecht was zitieren ohne Quellenangabe.😉
Es erschienen noch etliche andere Quellen zu der Frage, aber ich war halt in Zeitnot.
Eine Unzahl verwilderter Tauben in historischen Innenstaedten sind nun mal ein untragbarer Zustand, den wir Menschen uns selber zuzuschreiben haben.
Und dass sich nicht genug Leute fuer Stadttauben engagieren, ich glaube, das ist ein Problem, das wir auf einfach jedem Gebiet haben. Ausser auf dem Gebiet, wie wir unsere Umwelt moeglichst schnell und effektiv zugrunde richten koennen, engagieren sich wahrhaftig nirgends genug Leute.
 
Katzen haben noch sehr gesunde Instinkte, und auch einen sehr ausgeprägten Mutterinstinkt.
Das muss die Pflegemutter einer Katze nicht abnehmen. Ich finde, dass wir da das eine oder andere doch zu sehr vermenschlichen.
[...]

Natürlich kann es auch bei einer Katzengeburt zu Komplikationen kommen, aber im Normalfall braucht eine Katzenmutter nicht mehr als einen sicheren Ort und reichlich gutes Futter.

Das sehe ich auch so.
Ich bin zwar ehrlich gesagt schon etwas nervös, wenn Finchen die Kitten zur Welt bringt, aber hauptsächlich habe ich Angst vor Komplikationen.
Ansonsten machen die im Grunde alles selber und man sollte sich da nicht allzu verrückt machen.
Jedoch vorher wissen, in welche Klinik man fährt und nen Kennel bereit stehen haben.

Was da so bei youtube an Kittenvideos herumschwirrt, ist z.B. echt krass. Da werden den Müttern die Babies weggenommen, diese auf Kissen drapiert und von allen Seiten geknipst und gefilmt, während die Mama mit angelegten Ohren und voller Panik danebenhockt, eben weil ihr Instinkt völlig einwandfrei funktioniert.

Furchtbar und ne Quälerei für die Katze🙁

Ich glaube, der eine oder andere, der vielleicht so etwas übernehmen würde, fühlt sich dann doch abgestoßen von den Ansprüchen, die da gestellt werden. Aber so sind wir Deutschen halt in jeder Beziehung.

Es gibt leider viel zu wenige Pflegestellen für sowas.
Aber wie schon erwähnt, müssen die Rahmenbedingungen auch passen.
 
Ich bin bei wilden Streunern für Abruch der Trächtigkeit in jedem Stadium.
Ich war schon sehr oft dabei und es ist immer furchtbar, wenn eine hochträchtige Katze kastriert wird, aber ich halte es dennoch für richtig.
Wir machen es in der Regel so, dass die Streuner direkt in der Falle in Narkose gelegt werden und es sich dann ohnehin erst rausstellt, ob sie trächtig sind, wenn sie schlafen.
Bei zahmen Katzen habe ich persönlich noch nicht erlebt, dass in der Hochträchtigkeit kastriert wurde, ausser das Leben der Kätzin war bedroht. Das würden die meisten Tierärzte wohl auch nicht machen. Normalerweise sollte es da ja auch möglich sein, da einen Abbruch früher vorzunehmen.
Grundsätzlich bin ich auch bei an den Menschen gewöhnten Katzen für Kastration in der Trächtigkeit, da es auch in Deutschland viel zu viel Katzenelend gibt. Ich selbst würde das wohl bis zur sechsten Trächtigkeitswoche machen.
Ich kann aber auch jeden verstehen, der das nicht kann und würde es nie verurteilen.
Aber für mich ist der Anblick der elenden, verwahrlosten Kitten, die ich oft zu sehen kriege und die häufig sterben, schlimmer als der Abruch einer Trächtigkeit, der dies zu verhindern mag.
Auch sehe ich täglich Katzen die in Besitz von Menschen sind, die lieber keine haben sollten und das leider sehr oft. Daher kann ich mich auch an einem Wurf zahmer Kitten nur schwer erfreuen, wer weiß wo sie landen.
 

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