Hallo kattepukkel´s,
zunächst einmal danke für die Sensibilisierung und Aufklärung bzgl. veröffentlichter medizinischer Befunde auf HP´s. 🙂
Das war mir nicht bekannt und zeigt mal wieder auf erschreckende Weise, WIE dreist so Mancher ist.
Also werde ich – sollte es je aktuell werden – in die Datenbanken schauen.
Zur Ehrenrettung sei gesagt: Es sind Ausnahmen (die meinen Blutdruck treiben), die so etwas treiben.
Da siehst du mal: Ich halte mich für nicht ganz naiv und unwissend, was das Thema Katzenkauf angeht und dennoch kann auch ich baden gehen, weil die aktuellen Ereignisse offenbar an mir vorbeigezogen sind (mein letzter Katzenkauf ist schon eine Weile her und ich bin ehrlich, ich halte mich nicht soooo oft in Katzenforen auf und verfolge aktuelle Geschehnisse rund um Katzenzucht nicht…).
Wir sind 2007 auch nach ziemlich langer Pause wieder in das Thema Rassekatze eingetaucht, weil unsere Hauskatze überraschend verstorben war und unser Norweger, der 1999 geboren ist, wieder einen Kumpel brauchte und es auch ein Norweger sein sollte.
Wir waren sehr überrascht, wie viel einfacher es 2007 war, sich einen "Marktüberblick" zu verschaffen, im Gegensatz zu 1999.
Damals habe ich mir Katzenzeitschriften gekauft und habe die Leute durchtelefoniert.
Ja, es gibt bestimmt Leute, die sehr viel Wert auf gesunde Rassekatzen legen und hunderte von Kilometern weit fahren. Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis so umschaue, würde ich allerdings nur SEHR wenigen „zutrauen“, so einen „Aufwand“ zu betreiben. Vielleicht hab ich auch einfach nur den „falschen“ Bekanntenkreis und dadurch ist meine Wahrnehmung der Situation verzerrt…?
In meinem Umfeld funktioniert eine Katzenanschaffung (bzw. eine Heimtieranschaffung ganz allgemein) so:
1. Tierart aussuchen
2. Rasse/Farbe aussuchen (meist nach Optik)
3. ein GU-Buch kaufen & ein paar Tage einlesen (nicht immer, bestenfalls! 🙄)
4. Ebay, quoka & co. öffnen und im 50 km, maximal im 100 km Umkreis schauen. Die Auswahl wird anhand von Fotos und Kaufpreis getroffen.
5. Fertig.
Oft ist es schon ein Kraftakt, den Interessenten dazu zu bewegen, doch vor dem Ebay- oder Zooladenkauf wenigstens einmal in das am nächsten gelegene Tierheim zu fahren und dort noch zu schauen.
Bei den meisten Leuten hier (zum Beispiel in der Nachbarschaft) läuft das zugegebenermaßen so ab, wie du beschrieben hast.
Allerdings gibt es löbliche Ausnahmen, wie zum Beispiel meine Nachbarin, die mich vor Anschaffung der Katze gefragt hat und der ich dann den Hinweis gab, da es ja unbedingt eine einzelne Katze sein sollte und sie Freilauf bekommen sollte hier im Wohngebiet, das nicht so sehr geeignet ist, dass sie ins Tierheim gehen sollen und eine Katze aussuchen, die a) etwa zwei Jahre alt ist, b) schon Freilauf kannte und c) schon immer alleine gehalten wurde.
Das hat super geklappt!
Ehrlich gesagt habe ich aus Selbstschutz den Kontakt zu Leuten, die eine gewisse "ex-und-hopp" Mentalität in Sachen Katzenhaltung haben, eingestellt.
Andererseits werde ich aufgrund unserer informativen Homepage (ja, es gibt Leute, die mögen gerne Informationen) sehr oft gezielt angeschrieben mit der Bitte um Hilfe bei der Suche nach (einem oder mehreren) geeigneten Kitten.
Und diese Leute sind dann auch bereit, aufgrund meiner Empfehlungen nicht nur 100-150 km, sondern sogar erwähnte 300 km (einfach) zu fahren.
Und ein zwei Jahre später kriegst du immer noch ganz begeisterte Mails, wie wundervoll sich die Katzen entwickelt haben und wie sie dir danken.
