Kritik zu üben, oder Usern ins Gewissen zu reden, ist m.E. ein legitimes Mittel um die "Überproduktion" von Kitten vielleicht langfristig in den Griff zu bekommen. Denn Leute mit "schlechtem Gewissen" werden dann vielleicht nicht noch einmal ein Kitten vom Vermehrer nehmen.
Ja, wenn es vor der Suche geschieht. Nein, wenn das Kitten bereits ausgesucht ist. Ich könnte es niemals mit meinem Gewissen vereinbaren, solch ein kleines Wesen womöglich in den Untergang zu schicken, nur weil sein "Produzent" Fehler macht.
Welche Maßnahmen sind denn in deinen Augen sinnvoll, wenn Kritik zu üben es in deinen Augen nicht ist?
Ich fände es sinnvoll, wenn zuallererst mal die Chip- und Registrierungspflicht eingeführt wird. Dann hätte ich gern eine zentrale Datenbank, in der alle Infos über sämtliche vorhandenen Katzen und Kater mit jeweiligen Haltern gespeichert werden.
Weiter wäre ich für eine Kastrationsregelung, die bis zu einem gewissen Lebensalter durchgeführt werden muss (unabhängig von der Haltungsform).
Dafür würde ich aber jedem Halter die Möglichkeit geben, sich davon befreien zu lassen, nicht nur den Züchtern. Allerdings müsste dann jeder, der sein Tier nicht kastrieren lässt pro unkastriertem Tier jährlich eine Steuer entrichten, die dem Tierschutz zu Gute kommt.
Weiterhin wird er verpflichtet, das unkastrierte Tier jährlich einem Tierarzt vorzustellen, jede Trächtigkeit und Geburt muss gemeldet und tierärztlich begleitet werden. Alle diese Daten kämen in die zentrale Datenbank.
Der Produzent, egal ob Vereinszüchter oder Privatmann ist für seinen Nachwuchs voll verantwortlich, muss auch diesen chippen und jede Weitergabe mit neuem Besitzernamen angeben und speichern lassen.
Es gäbe gewisse Richtlinien, wie z.B., dass Kitten nicht vor der 12.Woche abgegeben werden dürften, dass sie Tests auf FIV/Leukose, eine tierärztliche Untersuchung haben und mindestens einmal gegen Schnupfen/Seuche geimpft sind.
Nein,Tests auf Erbkrankheiten würde ich nicht vorschreiben, man kann und sollte nicht alles regeln.
Ein weiterer Punkt wäre, dass sämtliche Tierverkaufsanzeigen überwacht werden (ob es sich um ordnungsgemäß gemeldete und tierärztlich untersuchte Tiere handelt) und stichprobenmäßig kontrolliert werden.
Man könnte z.B. jeden Tierverkauf nur noch über eine (weitere) Datenbank laufen lassen und ihn gänzlich aus den momentan üblichen Anzeigenlisten herausnehmen.
Außerdem sollte die Aufklärung über zeitgemäßen Umgang mit Haustieren, Ihren Erwerb, ihre Haltung Thema in Kindergärten und Schulen werden und regelmäßig in öffentlichen Medien besprochen werden.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass mit solchen Maßnahmen viele vom "Vermehren" abgehalten würden, weil viel zu aufwendig und viel zu teuer.
Und natürlich würde es auch damit Mißbrauch geben, das könnte man nie ganz beseitigen, aber doch sichtlich eindämmen.
Ehrlich gesagt kann ich mir keine Situation vorstellen, in der das Beste für die vorhandenen Tiere ein Neuzugang vom Vermehrer ist. In den seltensten Fällen wird ein (meist viel zu junges) Kitten mit unbekanntem Charakter und unbekanntem Gesundheitszustand das Beste für die Gruppe sein (und die wenigsten Leute separieren ein solches Kitten, auch wenn das sinnvoll wäre).
Da muss ich dir recht geben, es wird sich wohl so gut wie immer um Kitten handeln. Die dann genausogut passen oder nicht passen, wie Kitten aus dem Tierschutz oder vom Züchter.
Ausnahme wäre nur die herausgekaufte Mama oder der ausrangierte Vermehrerkater.
Es gibt so viele Tiere im Tierschutz (und auch bei seriösen Züchtern immer wieder welche), dass man dort eigentlich immer fündig wird, wenn man einen bestimmten Charakter sucht.
Auch hier gebe ich dir recht. Ich persönlich würde ohnehin immer zuerst beim Tierschutz schauen, weil für mich der passende Charakter das allerwichtigste bei einem Neuzugang wäre und ich noch nie große Vorlieben für ein bestimmtes Aussehen hatte.
Sollte ich aber, aus welchem Grund und durch welche Umstände auch immer, über das passende Tier beim Vermehrer stolpern, das dringend ein Zuhause braucht, dann wäre es für mich niemals eine Frage, es dort nicht herauszukaufen, nur weil sein Erzeuger nicht "sinnvoll" handelt.
Einem seriösem Züchter ist die Gesundheit seiner Tiere wichtig. Das bedeutet neben den *normalen* Untersuchungen und Tests wird auch auf Erbkrankheiten geachtet. Ich kenne Züchter die ihre Zuchtkater/katzen immer noch regelmäßig auf HCM schallen lassen, auch wenn sie schon lang aus der Zucht genommen worden sind.
Wo sollen dann aber alle diejenigen hingehen, die gar kein Rassetier möchten, die tatsächlich den ganz "normalen" Feld-Wald-Wiesenmix bevorzugen?
Und die mit dem Tierschutz vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht haben bzw. kein Tier von dort wollen?
Genauso kann ich jeden, wie die TE, verstehen, der schlechte Erfahrungen mit einem Züchter gemacht hat und nun dort nicht mehr kaufen will. Weil man ganz einfach niemals sicher sein kann, dass man nicht wieder hereinfällt.
Auch einem Züchter kann man nur "vor die Stirn" schauen.
Und letzten Endes produziert auch er überzählige Kitten, weil es bereits genug heimatlose Katzen gibt. Aber das geht auch dem seriösesten Züchter am Allerwertesten vorbei, weil er ja schließlich alles richtig macht und es nur die anderen sind, die alles verkehrt machen.
Sehe ich auch so, vor allem wenn die "Herzenskatze" danach ausgesucht wird, daß sie nur ein Kater einer ganz bestimmten Rasse mit einer ganz bestimmten Farbe sein darf. Wenn die Optik über allem steht, muß natürlich bei anderen Aspekten Abstriche gemacht werden. 😡
Wenn man aber all diese "Aspekte" mal beiseite läßt, dann geht es hier unterm Strich um einen Kater, der in ein katzengerechtes Zuhause kommt, viel Gesellschaft haben wird, sein Leben lang umsorgt und geliebt werden wird.
Dieser Kater hat Glück und das gönne ich ihm, ganz egal, warum er es nun ist, der das Rennen gemacht hat.