Hallo kattepukkel´s,
zunächst einmal danke für die Sensibilisierung und Aufklärung bzgl. veröffentlichter medizinischer Befunde auf HP´s.
🙂
Das war mir nicht bekannt und zeigt mal wieder auf erschreckende Weise, WIE dreist so Mancher ist.
Also werde ich – sollte es je aktuell werden – in die Datenbanken schauen. Da siehst du mal: Ich halte mich für nicht ganz naiv und unwissend, was das Thema Katzenkauf angeht und dennoch kann auch ich baden gehen, weil die aktuellen Ereignisse offenbar an mir vorbeigezogen sind (mein letzter Katzenkauf ist schon eine Weile her und ich bin ehrlich, ich halte mich nicht soooo oft in Katzenforen auf und verfolge aktuelle Geschehnisse rund um Katzenzucht nicht…).
Ja, es gibt bestimmt Leute, die sehr viel Wert auf gesunde Rassekatzen legen und hunderte von Kilometern weit fahren. Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis so umschaue, würde ich allerdings nur SEHR wenigen „zutrauen“, so einen „Aufwand“ zu betreiben. Vielleicht hab ich auch einfach nur den „falschen“ Bekanntenkreis und dadurch ist meine Wahrnehmung der Situation verzerrt…?
In meinem Umfeld funktioniert eine Katzenanschaffung (bzw. eine Heimtieranschaffung ganz allgemein) so:
1. Tierart aussuchen
2. Rasse/Farbe aussuchen (meist nach Optik)
3. ein GU-Buch kaufen & ein paar Tage einlesen (nicht immer, bestenfalls!
🙄)
4. Ebay, quoka & co. öffnen und im 50 km, maximal im 100 km Umkreis schauen. Die Auswahl wird anhand von Fotos und Kaufpreis getroffen.
5. Fertig.
Oft ist es schon ein Kraftakt, den Interessenten dazu zu bewegen, doch vor dem Ebay- oder Zooladenkauf wenigstens einmal in das am nächsten gelegene Tierheim zu fahren und dort noch zu schauen.
Du schreibst, man müsse viell. zunächst einmal erlebt haben, dass eine Katze an einer vermeidbaren Krankheit verstirbt, bevor man beim nächsten Kauf achtsamer ist. Ich sage dir: Ich glaube nicht einmal das. Leider
🙁. In meinem Umfeld haben Katzen bzw. Tiere allgemein nicht dieselbe, große Bedeutung wie für den Durchschnittsuser dieses Forums. Tiere sind kleine Kumpel, Weggefährten auf Zeit, Kinderspielzeug und – je nach Tierart – evtl. Mäusefänger, Sparringpartner, Kuscheltier etc. in einem. Sie laufen in den Familien nebenher mit. Deshalb ist die Haltung der Tiere sowie deren tierärztliche Versorgung nicht automatisch schlecht, bitte nicht missverstehen. Im Gegenteil würde ich mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen, zu behaupten, dass es für die Tiere auch von Vorteil sein kann, dass sie eben Tiere bleiben und wie Tiere behandelt werden. Andererseits bringt eine solche Haltung auch eine gewisse Distanz zum Tier mit sich und Krankheit bzw. Tod werden nicht derart betrauert und beweint wie z.B. in diesem Forum. Tier ist Tier und Tier bleibt Tier und wenn es stirbt, holt man sich das nächste. Ja, in gewisser Weise sind Tiere für den „Mainstream“ da draußen austauschbar, auch wenn sich das für manch einen User hier grausam lesen mag. Und nochmal: Das bedeutet NICHT, dass man die Tiere schlecht behandelt oder ihnen eine mangelhafte tierärztl. Versorgung angedeihen lässt (jedenfalls lässt sich dieser Zusammenhang nicht zwangsläufig herstellen). Aber wenn das Tier stirbt, wird kein Drama draus gemacht und das nächste angeschafft. Und wenn eben zwei, drei Rassekatzen in Folge früh versterben, dann sind Rassekatzen eben überzüchtet und man holt sich die „robuste“ EHK.