Du schreibst, man müsse viell. zunächst einmal erlebt haben, dass eine Katze an einer vermeidbaren Krankheit verstirbt, bevor man beim nächsten Kauf achtsamer ist. Ich sage dir: Ich glaube nicht einmal das. Leider 🙁. In meinem Umfeld haben Katzen bzw. Tiere allgemein nicht dieselbe, große Bedeutung wie für den Durchschnittsuser dieses Forums. Tiere sind kleine Kumpel, Weggefährten auf Zeit, Kinderspielzeug und – je nach Tierart – evtl. Mäusefänger, Sparringpartner, Kuscheltier etc. in einem. Sie laufen in den Familien nebenher mit. Deshalb ist die Haltung der Tiere sowie deren tierärztliche Versorgung nicht automatisch schlecht, bitte nicht missverstehen. Im Gegenteil würde ich mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen, zu behaupten, dass es für die Tiere auch von Vorteil sein kann, dass sie eben Tiere bleiben und wie Tiere behandelt werden. Andererseits bringt eine solche Haltung auch eine gewisse Distanz zum Tier mit sich und Krankheit bzw. Tod werden nicht derart betrauert und beweint wie z.B. in diesem Forum. Tier ist Tier und Tier bleibt Tier und wenn es stirbt, holt man sich das nächste. Ja, in gewisser Weise sind Tiere für den „Mainstream“ da draußen austauschbar, auch wenn sich das für manch einen User hier grausam lesen mag. Und nochmal: Das bedeutet NICHT, dass man die Tiere schlecht behandelt oder ihnen eine mangelhafte tierärztl. Versorgung angedeihen lässt (jedenfalls lässt sich dieser Zusammenhang nicht zwangsläufig herstellen). Aber wenn das Tier stirbt, wird kein Drama draus gemacht und das nächste angeschafft. Und wenn eben zwei, drei Rassekatzen in Folge früh versterben, dann sind Rassekatzen eben überzüchtet und man holt sich die „robuste“ EHK.😎
Ich kenne solch eine Haltung nicht in Bezug auf Rassekatzen oder man sollte besser look-a-likes sagen, sondern in Bezug auf Hauskatzen.
Wie erwähnt, ist unser Wohngebiet nicht sonderlich freigang-geeignet und die Mehrzahl der Leute holt sich dennoch ein Kitten aus dem Tierheim, lässt es (meist noch unkastriert) springen und findet es gottgegeben und normal, wenn es überfahren wird, unter den Mähdrescher kommt, nicht mehr heimkommt. Manche sehen sogar von Impfungen und Kastrationen ab - das finde ich gar nicht gut.
Mir hat es in der Seele weh getan, mitzubekommen, wie die Leute das so hinnehmen und sich einfach alle Jahr oder anderthalb ein neues Kätzchen holen wenn das vorherige tot ist oder verschwunden.
Und man wird von solchen Leuten teilweise auch sehr aggressiv angegegangen, was für ein Tierquäler man doch sei, weil unsere Katzen in der Gruppe gehalten werden und weil sie nur in den gesicherten Garten dürfen.
Mit diesen Leuten rede ich einfach nicht mehr über dieses Thema.
Sie haben ihre Meinung und ich habe meine Meinung.
Und vielleicht haben sie in gewissem Maße recht, und es ist für die Katzen wirklich besser, ein paar Monate zu haben wo sie rumrennen können wie sie wollen, als im Tierheim zu versauern?
Ich bin ja allgemein ein Anhänger der "Topf-und-Deckel-Theorie", wonach Katze und Halter harmonieren sollten (und worin ich den Grund für die Rassekatzenzucht sehe) - aber vielleicht ist es auch ganz gut so, dass es so verschiedene "Töpfe" für die unterschiedlichen "Deckel" gibt?
Und dass so die Katzen, bei denen kein Wert auf Zuchtuntersuchungen gelegt wurden, eben vorzugsweise bei solchen Leuten landen, die damit umgehen können (ich will das nicht bewerten), aber diejenige Leute, die um ihre Katze trauern wie um ein Familienmitglied, besser dort nachfragen, wo ein Maximum an Vorsorge so viele Risikofaktoren wie möglich ausschließt?
Ein Grund für diese Haltung mag auch sein, dass sehr viele Züchter bestimmte Erkrankungen innerhalb der Rasse herunterspielen oder ganz schlicht und einfach verschweigen. DAS ist fakt und DAS sollte nicht so sein! Vielmehr sollte m.M.n. die „Flucht nach vorne“ angetreten werden, wenn ich das mal so nennen darf. Anstatt zu sagen: „Nö, haben wir noch niiieee gehabt, gibt es innerhalb dieser Rasse gar nicht etc.“ sollte man viell. sagen: „Ja, gibt es. Innerhalb aller Rassen, auch innerhalb meiner. ABER ich tue etwas dagegen und kann bereits soundsoviele Generationen geschallter und gesunder Tiere nachweisen!“. Das ist jetzt z.B. bezogen auf die Perserkatze. Meine favorisierte Rasse (aber nur der alte Typ
). Dort wird (bzw. wurde zum Zeitpunkt meines Kaufs) das Vorhandensein von HCM negiert, ebenso wie das Vorhandensein der Patellaluxation. Beides ist bei meiner Katze aufgetreten. In der Tierklinik sagte ein in dieser Thematik nicht ganz unbewanderter Fachtierarzt, dass beide „Schwachstellen“ bei dieser Rasse in tiermedizinischen Fachkreisen längst bekannt seien…
🙄
Damit rennst du bei mir offene Türen ein.