@ Merline:
Tierschutzgesetz
Zweiter Abschnitt "Tierhaltung"
§ 2 Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,
1.muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
2.darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,
3.muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.
@Veganer: Was sagt ihr dazu? Mit welchem Recht verstoßt ihr gegen das Tierschutzgesetz? Oder womit begründet ihr diesen Verstoß? (ernstgemeinte und nicht provozierende Frage)
Schorschi, sorry, hab es gestern nicht mehr geschafft, hier zu posten.
Ich oute mich jetzt mal bei Euch. Bin Vorsitzende im örtl. Tierschutzverein, und das, obwohl ich meine Tiere mit veganer Ernährung quäle.....man, man, man...wenn das an die Öffentlichkeit käme
Hatte gestern noch einen Notfall, aber das ist ein anderes Thema. Außerdem handelte es sich "nur" um ein misshandeltes Schwein, also ein reines "Nutz"-tier, das ja éh nur auf die Welt gekommen ist, um irgendwann von uns Menschen verspeist zu werden *ironie-modus aus*
So, jetzt zum Tierschutzgesetz:
Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,
muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.
So weit, so gut.
Der Begriff “
artgerechte Haltung” ist allerdings paradox. Es ist nicht möglich, ein Lebewesen “artgerecht zu halten”, denn die Haltung an sich steht bereits im Gegensatz zu dem Begriff Artgerecht. Artgerecht ist für alle Geschöpfe nur die Freiheit.
Um ein Lebewesen halten zu können, muss man es erst einmal seinem natürlichen Lebensraum entreißen. Daher kann keine Tierhaltung jemals artgerecht sein sondern immer nur ein behelfsmäßiger “Kompromiss” zwischen den Bedürfnissen des Individuums und den Bedürfnissen seines Halters.
Nun könnte man einfach sagen, sämtliche Käfige sollen geöffnet werden, sämtliche versklavten Tiere vor die Türe gesetzt und gut ist.
Doch so einfach ist es leider nicht. Hunde, Katzen, Kleintiere usw. wie wir sie heute kennen würde es ohne den Menschen gar nicht geben, daher gibt es außerhalb des Menschen für diese Tiere auch keinen natürlichen Lebensraum.
Man stelle sich nur mal vor, wie eine völlig verfilzte Perserkatze versucht, alleine im Winter zu überleben,an ihrer Seite ein kurzhaariger, röchelnder Mops.
Haustiere wurden vom Menschen produziert, um die Ansprüche des Menschen zu erfüllen. Dadurch sind diese Tiere leider nicht in der Lage, sich auf sich allein gestellt in einer “natürlichen” Umgebung zu versorgen.
Diese Tiere haben jedoch Bedürfnisse, die der Mensch entweder vergessen hat zu beeinflussen, oder es nicht für nötig erachtet hat, denn die wenigsten Menschen gehen tatsächlich auf die Bedürfnisse ihrer nichtmenschlichen Mitbewohner ein.
Ganz individuell braucht jede Katze ausreichend Platz, Bewegung, Beschäftigung, Nahrung, die es ernähren kann, Kontakt mit Artgenossen, Komfort (Bedürfnis nach einem weichen Schlafplatz), Befriedigung des Jagdtriebes durch Spiele, usw.
Sich um andere Lebewesen zu kümmern ist ein Fulltime-Job und nicht mit einer halben Stunde Spielen nach dem Job erledigt.
Katzen (und alle anderen Tiere auch), deren Bedürfnisse ausreichend befriedigt werden, sind glücklicher, lebhafter, ausgeglichener, friedfertiger, gesünder und weniger Stressanfällig als jene, deren Zweck lediglich die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse darstellt.
Im Grunde gibt es keine artgerechte Ernährung von Katzen (um zu dem eigentlichen Thema zurück zu kehren), es gibt nur das, was der Mensch als angemessen empfindet, wobei ethische Gesichtspunkte in der Regel leider an letzter Stelle stehen.
Katzen sind (leider) das Produkt von Menschen. Früher haben sie die Essensreste ihrer Besitzer erhalten, selten war “gutes Fleisch” darunter.
Heute, in Zeiten des Überangebotes an Fleischerzeugnissen, wird dem Menschen wieder eingeredet, Katzen bräuchten “gutes Fleisch”, wobei dies natürlich nur jenes ist, was "mensch" verkaufen will. Mit dem was Katzen vielleicht in der Natur zu sich nehmen würden, hat dies rein gar nichts zu tun.
Und wenn das Argument von der Tierquälerei bei veganer Ernährung von Carnivoren nicht mehr greift, wird von den Besserwissern gerne die Meinung vertreten, das vegan gefütterte Katzen unter Mangelerscheinungen leiden müssen, was jedoch überhaupt nicht zutrifft, denn das heutige vegane Fertigfutter ist so zusammengestellt und abgestimmt,dass darin alles enthalten ist, was die Katze benötigt.
Nochmal: das vegane Futter unterscheidet sich vom industriellen Futter rein äußerlich gar nicht. In der Dose sind genau so "Bröckchen" vorhanden, wie im "normalen" Futter auch. Der einzige Unterschied: veganes Futter enthält kein krankmachendes, tierisches Eiweiß, sondern hochwertiges pflanzliches.
Das industriell hergestellte Katzenfutter ist nämlich alles andere als "natürlich", obwohl dies gerne in der Tierfutter-Werbung propagiert wird.
Aber was soll denn daran"natürlich" sein, wenn Hauskatzen z.B. pürierte Kühe fressen? Oder habt Ihr schon jemals Hauskatzen gesehen, die Kühe jagen?
Das Industrie-Tierfutter ist „tot-gekochtes“ Fleisch, was Katzen von Natur aus nicht fressen würden
(selbst Eure so hoch propagierte Elite-Katzenfutter-Marken, die hier ja angeblich alle verfüttern.....) , und dieses gekochte Fleisch stammt von Tieren, die Hauskatzen niemals in der Natur jagen und fressen würden.
Fazit: Konventionelles Katzenfutter,angereichert mit viel Chemie, um es "schmackhaft" zu machen, ist eben nicht "natürlich" und förderlich für die Katzengesundheit.
Letztendlich gibt es nichts, das gegen eine vegane Ernährung von Katzen sprechen würde – ausser unberechtigte Vorurteile (die es hier ja im Forum zuhauf gibt), Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit.
Es lohnt sich in jedem Fall, dieses Thema ernst zu nehmen und sich diesbezüglich umfassend zu informieren,und zwar nicht nur wegen seinem eigenen Tier, sondern allen Tieren zuliebe.
Zusammengefasst bringt die veg.Ernährung von Katzen tatsächlich nichts als Vorteile und zwar in jeder Hinsicht: ethisch, gesundheitlich,tierschützerisch und auch für die Umwelt.