😎
Ein Grund für diese Haltung mag auch sein, dass sehr viele Züchter bestimmte Erkrankungen innerhalb der Rasse herunterspielen oder ganz schlicht und einfach verschweigen. DAS ist fakt und DAS sollte nicht so sein! Vielmehr sollte m.M.n. die „Flucht nach vorne“ angetreten werden, wenn ich das mal so nennen darf. Anstatt zu sagen: „Nö, haben wir noch niiieee gehabt, gibt es innerhalb dieser Rasse gar nicht etc.“ sollte man viell. sagen: „Ja, gibt es. Innerhalb aller Rassen, auch innerhalb meiner. ABER ich tue etwas dagegen und kann bereits soundsoviele Generationen geschallter und gesunder Tiere nachweisen!“. Das ist jetzt z.B. bezogen auf die Perserkatze. Meine favorisierte Rasse (aber nur der alte Typ
). Dort wird (bzw. wurde zum Zeitpunkt meines Kaufs) das Vorhandensein von HCM negiert, ebenso wie das Vorhandensein der Patellaluxation. Beides ist bei meiner Katze aufgetreten. In der Tierklinik sagte ein in dieser Thematik nicht ganz unbewanderter Fachtierarzt, dass beide „Schwachstellen“ bei dieser Rasse in tiermedizinischen Fachkreisen längst bekannt seien…
🙄
„Spaßeshalber“ habe ich mir dann mal die Mühe gemacht, nach einem Perserkatzenzüchter zu suchen, der folgende Kriterien erfüllt: Vereinszugehörigkeit, Zucht des alten Typs „mit Nase“, PKD-Tests der Zuchttiere, HCM-Tests der Zuchttiere, Tests auf PL der Zuchttiere. Ich habe deutschlandweit via Internet gesucht und nach ca. einer Woche dann aufgegeben. Gut, viell. sind diese Infos einfach nur nicht auf der HP, aber die Züchter hätten auf Anfrage entsprechende Nachweise gehabt. Allein, mir fehlt der Glaube, wenn ich ehrlich bin…
😉 Bei Siamzüchtern des alten Typs (meine zweite Favoriten-Rasse) war´s dasselbe. HCM? Bei Siamesen doch nicht!
Es ist ja auch so, dass innerhalb meines Bekanntenkreises die Themen rund um Rassekatzen „nur“ deshalb aufkommen, weil ich eben welche hielt/halte und sie Besuchern natürlich aufgrund ihrer besonderen Optik auffallen. Dann kommt man halt mal drauf zu sprechen. Ansonsten, leider, ist alles rund um das Thema „Heimtiere“ für viele Menschen einfach nicht interessant genug, um sich vertieft damit zu beschäftigen. Im Falle einer bevorstehenden Anschaffung wird oben beschriebenes Programm „abgespult“ und gut ist…
Es wäre viell. auch hilfreich, wenn man die Zahlen, die du in deinem Beitrag genannt hast, in die Öffentlichkeit streuen würde (10 – 15 %iges Risiko auf HCM, verglichen dazu ein geringes Risiko bei Menschen auf gen. Defekte, da eben in der menschl. Population nicht so verbreitet). Dieser Vergleich würde bestimmt bei manchen Menschen die Notwendigkeit einer gründlichen Gesundheitsvorsorge bei Zuchtkatzen verdeutlichen und unterstreichen. Ich lese von diesen Zahlen heute das erste mal und kann mich an eine Diskussion vor ein paar Jahren erinnern, wo eine Züchterin in einem Forum (NICHT diesem hier) offen zugab, es gäbe keine HCM-freien Linien ihrer Rasse mehr (was ein Argument für Outcross sein sollte). Daraufhin wurde der Thread gelöscht. Auch nicht hilfreich…
Ich drücke dir und allen deinen Mitstreitern jedenfalls die Daumen, dass ihr für eure Bemühungen in Puncto Katzengesundheit mit gesunden, robusten Tieren und glücklichen Haltern belohnt werdet, denen die Gesundheit ihrer Tiere jeden Cent wert ist.
🙂
Vielleicht werde ich irgendwann mal hier anfragen bzgl. eines Perserzüchters, der o.g. Kriterien erfüllt. Viell. gibt es mittlerweile einen solchen. Viell. werde ich aber wirklich langfristig ausschließlich auf die EHK umschwenken, weil ich schon ein paar ganz wunderbare Exemplare kennen lernen und auch halten durfte und weiß, dass sie´s charakterlich mit jeder Rassekatze aufnehmen können.
Last but not least noch kurz zur Samenbank
😀:
Auf Infektionskrankheiten (HIV, alle Hepatitiden und Clamydien) wird dort getestet und diesbezgl. wird jede Gefahr für die Patientin ausgeschlossen. Die Samenspenden werden dort für 12 Wochen eingefroren. Das ist die Zeit, die nach einer Infektion vergehen muss, bis man die ersten Antikörper im Blut nachweisen kann. Nach diesen 12 Wochen müssen die Spender nochmals zum Blutabnehmen auf der Samenbank erscheinen und erst, wenn alle Tests negativ sind, wird die Spende freigegeben.
Legerer wird es mit genetischen Erkrankungen gehandhabt. Da gibt es „nur“ ein Vorgespräch, bevor der Spender ins Programm genommen wird. Zumindest auf der Samenbank, wo meine Bekannte arbeitet (als MTA) ist das so. Vor dem Gespräch wird der Spender darauf hingewiesen, dass eine Lüge seinerseits großes Leid über zwei unbeteiligte Personen (Mutter und Kind) bringen könnte, dass er sich seiner großen Verantwortung bewusst sein soll usw. Dann werden bestimmte gen. Erkrankungen innerhalb seiner Familie abgefragt, insbesondere die häufigeren wie z.B. Mukoviszidose. Auch wird allgemein gefragt, ob es im näheren Verwandtenkreis irgendwelche körperlichen und/oder geistigen Behinderungen gibt (auch das Downsyndrom). Wenn alles negiert wird, ist ein neuer Samenspender rekrutiert (wenn sonst medizinisch alles passt, natürlich).
😉
Ist also tatsächlich… simpler als in der Katzenzucht.
😉
Viele Grüße
Liloe