Natürlich bringen die Katzen in freier Natur regelmäßig Tiere um, darunter reichlich Vögel. Und natürlich hat das Konsequenzen.
Hast du eine verlässliche Studie zur Hand, die eindeutig klarstellt, dass Hauskatzen in Deutschland Vögeln nachhaltigen Schaden zufügen bzw. dass Hauskatzen in Deutschland Vögeln wesentlich gefährlicher werden als menschgemachte Probleme wie z.B. Leimfallen oder Windkraftwerke?
Ich bin z.B. über etliche Studien gestolpert, die zwar aussagen, dass Katzen zu viele Vögel töten, aber 'handwerklich' grobe Fehler aufweisen. So hat eine Studie die Bisswunden von getöteten Vögeln völlig willkürlich Katzen zugeordnet, obwohl diese Wunden theoretisch auch von anderen Tieren hätten verursacht werden können. Während der Studie, hat man (soweit ich mich erinnere) nur eine (!) Katze beobachtet, die einen Vogel getötet hat. Der Rest wurde auf Basis willkürlich zugeordneter Bisswunden hochgerechnet und kam zu dem Ergebnis, dass Katzen viele Vögel töten.
Ich jedenfalls würde so nicht leben wollen und bin mir völlig sicher, dass das zu stressbedingtem vorzeitigen Tod führt und auch die Fortpflanzung beeinträchtigt...
OT: Die Vorfahren des Menschen haben für etliche Zeit unter diesen Umständen gelebt. Besonders toll und stressfrei war das mit Sicherheit nicht, aber hätte das die Fortpflanzung nachhaltig beeinträchtigt, sähe der Planet heute etwas anders aus.
Leider sind Freigängerhalter auf diesem Auge völlig blind und reden lieber von natürlichem Jagdverhalten und ähnlichem. Manche brüsten sich regelrecht mit den Jagderfolgen ihrer Katzen, so nach dem Motto: meine bringt sogar junge Karnickel und verspeist sie dann völlig... tja, so ist der Lauf der Natur...
Welches Verhalten außer Instinkt verbirgt sich denn deiner Meinung nach hinter der Vogeljagd bei Katzen?
Ich will gar nichts schönreden: Natürlich können Katzen zu einem Problem für Vögel werden, das hat man beispielsweise auf einigen südamerikanischen Inseln beobachtet. (Zu Hauf eingeführte domestizierte Katzen verwilderten und dezimierten die Vogelpopulation der Insel nachhaltig. Das Problem löste man dann durch mit dem Panleukopenie-Virus präparierten Ködern.
🙄)
Trotzdem halte ich es für sehr einseitig, Katzen die alleinige Hauptschuld am etwaigen Vogelsterben zuzuweisen und eine Einfuhr der Katzensteuer löst das Problem erst recht nicht. Das Zauberwort lautet hier meiner Meinung nach ebenfalls Kastration.
Überdies finde ich etwas sehr pauschalisierend von "allen Freigängerhaltern" zu sprechen. Es gibt auch die, die sich dieses Problems bewusst sind und versuchen, einen Ausgleich zu schaffen. Auf dem Grundstück hier gibt es z.B. über 20 gut abgesicherte Nistkästen.
😉
Früher oder später wird diese Ignoranz zu Reglementierungen führen...
Zu diesen 'Reglementierungen' führt übereiltes, stammtischartiges Gehabe seitens bestimmter Politiker, bei dem die Beteiligten einige Zeit später feststellen werden, dass das Problem wohl doch etwas komplexer als gedacht ist.
Eine Katzensteuer führt meiner Meinung nach früher oder später dazu, dass man sich in Zukunft über noch mehr ausgesetzte Katzen freuen wird und Tierheimkatzen noch weniger Abnehmer finden werden.